(Lucca, um 1620–1686)
Allegorische Darstellung mit Musikinstrumenten und Noten,
Öl auf Leinwand, 128 x 96 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Wir danken Gianni Papi, der die Zuschreibung auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Das vorliegende Gemälde erinnert an Werke des ebenfalls aus Lucca stammenden Pietro Paolini, an Künstler des Kreises um Guido Reni, vor allem an Andrea und Elisabetta Siriani, sowie an die Florentiner Matteo Rosselli und Cesare Dandini.

In diesem Fall springt Scaglias Bezug zu Paolini am deutlichsten ins Auge, und das vor allem aufgrund des beeindruckenden Stilllebens mit Musikinstrumenten sowie des Gesichtsausdrucks der Frau, der zudem an Scaglias weibliche Figuren im Stil Renis denken lässt; man vergegenwärtige sich etwa die Gesichtszüge seiner Figur des „Überflusses“ im Wappen der Republik Lucca (Palazzo Orsetti, Lucca) von 1665. Bei dem vorliegenden Gemälde besonders bemerkenswert ist die Genauigkeit der Darstellung der Musik in den fünfliniegen Zeilen der Noten. Der gleichen, wenn auch in einem reineren klassischen Stil (der wiederum den Einfluss von Renis Nachfolgern verrät) ins Bild gesetzten Art von Frau begegnen wir in der Heiligen Apollonia in der Kirche San Frediano in Lucca wieder.

Die Schilderung der Gewänder der Frau und ihres Schmucks sowie die horizontale Ausrichtung der Komposition weisen Parallelen zu anderen Werken Scaglias wie der Vanitas in der Sammlung Koelliker, der Allegorie der Musik in der Sammlung der Cassa di Risparmio di Lucca und der Vanitas in einer Mailänder Privatsammlung auf.

Mehr zu allen erwähnten Werken findet sich im jüngsten Ausstellungskatalog Girolamo Scaglia ‒ pittore d’ingegno accortissimo (hg. von P. Betti, Lucca 2018), der auch eine ausführliche Biografie des Künstlers enthält.