(Stibbe 1846-1927 Berlin)
Blick auf Istanbul, signiert, datiert Ernst Koerner 1922, Öl auf Leinwand, 34 x 52 cm, gerahmt, (Rei)

Ernst Carl Eugen Koerner, 1846 geboren, unternahm zuerst noch einige Studienreisen durch Europa, bis er in den 1870ern mehrere Reisen in den Orient antrat, die sein weiteres Schaffen bestimmen sollten. Von seinen Studienreisen, die ihn vor allem durch Ägypten und das osmanische Reich führten, brachte er zahlreiche Aquarellstudien nach Berlin zurück, wo er die Motive in seinem Atelier schließlich in fertige Gemälde übertrug.
Die Orientmalerei wurde immer mehr zum Mittelpunkt seines Schaffens, wobei ihm sein außerordentliches Talent für die Wiedergabe von Lichtstimmungen entgegenkam. So auch im vorliegenden Los, in dem Koerner uns verstehen lässt, wie das Goldene Horn von Istanbul zu seinem Namen kam. Rosenberg schreibt über Koerner: „Die Feinheit und Richtigkeit der Beobachtung und die Geschmeidigkeit der koloristischen Darstellung wird auch der zartesten poetischen Stimmung gerecht, ohne dass der Maler das wirklich gesehene zugunsten einer bestechenden Wirkung koloristisch übertrieben hat.“ (Thieme-Becker, Leipzig 1927, S. 181). Auch hier fängt Koerner die Lichtstimmung am Bosporus in impressionistischer Manier auf, ohne jedoch dabei zu übertreiben. Im Mittelpunkt des Gemäldes erhebt sich strahlend weiß die zweitgrößte Moschee der Stadt, die Süleymaniye-Moschee. Rechts daneben ragen der Beyazit-Turm und die Fatih-Moschee aus dem Stadtbild hervor. Jener Blick auf die Stadt an der Grenze Europas zum Orient lässt Koerner nicht los, und so entstehen hiervon einige Versionen zu verschiedenen Lichtstimmungen und Tageszeiten. So bestätigt auch das vorliegende Los schließlich das Urteil des Thieme-Becker, der Koerner zu einem der besten Koloristen der Berliner Schule erklärt.