Lot Nr. 151


Meister des Papageis


Meister des Papageis - Alte Meister II

(Antwerpen, tätig um 1520)
Lucretia,
Öl auf Holz, 45 x 30 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 10. Dezember 1975, Lot 162 (als Meister des Papageis);
Sammlung Federico Zeri, Mentana (Rom);
europäische Privatsammlung

Wir danken Peter van den Brink, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie vorgeschlagen hat.

Der Meister des Papageis war der Renaissance des Nordens verpflichtet, stand aber auch unter dem Einfluss der Spiritualität Spaniens. Seinen Hilfsnamen gab ihm Max Friedländer (siehe M. J. Friedländer, Der Meister mit dem Papagei, in: Phoebus, 1948/49, Bd. 2, S. 49–54) aufgrund des exotischen Vogels, den das Jesuskind in Marias Armen auf mehreren Bildern in Händen hält, etwa auf dem Gemälde im San Diego Art Museum (Inv.-Nr. 1943.21).

Das vorliegende Gemälde ist mit weiteren Umsetzungen des Bildthemas der Lucretia dieses Künstlers vergleichbar, die sich im Museo del Prado, Madrid (Inv.-Nr. P001946), bzw. im Rijksmuseum, Amsterdam (siehe Abb. 1), befinden. Auf allen Bildern ist Lucretia als Einzelfigur dargestellt, die sich gegen den dunklen Hintergrund abhebt; auch der reich verzierte Dolch, den sie gegen die eigene Brust richtet, und der Faltenwurf des durchscheinenden, fast nicht wahrnehmbaren Unterkleids gleichen einander.

Alle diese Gemälde haben einen ähnlichen Sinn für Dramatik gemeinsam, der deutlich auf Lucretias Gesichtsausdruck zum Ausdruck kommt, aber auch aus einer gewissen höfischen Anmutung, welche im vorliegenden Gemälde dank der die Szene freigebenden Draperie sogar noch wirkungsvoller zum Ausdruck kommt. Die Praxis der Wiederholung von Bildfindungen ohne Qualitätseinbußen ist ein häufiges Merkmal im Schaffen des Meisters des Papageis (siehe M. Díaz Padrón, Una tercera réplica del ‘Suicidio de Lucrecia’ del Maestro del papagayo, del Museo del Prado, atribuida a Lucas Cranach, in: Boletín del Museo del Prado, Madrid 1988, Bd. 9, S. 29–32).

22.10.2019 - 18:30

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Meister des Papageis


(Antwerpen, tätig um 1520)
Lucretia,
Öl auf Holz, 45 x 30 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 10. Dezember 1975, Lot 162 (als Meister des Papageis);
Sammlung Federico Zeri, Mentana (Rom);
europäische Privatsammlung

Wir danken Peter van den Brink, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie vorgeschlagen hat.

Der Meister des Papageis war der Renaissance des Nordens verpflichtet, stand aber auch unter dem Einfluss der Spiritualität Spaniens. Seinen Hilfsnamen gab ihm Max Friedländer (siehe M. J. Friedländer, Der Meister mit dem Papagei, in: Phoebus, 1948/49, Bd. 2, S. 49–54) aufgrund des exotischen Vogels, den das Jesuskind in Marias Armen auf mehreren Bildern in Händen hält, etwa auf dem Gemälde im San Diego Art Museum (Inv.-Nr. 1943.21).

Das vorliegende Gemälde ist mit weiteren Umsetzungen des Bildthemas der Lucretia dieses Künstlers vergleichbar, die sich im Museo del Prado, Madrid (Inv.-Nr. P001946), bzw. im Rijksmuseum, Amsterdam (siehe Abb. 1), befinden. Auf allen Bildern ist Lucretia als Einzelfigur dargestellt, die sich gegen den dunklen Hintergrund abhebt; auch der reich verzierte Dolch, den sie gegen die eigene Brust richtet, und der Faltenwurf des durchscheinenden, fast nicht wahrnehmbaren Unterkleids gleichen einander.

Alle diese Gemälde haben einen ähnlichen Sinn für Dramatik gemeinsam, der deutlich auf Lucretias Gesichtsausdruck zum Ausdruck kommt, aber auch aus einer gewissen höfischen Anmutung, welche im vorliegenden Gemälde dank der die Szene freigebenden Draperie sogar noch wirkungsvoller zum Ausdruck kommt. Die Praxis der Wiederholung von Bildfindungen ohne Qualitätseinbußen ist ein häufiges Merkmal im Schaffen des Meisters des Papageis (siehe M. Díaz Padrón, Una tercera réplica del ‘Suicidio de Lucrecia’ del Maestro del papagayo, del Museo del Prado, atribuida a Lucas Cranach, in: Boletín del Museo del Prado, Madrid 1988, Bd. 9, S. 29–32).


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister II
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 22.10.2019 - 18:30
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 12.10. - 22.10.2019