Lot Nr. 670


José Simont *


(Barcelona 1875–1968 Venezuela)
Elegante Damen auf der Rollschuhbahn, Öl auf Leinwand, 39,5 x 64,5 cm, gerahmt

Das Rollschuhlaufen kam Mitte des 19. Jahrhunderts in London auf und wurde rasch zu einem Modephänomen: Als Auslöser gelten zwei Balletts, die 1849 in Paris uraufgeführt wurden. In der Grand Opèra „Le Phrophete“ von Giacomo Meyerbeer und in dem komischen Ballett „Les Plaisirs de l’Hiver“ von Paul Taglioni wurde das Schlittschuhlaufen durch die Erfindung von Rollschuhen dargestellt. Einige Jahre später eröffneten 1857 in London die ersten „skating-rinks“ auf dem Strand und in der Floral Hall in Covent Garden. Fünf Jahre später brachte der Amerikaner James Léonard Plimpton ein Modell mit vier Rollen auf den Markt, das sich schnell großer Beliebtheit erfreute.
José Simont Guillèn, genannt José Simont wurde 1875 in Barcelona geboren. Sein Vater war als Sattelmacher für die Armee tätig, sodass die Familie häufig umzog und er seine Kindheit in verschiedenen spanischen Städten verbrachte. Sein Interesse am Zeichnen wurde schon früh gefördert, da er als Jugendlicher an der École des Beaux Arts de Lonja studierte. Im Winter 1898 zog er nach Paris und arbeitete fortan als selbstständiger Künstler. Im Paris des Fin de Siècle existierte eine rege Gruppe katalanischer Künstler, der er sich schnell anschloss. Dennoch kämpfte Simont die ersten Monate um seine Existenz und konnte sich nur durch kleinere Aufträge für Zeitschriften-Illustrationen ein Auskommen schaffen. Aus diesen ersten, vielleicht eher pragmatisch motivierten Arbeiten entwickelte sich in den folgenden Jahren eine sehr erfolgreiche Karriere. Der Durchbruch gelang ihm, als die beiden wichtigsten Wochenzeitschriften „Le Monde Illustré“ und „L’Illustration“ auf ihn aufmerksam wurden. Für letztere unterschrieb er 1902 einen Exklusivvertrag. Besonders in den Jahren um 1910 spiegelt sich in seinen Arbeiten das Leben und die Interessen der mondänen Welt an Opern- und Theateraufführungen, Pferdesport, Sonntagsausflügen in den Bois de Boulogne und neuartigen Sportarten wie Tennis oder Rollschuhlaufen. Daher ist das vorliegende Los um 1910 zu datieren. „Nos Élégantes au skating“ entstand wohl im Auftrag der Pelzwarenfirma Revillon Frères, die um 1900 die Pelzmode technisch und modisch revolutionierte: neben den klassischen Pelzfuttern und kleineren Pelzwaren wie Muffs oder Krägen waren sie die ersten, die ganze Mäntel mit dem Fell nach außen nähten. Solche neuen, knöchellangen Pelzmäntel waren ein absolutes Novum in der Pariser Mode und wurden daher sogar auf der Pariser Weltausstellung präsentiert.
Das vorliegende Los entstand sicherlich im Auftrag der Firma und diente als Vorlage für eine Werbegraphik. Simonts Entwurf besticht durch die Lässigkeit, mit der die eleganten Damen der Rollschuhbahn wie zufällig verschiedene Modelle und Pelzarten vorführen, die in der Unterschrift der Illustration näher erläutert werden.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

08.06.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.300,-
Schätzwert:
EUR 18.000,- bis EUR 25.000,-

José Simont *


(Barcelona 1875–1968 Venezuela)
Elegante Damen auf der Rollschuhbahn, Öl auf Leinwand, 39,5 x 64,5 cm, gerahmt

Das Rollschuhlaufen kam Mitte des 19. Jahrhunderts in London auf und wurde rasch zu einem Modephänomen: Als Auslöser gelten zwei Balletts, die 1849 in Paris uraufgeführt wurden. In der Grand Opèra „Le Phrophete“ von Giacomo Meyerbeer und in dem komischen Ballett „Les Plaisirs de l’Hiver“ von Paul Taglioni wurde das Schlittschuhlaufen durch die Erfindung von Rollschuhen dargestellt. Einige Jahre später eröffneten 1857 in London die ersten „skating-rinks“ auf dem Strand und in der Floral Hall in Covent Garden. Fünf Jahre später brachte der Amerikaner James Léonard Plimpton ein Modell mit vier Rollen auf den Markt, das sich schnell großer Beliebtheit erfreute.
José Simont Guillèn, genannt José Simont wurde 1875 in Barcelona geboren. Sein Vater war als Sattelmacher für die Armee tätig, sodass die Familie häufig umzog und er seine Kindheit in verschiedenen spanischen Städten verbrachte. Sein Interesse am Zeichnen wurde schon früh gefördert, da er als Jugendlicher an der École des Beaux Arts de Lonja studierte. Im Winter 1898 zog er nach Paris und arbeitete fortan als selbstständiger Künstler. Im Paris des Fin de Siècle existierte eine rege Gruppe katalanischer Künstler, der er sich schnell anschloss. Dennoch kämpfte Simont die ersten Monate um seine Existenz und konnte sich nur durch kleinere Aufträge für Zeitschriften-Illustrationen ein Auskommen schaffen. Aus diesen ersten, vielleicht eher pragmatisch motivierten Arbeiten entwickelte sich in den folgenden Jahren eine sehr erfolgreiche Karriere. Der Durchbruch gelang ihm, als die beiden wichtigsten Wochenzeitschriften „Le Monde Illustré“ und „L’Illustration“ auf ihn aufmerksam wurden. Für letztere unterschrieb er 1902 einen Exklusivvertrag. Besonders in den Jahren um 1910 spiegelt sich in seinen Arbeiten das Leben und die Interessen der mondänen Welt an Opern- und Theateraufführungen, Pferdesport, Sonntagsausflügen in den Bois de Boulogne und neuartigen Sportarten wie Tennis oder Rollschuhlaufen. Daher ist das vorliegende Los um 1910 zu datieren. „Nos Élégantes au skating“ entstand wohl im Auftrag der Pelzwarenfirma Revillon Frères, die um 1900 die Pelzmode technisch und modisch revolutionierte: neben den klassischen Pelzfuttern und kleineren Pelzwaren wie Muffs oder Krägen waren sie die ersten, die ganze Mäntel mit dem Fell nach außen nähten. Solche neuen, knöchellangen Pelzmäntel waren ein absolutes Novum in der Pariser Mode und wurden daher sogar auf der Pariser Weltausstellung präsentiert.
Das vorliegende Los entstand sicherlich im Auftrag der Firma und diente als Vorlage für eine Werbegraphik. Simonts Entwurf besticht durch die Lässigkeit, mit der die eleganten Damen der Rollschuhbahn wie zufällig verschiedene Modelle und Pelzarten vorführen, die in der Unterschrift der Illustration näher erläutert werden.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 08.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 27.05. - 08.06.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.