(Mechelen 1534–1593 Amsterdam)
Felslandschaft mit Jakobs Rückkehr aus Kanaan,
signiert und datiert links unten: H Bol/159(3),
Öl auf Holz, 16,2 x 23,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Brüssel;
Kunsthandel David Koetser, London (1989);
Sammlung Weldon, New York;
Auktion, Sotheby’s, New York, 22. April 2015, Lot 25

Literatur:
J. Briels, Peinters flamands au berceau du Siècle d’Or hollandais: 1585–1630, Antwerpen 1997, S. 209 und S. 301, Abb. S. 208 und S. 301

Das vorliegende Gemälde, eine meisterliche Arbeit im Kabinettformat, wie Karel van Mander sie pries, ist ein ausgezeichnetes Beispiel für das Schaffen Hans Bols. Mit großer Detailfreude dargestellt, wird die ausgeklügelte Komposition durch den Baum und die Figurengruppe Jakobs und der Hirten im Vordergrund verankert. Rachel nähert sich, ein Flusstal schlängelt sich sanft in die Ferne. Die dargestellte Begebenheit, Jakobs Rückkehr aus Kanaan, ist dem Buch Genesis entnommen.

Als später Vertreter des Manierismus nördlich der Alpen hat sich Bol dazu entschlossen, die Geschichte des Alten Testaments vor zeitgenössischen Gebäuden mit eleganten Türmchen anzusiedeln. Gewundene Baumstämme und eine Vielzahl winziger Schafe, die sich wie Sprenkel auf dem Bild verteilen, tragen zu einer minutiös ausgeführten Lebendigkeit bei. Die Hirten warten darauf, dass Jakob, der einen Turban trägt, den Stein vom Brunnen schiebt, während Labans prächtig gekleidete schöne Tochter, gefolgt von einer Kamelherde, näherrückt.

Bol widmete sich dem Thema in ähnlichem Format und verwandter Erzählweise auch in anderen Werken. Eines befindet sich heute im Städel Museum in Frankfurt und ist ebenfalls mit 1593 datiert, ein weiteres stammt aus dem Jahr 1592 (Auktion, Sotheby’s, Amsterdam, 7. Mai 2008, Lot 1).