Lot Nr. 149


Wilhelm Busch


Wilhelm Busch - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Wiedensahl 1832–1908 Mechtshausen)
Selbstbildnis mit Hut im Halbprofil nach rechts, rauchend, monogrammiert und datiert W. B. (18)94 s.i.f, Feder in Braun auf Papier, 15,2 x 10,4 cm, Passep., gerahmt, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Otto Nöldeke (1867-1948), Mechtshausen, Neffe des Künstlers, bis ca. 1909; Galerie Heinemann, München, Dezember 1909 (Heinemann Nr. 1152); Hagenbund, Wien, 1909; Sammlung Richard Knaur (1870-1938), Wien; dessen Erben, Privatsammlung, Österreich.

Literatur:
Fritz Novotny, Wilhelm Busch als Zeichner und Maler, Wien 1949, S. 100; Wilhelm-Busch-Jahrbuch, Hannover 1956, S. 15; Ruth Brunngraber-Malottke, Wilhelm Busch - Handzeichnungen nach der Natur, Werkverzeichnis, Stuttgart 1992, Kat. 6, S. 57 (Abb.).

Der am 15. April 1832 in Wiedensahl nahe Hannover geborene Maler, Zeichner und Dichter Heinrich Christian Wilhelm Busch wurde vor allem durch seine satirischen Bildergeschichten von Max & Moritz, Fips, dem Affen oder Die Fromme Helene bekannt, die bis heute mehr als hundert Jahre nach seinem Tod den Ruhm des Künstlers als einer der bedeutendsten humoristischen Zeichner und Erzähler begründeten. Das Zeichnen sollte für Busch während seiner gesamten künstlerischen Laufbahn das bevorzugte Medium bleiben, während er vergleichsweise ein nur kleines malerisches Werk hinterließ. Nach ersten gescheiterten Studienaufenthalten an den Akademien in Düsseldorf, München und Antwerpen kehrte Busch zu Beginn der 1870 endgültig in seinen Geburtsort Wiedensahl zurück, wo er sich wieder verstärkt der Zeichnung und Illustration widmete. Die Kunstform der Skizze, das kleine Format, sowie der Ausdruck des Momenthaften und Stimmungshaften bleiben in seinem weiteren Schaffen bestimmend. Auch die nach dem Erfolg seiner Bildergeschichten der 1880er Jahre entstandenen malerischen Werke sind in ihrem expressiven Duktus und ihrem skizzenhaften Charakter von Flüchtigkeit und Spontaneität geprägt.

Bei der vorliegenden Zeichnung handelt es sich um das wohl bekannteste und bedeutendste Selbstbildnis Wilhelm Buschs, welches seit 1949 als verschollen galt und seither in der kunsthistorischen Literatur nur noch durch Reproduktionen überliefert war. So war es zuletzt am Frontispiz des Kataloges von Fritz Novotny „Wilhelm Busch als Maler und Zeichner“, Wien 1949, abgebildet, seither hatte sich jedoch die Spur des Blattes verloren. Umso erfreulicher ist nun die Wiederauffindung des verschollenen Selbstporträts, welches sich bereits seit mehreren Generationen in österreichischem Privatbesitz befand. Es zeigt den zweiundsechzigjährigen Künstler mit breitkrempigem Hut und durchdringendem Blick im Halbprofil nach rechts. Er trägt den für ihn seit der zweiten Hälfte der 1860er Jahre charakteristischen Vollbart, rechts neben ihm steigt eine knapp skizzierte Rauchwolke von der bereits kurz heruntergebrannten Zigarette empor, die er in seinem linken Mundwinkel hält.

Die Zeichnung ist eine von insgesamt sieben bekannten gezeichneten Selbstbildnissen des Künstlers, die zwischen 1853 und 1895 entstanden (Brunngraber-Malottke 1992, Kat. 1–7), das hier vorliegende Bildnis zeichnet sich jedoch im Vergleich zu den anderen, in weichem Bleistift ausgeführten Porträts durch seine schwungvollen und energischen Federstriche aus, die der Zeichnung eine besondere Ausdrucksstärke verleihen. Nur ein Jahr später entstand das “Selbstbildnis in eingegrenzter Komposition”, für welches Busch ein extrem kleines Format (6,5 x 6,9 cm) wählte (Wilhelm-Busch-Museum, Hannover, Inv.-Nr. 2/032). Auch in diesem Porträt, in welchem uns der Künstler nun in strenger Frontalansicht entgegenblickt, trägt er einen Hut mit breiter, aufgeschlagener Krempe und zwischen den von einem Vollbart verdeckten Lippen hält er eine bereits zur Hälfte abgebrannte Zigarette. Die beiden späten Selbstporträts verbindet eine energische Linienführung und ein expressiver graphischer Duktus, welcher jedoch in dem späteren Bildnis von 1895 im Bereich des Gesichts etwas zurückgenommen ist.

Wir danken Dr. Ruth Brunngraber-Malottke für die Bestätigung der Zuschreibung nach einer Begutachtung des Originals und die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

20.10.2020 - 15:53

Erzielter Preis: **
EUR 50.300,-
Startpreis:
EUR 12.000,-

Wilhelm Busch


(Wiedensahl 1832–1908 Mechtshausen)
Selbstbildnis mit Hut im Halbprofil nach rechts, rauchend, monogrammiert und datiert W. B. (18)94 s.i.f, Feder in Braun auf Papier, 15,2 x 10,4 cm, Passep., gerahmt, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Otto Nöldeke (1867-1948), Mechtshausen, Neffe des Künstlers, bis ca. 1909; Galerie Heinemann, München, Dezember 1909 (Heinemann Nr. 1152); Hagenbund, Wien, 1909; Sammlung Richard Knaur (1870-1938), Wien; dessen Erben, Privatsammlung, Österreich.

Literatur:
Fritz Novotny, Wilhelm Busch als Zeichner und Maler, Wien 1949, S. 100; Wilhelm-Busch-Jahrbuch, Hannover 1956, S. 15; Ruth Brunngraber-Malottke, Wilhelm Busch - Handzeichnungen nach der Natur, Werkverzeichnis, Stuttgart 1992, Kat. 6, S. 57 (Abb.).

Der am 15. April 1832 in Wiedensahl nahe Hannover geborene Maler, Zeichner und Dichter Heinrich Christian Wilhelm Busch wurde vor allem durch seine satirischen Bildergeschichten von Max & Moritz, Fips, dem Affen oder Die Fromme Helene bekannt, die bis heute mehr als hundert Jahre nach seinem Tod den Ruhm des Künstlers als einer der bedeutendsten humoristischen Zeichner und Erzähler begründeten. Das Zeichnen sollte für Busch während seiner gesamten künstlerischen Laufbahn das bevorzugte Medium bleiben, während er vergleichsweise ein nur kleines malerisches Werk hinterließ. Nach ersten gescheiterten Studienaufenthalten an den Akademien in Düsseldorf, München und Antwerpen kehrte Busch zu Beginn der 1870 endgültig in seinen Geburtsort Wiedensahl zurück, wo er sich wieder verstärkt der Zeichnung und Illustration widmete. Die Kunstform der Skizze, das kleine Format, sowie der Ausdruck des Momenthaften und Stimmungshaften bleiben in seinem weiteren Schaffen bestimmend. Auch die nach dem Erfolg seiner Bildergeschichten der 1880er Jahre entstandenen malerischen Werke sind in ihrem expressiven Duktus und ihrem skizzenhaften Charakter von Flüchtigkeit und Spontaneität geprägt.

Bei der vorliegenden Zeichnung handelt es sich um das wohl bekannteste und bedeutendste Selbstbildnis Wilhelm Buschs, welches seit 1949 als verschollen galt und seither in der kunsthistorischen Literatur nur noch durch Reproduktionen überliefert war. So war es zuletzt am Frontispiz des Kataloges von Fritz Novotny „Wilhelm Busch als Maler und Zeichner“, Wien 1949, abgebildet, seither hatte sich jedoch die Spur des Blattes verloren. Umso erfreulicher ist nun die Wiederauffindung des verschollenen Selbstporträts, welches sich bereits seit mehreren Generationen in österreichischem Privatbesitz befand. Es zeigt den zweiundsechzigjährigen Künstler mit breitkrempigem Hut und durchdringendem Blick im Halbprofil nach rechts. Er trägt den für ihn seit der zweiten Hälfte der 1860er Jahre charakteristischen Vollbart, rechts neben ihm steigt eine knapp skizzierte Rauchwolke von der bereits kurz heruntergebrannten Zigarette empor, die er in seinem linken Mundwinkel hält.

Die Zeichnung ist eine von insgesamt sieben bekannten gezeichneten Selbstbildnissen des Künstlers, die zwischen 1853 und 1895 entstanden (Brunngraber-Malottke 1992, Kat. 1–7), das hier vorliegende Bildnis zeichnet sich jedoch im Vergleich zu den anderen, in weichem Bleistift ausgeführten Porträts durch seine schwungvollen und energischen Federstriche aus, die der Zeichnung eine besondere Ausdrucksstärke verleihen. Nur ein Jahr später entstand das “Selbstbildnis in eingegrenzter Komposition”, für welches Busch ein extrem kleines Format (6,5 x 6,9 cm) wählte (Wilhelm-Busch-Museum, Hannover, Inv.-Nr. 2/032). Auch in diesem Porträt, in welchem uns der Künstler nun in strenger Frontalansicht entgegenblickt, trägt er einen Hut mit breiter, aufgeschlagener Krempe und zwischen den von einem Vollbart verdeckten Lippen hält er eine bereits zur Hälfte abgebrannte Zigarette. Die beiden späten Selbstporträts verbindet eine energische Linienführung und ein expressiver graphischer Duktus, welcher jedoch in dem späteren Bildnis von 1895 im Bereich des Gesichts etwas zurückgenommen ist.

Wir danken Dr. Ruth Brunngraber-Malottke für die Bestätigung der Zuschreibung nach einer Begutachtung des Originals und die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
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astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 20.10.2020 - 15:53
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10.2020 - 20.10.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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