Lot Nr. 570


Moritz Daniel Oppenheim


Moritz Daniel Oppenheim - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Hanau 1800–1882 Frankfurt/M)
Türkisches Liebeszeichen, signiert, datiert (ligiert) MOppenheim 1841, Öl auf Leinwand, 63 x 46,5 cm, gerahmt (Rahmen beschädigt)

Wir danken Erik Riedel, Jüdisches Museum Frankfurt am Main, für die wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Werks.

Auf einer Dachterrasse, die einen Ausblick über eine orientalische Stadt im Abendlicht eröffnet, hat sich ein Orientale im Schneidersitz niedergelassen. Seine Kleidung, die Teppiche und die messingfarbene Wasserpfeife verströmen eine Atmosphäre von dezentem Luxus. Bei näherer Betrachtung entspinnt sich eine Handlung: In der rechten, oberen Ecke taucht hinter einem Vorhang eine zierliche Hand auf. Sie scheint soeben die Rose fallen gelassen zu haben, die im Vordergrund gelandet ist. Diesem „Liebeszeichen“ folgend, wendet sich der Protagonist nach oben und nimmt Blickkontakt auf. Sein klassisches Profil, der volle Bart und die tiefschwarzen Wimpern ziehen den Blick des Betrachters auf sich und bilden das Zentrum der Komposition.

Der Frankfurter Maler Moritz Daniel Oppenheim entstammte dem jüdischen Bürgertum der Stadt Frankfurt, das im 19. Jahrhundert eine Zeit der Blüte und des Aufschwungs erlebte. Er war einer der ersten jüdischen Maler, die an einer Kunstakademie studieren konnten und bewegte sich in den intellektuellen und künstlerischen Kreisen seiner Zeit. Bekannt ist vor allem sein Portrait Heinrich Heines oder sein Genre-Zyklus „Bilder aus dem altjüdischen Familienleben“. Solch ein orientalistisches Motiv stellt eine Besonderheit in seinem Oeuvre dar. In einer historischen Bilderliste, die der Künstler selbst 1880 erstellte, taucht allerdings ein Gemälde mit dem Titel „Türke, dem eine Rose zugeworfen wird“ auf (Werkverzeichnis V. 45) auf. Zwanzig Jahre später erstellten die Erben Oppenheims abermals eine Art Werkverzeichnis, in dem. ebenfalls ein Gemälde mit dem Titel „Türkisches Liebeszeichen“ erwähnt wird (Werkverzeichnis V. 46). Die Vermutung liegt sehr nahe, dass es sich bei einem oder beiden der Gemälde um das vorliegende Los handelt.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

09.11.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 16.550,-
Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 18.000,-

Moritz Daniel Oppenheim


(Hanau 1800–1882 Frankfurt/M)
Türkisches Liebeszeichen, signiert, datiert (ligiert) MOppenheim 1841, Öl auf Leinwand, 63 x 46,5 cm, gerahmt (Rahmen beschädigt)

Wir danken Erik Riedel, Jüdisches Museum Frankfurt am Main, für die wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Werks.

Auf einer Dachterrasse, die einen Ausblick über eine orientalische Stadt im Abendlicht eröffnet, hat sich ein Orientale im Schneidersitz niedergelassen. Seine Kleidung, die Teppiche und die messingfarbene Wasserpfeife verströmen eine Atmosphäre von dezentem Luxus. Bei näherer Betrachtung entspinnt sich eine Handlung: In der rechten, oberen Ecke taucht hinter einem Vorhang eine zierliche Hand auf. Sie scheint soeben die Rose fallen gelassen zu haben, die im Vordergrund gelandet ist. Diesem „Liebeszeichen“ folgend, wendet sich der Protagonist nach oben und nimmt Blickkontakt auf. Sein klassisches Profil, der volle Bart und die tiefschwarzen Wimpern ziehen den Blick des Betrachters auf sich und bilden das Zentrum der Komposition.

Der Frankfurter Maler Moritz Daniel Oppenheim entstammte dem jüdischen Bürgertum der Stadt Frankfurt, das im 19. Jahrhundert eine Zeit der Blüte und des Aufschwungs erlebte. Er war einer der ersten jüdischen Maler, die an einer Kunstakademie studieren konnten und bewegte sich in den intellektuellen und künstlerischen Kreisen seiner Zeit. Bekannt ist vor allem sein Portrait Heinrich Heines oder sein Genre-Zyklus „Bilder aus dem altjüdischen Familienleben“. Solch ein orientalistisches Motiv stellt eine Besonderheit in seinem Oeuvre dar. In einer historischen Bilderliste, die der Künstler selbst 1880 erstellte, taucht allerdings ein Gemälde mit dem Titel „Türke, dem eine Rose zugeworfen wird“ auf (Werkverzeichnis V. 45) auf. Zwanzig Jahre später erstellten die Erben Oppenheims abermals eine Art Werkverzeichnis, in dem. ebenfalls ein Gemälde mit dem Titel „Türkisches Liebeszeichen“ erwähnt wird (Werkverzeichnis V. 46). Die Vermutung liegt sehr nahe, dass es sich bei einem oder beiden der Gemälde um das vorliegende Los handelt.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.11. - 09.11.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.