Lot Nr. 595


Louis Gustave Ricard


Louis Gustave Ricard - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Marseille 1823–1873 Paris)
Bildnis des Adolf Menzel, 1867, monogrammiert G. R., rückseitig mit
Nr. 249 bezeichnet, Öl auf Holz, 47,5 x 35 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatbesitz Deutschland.

Gustave Louis Ricard war ein bekannter Maler der Pariser Gesellschaft. Als Adolph Menzel 1867 zur Weltausstellung die Metropole an der Seine besuchte, machte er auch die Bekanntschaft von Ricard, mit dem er sich - trotz sprachlicher Barrieren – sehr gut verstand. Menzel portraitiert Ricard in Deckfarben und Ricard revanchierte sich mit einem Bildnis in Öl. Dieses letztere Bildnis des einen Malers vom andern war bisher nur durch schriftliche Überlieferung bekannt: ein dritter Maler im Bunde, Paul Meyerheim, verfasste 1906 seine Erinnerungen an Adolph Menzel und beschreibt, wie sich Menzel in dem eindringlichen Bildnis von Ricard nicht in der Stimmung getroffen fühlte, wie er es sich wohl erhofft hatte. Menzel soll Meyerheim erzählt haben: „Weißt du, das war damals gar keine eigentliche Malerei, wir haben, als du weg warst (Meyerheim, der für Menzel gedolmetscht hatte, verließ Paris früher als sein Freund) immer zusammen gekohlt und haben uns nie verstanden, und der Ricard ist ein so liebenswürdiger, charmanter Mensch, daß ich ihm das nicht antun kann; das Porträt wird niemals gezeigt!“ (Wiedergegeben in: Gisold Lammel (Hrsg.), Exzellenz lassen bitten. Erinnerungen an Adolph Menzel, Leipzig (Reclam) 1992, S.- 199-202.)
Diesem Wunsch Menzels können wir nun nicht mehr nachkommen. Die deutliche Frontalität und der Fokus auf die Gesichtszüge entfalten eine eindringliche Wirkung und lenken den Blick auf die klaren, blauen Augen. Der charakteristische Bart und die konzentrierte Mimik mögen Menzel vielleicht nicht geschmeichelt haben, sind jedoch gut getroffen und zeugen von dem etwas verschlossenen Temperament des einzelgängerischen Berliner Künstlers.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

09.11.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 3.900,-
Schätzwert:
EUR 4.000,- bis EUR 6.000,-

Louis Gustave Ricard


(Marseille 1823–1873 Paris)
Bildnis des Adolf Menzel, 1867, monogrammiert G. R., rückseitig mit
Nr. 249 bezeichnet, Öl auf Holz, 47,5 x 35 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatbesitz Deutschland.

Gustave Louis Ricard war ein bekannter Maler der Pariser Gesellschaft. Als Adolph Menzel 1867 zur Weltausstellung die Metropole an der Seine besuchte, machte er auch die Bekanntschaft von Ricard, mit dem er sich - trotz sprachlicher Barrieren – sehr gut verstand. Menzel portraitiert Ricard in Deckfarben und Ricard revanchierte sich mit einem Bildnis in Öl. Dieses letztere Bildnis des einen Malers vom andern war bisher nur durch schriftliche Überlieferung bekannt: ein dritter Maler im Bunde, Paul Meyerheim, verfasste 1906 seine Erinnerungen an Adolph Menzel und beschreibt, wie sich Menzel in dem eindringlichen Bildnis von Ricard nicht in der Stimmung getroffen fühlte, wie er es sich wohl erhofft hatte. Menzel soll Meyerheim erzählt haben: „Weißt du, das war damals gar keine eigentliche Malerei, wir haben, als du weg warst (Meyerheim, der für Menzel gedolmetscht hatte, verließ Paris früher als sein Freund) immer zusammen gekohlt und haben uns nie verstanden, und der Ricard ist ein so liebenswürdiger, charmanter Mensch, daß ich ihm das nicht antun kann; das Porträt wird niemals gezeigt!“ (Wiedergegeben in: Gisold Lammel (Hrsg.), Exzellenz lassen bitten. Erinnerungen an Adolph Menzel, Leipzig (Reclam) 1992, S.- 199-202.)
Diesem Wunsch Menzels können wir nun nicht mehr nachkommen. Die deutliche Frontalität und der Fokus auf die Gesichtszüge entfalten eine eindringliche Wirkung und lenken den Blick auf die klaren, blauen Augen. Der charakteristische Bart und die konzentrierte Mimik mögen Menzel vielleicht nicht geschmeichelt haben, sind jedoch gut getroffen und zeugen von dem etwas verschlossenen Temperament des einzelgängerischen Berliner Künstlers.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.11. - 09.11.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.