Lot Nr. 2 -


Bernardino Zenale Umkreis

[Saleroom Notice]
Bernardino Zenale  Umkreis - Alte Meister

(tätig in der Lombardei im frühen 16. Jahrhundert)
Madonna mit Kind,
und Gold auf Holz, 62 x 47 cm, ungerahmt

Saleroom Notice:

Wir danken Marco Tanzi, der eine Zuschreibung an Bernardino Lanzani (San Colombano al Lambro 1460-1530 circa) für das vorliegende Gemälde vorgeschlagen hat. Er datiert dieses Werk auf die Zeit vor 1494.

Provenienz:
europäische Privatsammlung;
Kunsthandel, Italien;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Diese Tafel bildete ursprünglich den Mittelteil eines später auseinandergenommenen Flügelaltars, worauf der oben gebogte Abschluss des Originalrahmens dieses Gemäldes eindeutig verweist. Es handelt sich um ein Werk der lombardischen Malerei des ausgehenden Quattrocento, das vermutlich vor 1490 entstand. Eine weitere Tafel mit dem Heiligen Stephanus (60 x 50 cm), vermutlich Teil desselben Altars, befand sich einst bei Gualtiero Volterra in Florenz. Laut Archiv der Fototeca Zeri hielt Giovanni Testori sie für ein Frühwerk Bernardo Zenales (siehe Fototeca Zeri, Nr. 23137).

Der elegante, mit einem Rhombenmuster verzierte Goldgrund verrät den Einfluss der spätgotischen lombardischen Tradition und steht in direktem Gegensatz zur Figurenmalerei, die ganz dem Stil der Renaissance verpflichtet ist. Tatsächlich spiegelt sich im Stil der Einfluss der herausragendsten Werke Ambrogio Bergognones wider – sowohl in den Figurentypen als auch in der weichen Lichtführung der Modellierung des Inkarnats: Die breite, skulpturale Qualität der Formen, die an die Manier Bernardino Zenales erinnert, lässt an den Flügelaltar für San Martino in Treviglio denken, der 1485 in Auftrag gegeben wurde und in Zusammenarbeit mit Bernardino Butinone ausgeführt wurde.

Darüber hinaus gibt es bemerkenswerte stilistische Gemeinsamkeiten mit einer archaischeren Werkgruppe aus dem Umfeld Bernardino Zenales, die mit dem Triptychon einer Thronenden Madonna zwischen den Heiligen Ambrosius und Hieronymus im Museo di Sant’Ambrogio, Mailand, in Zusammenhang gebracht wird und von der man glaubt, sie sei von den Mitarbeitern Marco Longobardi (dokumentiert Mailand 1466–1509) und Giovanni Antonio da Cantù (dokumentiert 1484 bis 1498) gemalt worden (siehe C. Cairati, in: Bramante a Milano. Le Arti in Lombardia 1477–1499, Ausstellungskatalog, Mailand 2015, S. 86–88, 206f.). In der Tat scheinen die Züge der Heiligen Jungfrau im vorliegenden Gemälde jene der Madonna im Triptychon von Sant’Ambrogio ebenso vorwegzunehmen wie jene der Gottesmutter im Fresko der Kirche San Teodoro in Cantù, was eine mögliche Verbindung zur frühen Schaffensphase Longobardis nahelegen könnte, dessen Tätigkeit ab 1466 dokumentiert ist.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 70.048,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Bernardino Zenale Umkreis

[Saleroom Notice]

(tätig in der Lombardei im frühen 16. Jahrhundert)
Madonna mit Kind,
und Gold auf Holz, 62 x 47 cm, ungerahmt

Saleroom Notice:

Wir danken Marco Tanzi, der eine Zuschreibung an Bernardino Lanzani (San Colombano al Lambro 1460-1530 circa) für das vorliegende Gemälde vorgeschlagen hat. Er datiert dieses Werk auf die Zeit vor 1494.

Provenienz:
europäische Privatsammlung;
Kunsthandel, Italien;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Diese Tafel bildete ursprünglich den Mittelteil eines später auseinandergenommenen Flügelaltars, worauf der oben gebogte Abschluss des Originalrahmens dieses Gemäldes eindeutig verweist. Es handelt sich um ein Werk der lombardischen Malerei des ausgehenden Quattrocento, das vermutlich vor 1490 entstand. Eine weitere Tafel mit dem Heiligen Stephanus (60 x 50 cm), vermutlich Teil desselben Altars, befand sich einst bei Gualtiero Volterra in Florenz. Laut Archiv der Fototeca Zeri hielt Giovanni Testori sie für ein Frühwerk Bernardo Zenales (siehe Fototeca Zeri, Nr. 23137).

Der elegante, mit einem Rhombenmuster verzierte Goldgrund verrät den Einfluss der spätgotischen lombardischen Tradition und steht in direktem Gegensatz zur Figurenmalerei, die ganz dem Stil der Renaissance verpflichtet ist. Tatsächlich spiegelt sich im Stil der Einfluss der herausragendsten Werke Ambrogio Bergognones wider – sowohl in den Figurentypen als auch in der weichen Lichtführung der Modellierung des Inkarnats: Die breite, skulpturale Qualität der Formen, die an die Manier Bernardino Zenales erinnert, lässt an den Flügelaltar für San Martino in Treviglio denken, der 1485 in Auftrag gegeben wurde und in Zusammenarbeit mit Bernardino Butinone ausgeführt wurde.

Darüber hinaus gibt es bemerkenswerte stilistische Gemeinsamkeiten mit einer archaischeren Werkgruppe aus dem Umfeld Bernardino Zenales, die mit dem Triptychon einer Thronenden Madonna zwischen den Heiligen Ambrosius und Hieronymus im Museo di Sant’Ambrogio, Mailand, in Zusammenhang gebracht wird und von der man glaubt, sie sei von den Mitarbeitern Marco Longobardi (dokumentiert Mailand 1466–1509) und Giovanni Antonio da Cantù (dokumentiert 1484 bis 1498) gemalt worden (siehe C. Cairati, in: Bramante a Milano. Le Arti in Lombardia 1477–1499, Ausstellungskatalog, Mailand 2015, S. 86–88, 206f.). In der Tat scheinen die Züge der Heiligen Jungfrau im vorliegenden Gemälde jene der Madonna im Triptychon von Sant’Ambrogio ebenso vorwegzunehmen wie jene der Gottesmutter im Fresko der Kirche San Teodoro in Cantù, was eine mögliche Verbindung zur frühen Schaffensphase Longobardis nahelegen könnte, dessen Tätigkeit ab 1466 dokumentiert ist.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.