Lot Nr. 50


Frans Wouters


Frans Wouters - Alte Meister

(Lier 1612–1659 Antwerpen)
Allegorie des Sehens,
Öl auf Holz, 55,5 x 90 cm, gerahmt

Provenienz:
Gemäldesalon Josef Kuba, Karlsbad, 1935;
verkauft an Cesare V. Adda (1878–1939);
Kunsthandel Rodolfo Monfredini, 1951;
verkauft an Artaki Gurijan, Alexandria, Ägypten, 1951;
Privatsammlung, Italien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Klaus Ertz, der die Zuschreibung an Frans Wouters bestätigt hat (persönliche Mitteilung, 24. September 2020).

Das vorliegende Gemälde gehört zu einem Zyklus mit Darstellungen der Fünf Sinne, aus dem auch eine Allegorie des Geschmacks und eine Allegorie des Tastsinns bekannt sind. Alle drei Gemälde wurden im Dorotheum in Wien am 19. April 2016 als Lots 28–30 (Allegorie des Sehens als Lot 29) versteigert. Einst Jan Brueghel II. zugeschrieben, gelten die drei Allegorien heute als eigenhändige Werke des flämischen Künstlers Frans Wouters.

Auf dem vorliegenden Gemälde ist die Allegorie des Sehens insbesondere durch die sich im Spiegel betrachtende Frau verkörpert, was auch auf eine tiefere Deutungsebene – das Thema der Vanitas – verweist, das ebenso durch das rechts dargestellte Stillleben evoziert wird. Die große Bandbreite wertvoller Gegenstände, wissenschaftlicher Instrumente, Gemälde und Skulpturen, die den Raum füllt und ihn zur Wunderkammer macht, stellt die Vielfalt visueller Wahrnehmung und den Wunsch des Menschen dar, von den Dingen, die er sieht, Besitz zu ergreifen, indem er sie versteht. Auch die Weltkarte im Vordergrund verfolgt dieses Ziel, zumal sie es dem Menschen erlaubt, ferne Welten zu erkunden und zu erkennen. Andererseits verkörpert der Affe auf dem Boden im Vordergrund des Gemäldes die niedrigste und oberflächlichste Stufe des Sehens, die sich darauf beschränkt, Dinge anzustarren, ohne wirklich in der Lage zu sein, sie zu begreifen: Vergeblich bedient sich das Tier zweier Brillen. In dem vor dem Stillleben rechts unten aufgestellten Gemälde erkennt man eine Bezugnahme Wouters auf ein Werk mit dem Titel Mars und Rhea Silvia seines Meisters Peter Paul Rubens, heute in den Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein, Vaduz/Wien.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 50.300,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Frans Wouters


(Lier 1612–1659 Antwerpen)
Allegorie des Sehens,
Öl auf Holz, 55,5 x 90 cm, gerahmt

Provenienz:
Gemäldesalon Josef Kuba, Karlsbad, 1935;
verkauft an Cesare V. Adda (1878–1939);
Kunsthandel Rodolfo Monfredini, 1951;
verkauft an Artaki Gurijan, Alexandria, Ägypten, 1951;
Privatsammlung, Italien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Klaus Ertz, der die Zuschreibung an Frans Wouters bestätigt hat (persönliche Mitteilung, 24. September 2020).

Das vorliegende Gemälde gehört zu einem Zyklus mit Darstellungen der Fünf Sinne, aus dem auch eine Allegorie des Geschmacks und eine Allegorie des Tastsinns bekannt sind. Alle drei Gemälde wurden im Dorotheum in Wien am 19. April 2016 als Lots 28–30 (Allegorie des Sehens als Lot 29) versteigert. Einst Jan Brueghel II. zugeschrieben, gelten die drei Allegorien heute als eigenhändige Werke des flämischen Künstlers Frans Wouters.

Auf dem vorliegenden Gemälde ist die Allegorie des Sehens insbesondere durch die sich im Spiegel betrachtende Frau verkörpert, was auch auf eine tiefere Deutungsebene – das Thema der Vanitas – verweist, das ebenso durch das rechts dargestellte Stillleben evoziert wird. Die große Bandbreite wertvoller Gegenstände, wissenschaftlicher Instrumente, Gemälde und Skulpturen, die den Raum füllt und ihn zur Wunderkammer macht, stellt die Vielfalt visueller Wahrnehmung und den Wunsch des Menschen dar, von den Dingen, die er sieht, Besitz zu ergreifen, indem er sie versteht. Auch die Weltkarte im Vordergrund verfolgt dieses Ziel, zumal sie es dem Menschen erlaubt, ferne Welten zu erkunden und zu erkennen. Andererseits verkörpert der Affe auf dem Boden im Vordergrund des Gemäldes die niedrigste und oberflächlichste Stufe des Sehens, die sich darauf beschränkt, Dinge anzustarren, ohne wirklich in der Lage zu sein, sie zu begreifen: Vergeblich bedient sich das Tier zweier Brillen. In dem vor dem Stillleben rechts unten aufgestellten Gemälde erkennt man eine Bezugnahme Wouters auf ein Werk mit dem Titel Mars und Rhea Silvia seines Meisters Peter Paul Rubens, heute in den Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein, Vaduz/Wien.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.