Lot Nr. 102


Veroneser Schule, um 1700


Veroneser Schule, um 1700 - Alte Meister

Die Heilige Familie,
Öl auf Leinwand, 45,5 x 62,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Corsini, Rom, Nr. 157 (lt. rückseitigem Aufkleber);
Sammlung Corsini, Florenz (1886);
Weitergabe im Erbgang an Beatrice Pandolfini (1868–1955), Tochter von Tommaso Corsini, Florenz, Nr. 306 (lt. rückseitigem Aufkleber);
Sammlung Falcone Lucifero, Premierminister des Königshauses Savoyen (1898–1997), Rom;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Einem rückseitigen Aufkleber zufolge war das vorliegende Gemälde einst Teil der Bestände der Sammlung Corsini in Florenz und könnte das in einem Inventar von 1886 erwähnte Werk sein (siehe U. Medici, Catalogo della Galleria dei principi Corsini in Firenze, Florenz 1886). Das Bild im neunten Saal des Florentiner Palastes wird folgendermaßen beschrieben: „451. CONCA SEBASTIANO. [...] Sopra a della paglia vedesi seduto il bambino Gesù, sorretto con la mano destra dalla divina madre, la quale con la sinistra tiene sollevato un bianco lino, guardando il suo sposo Giuseppe. Mez. fig. metà dal vero“ [„451. CONCA SEBASTIANO. [...] das Christkind sitzt im Heu, die göttliche Mutter hält es mit der rechten Hand, mit der linken hebt sie den weißen Schleier, während sie ihren Mann Joseph anschaut. Halbfigur, halblebensgroß“]. Neben der Beschreibung entspricht auch die Größe dem vorliegenden Gemälde.

Ein zweiter Aufkleber verrät, dass sich das Gemälde später im Besitz von Beatrice Pandolfini (1868‒1955), der Tochter Tommaso Corsinis (1835‒1919), befand, die vermutlich durch Erbschaft in den Besitz vieler Gemälde aus der Sammlung ihres Vaters gelangte. Beatrice heiratete 1889 Graf Roberto Pandolfini.

Die vorliegende Komposition ist einem Typus zuzuordnen, der in der venezianischen Malerei des 18. Jahrhunderts weit verbreitet war. Beispiele bieten Werke Antonio Balestras (1666‒1740) wie Madonna mit Kind in der Alten Pinakothek in München (Inv.-Nr. 970). Die süße Geste der Jungfrau Maria im gegenwärtigen Fall, die eine Ecke des weißen Schleiers hebt, auf dem das Christkind liegt, zeigt ähnliche Züge: In der Tat entstammen beide Werke einem kulturellen Umfeld, welches das Vorbild Correggios widerspiegelt. Im Fall des hier zur Diskussion stehenden Gemäldes belegt das Dunkel der von einem hellen, vom Kind ausgehenden Licht erleuchteten Szenerie, dass sich sein Schöpfer mit Correggio, vor allem mit dessen Werk La Notte in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden (Inv.-Nr. 152), auseinandergesetzt hat. Zur correggesken Weichheit gesellt sich hier ein Gefühl für das Modellieren und Artikulieren von Form und Volumen, wie es die Vorliebe für die klassische Malerei im 18. Jahrhundert prägte.

Wir danken Massimo Pirondini für seine Hilfe bei der Katalogisierung dieses Lots.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Veroneser Schule, um 1700


Die Heilige Familie,
Öl auf Leinwand, 45,5 x 62,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Corsini, Rom, Nr. 157 (lt. rückseitigem Aufkleber);
Sammlung Corsini, Florenz (1886);
Weitergabe im Erbgang an Beatrice Pandolfini (1868–1955), Tochter von Tommaso Corsini, Florenz, Nr. 306 (lt. rückseitigem Aufkleber);
Sammlung Falcone Lucifero, Premierminister des Königshauses Savoyen (1898–1997), Rom;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Einem rückseitigen Aufkleber zufolge war das vorliegende Gemälde einst Teil der Bestände der Sammlung Corsini in Florenz und könnte das in einem Inventar von 1886 erwähnte Werk sein (siehe U. Medici, Catalogo della Galleria dei principi Corsini in Firenze, Florenz 1886). Das Bild im neunten Saal des Florentiner Palastes wird folgendermaßen beschrieben: „451. CONCA SEBASTIANO. [...] Sopra a della paglia vedesi seduto il bambino Gesù, sorretto con la mano destra dalla divina madre, la quale con la sinistra tiene sollevato un bianco lino, guardando il suo sposo Giuseppe. Mez. fig. metà dal vero“ [„451. CONCA SEBASTIANO. [...] das Christkind sitzt im Heu, die göttliche Mutter hält es mit der rechten Hand, mit der linken hebt sie den weißen Schleier, während sie ihren Mann Joseph anschaut. Halbfigur, halblebensgroß“]. Neben der Beschreibung entspricht auch die Größe dem vorliegenden Gemälde.

Ein zweiter Aufkleber verrät, dass sich das Gemälde später im Besitz von Beatrice Pandolfini (1868‒1955), der Tochter Tommaso Corsinis (1835‒1919), befand, die vermutlich durch Erbschaft in den Besitz vieler Gemälde aus der Sammlung ihres Vaters gelangte. Beatrice heiratete 1889 Graf Roberto Pandolfini.

Die vorliegende Komposition ist einem Typus zuzuordnen, der in der venezianischen Malerei des 18. Jahrhunderts weit verbreitet war. Beispiele bieten Werke Antonio Balestras (1666‒1740) wie Madonna mit Kind in der Alten Pinakothek in München (Inv.-Nr. 970). Die süße Geste der Jungfrau Maria im gegenwärtigen Fall, die eine Ecke des weißen Schleiers hebt, auf dem das Christkind liegt, zeigt ähnliche Züge: In der Tat entstammen beide Werke einem kulturellen Umfeld, welches das Vorbild Correggios widerspiegelt. Im Fall des hier zur Diskussion stehenden Gemäldes belegt das Dunkel der von einem hellen, vom Kind ausgehenden Licht erleuchteten Szenerie, dass sich sein Schöpfer mit Correggio, vor allem mit dessen Werk La Notte in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden (Inv.-Nr. 152), auseinandergesetzt hat. Zur correggesken Weichheit gesellt sich hier ein Gefühl für das Modellieren und Artikulieren von Form und Volumen, wie es die Vorliebe für die klassische Malerei im 18. Jahrhundert prägte.

Wir danken Massimo Pirondini für seine Hilfe bei der Katalogisierung dieses Lots.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020

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