Lot Nr. 177 -


Marten van Cleve


Marten van Cleve - Alte Meister

(Antwerpen um 1527 – vor 1581)
Die Segnungen der Ehe,
Öl auf Holz, 37,7 x 48,5 cm, gerahmt

Möglicherweise ist dieses Gemälde, das einst zu einer Serie von vier Tafeln gehörte (siehe beispielsweise auch die Serie von vier Tafeln ähnlicher Größe, die am 6. Juli 2010 als Lot 12 bei Christie’s verkauft wurden), auf denen Episoden einer Bauernhochzeit dargestellt sind ‒ eine der beliebtesten und einflussreichsten Erfindungen Marten van Cleves. Wir kennen zwei weitere Serien, die dem Künstler mit Sicherheit zugeschrieben werden: eine Gruppe von fünf Tafeln, die aus einer Auktion in Brüssel 1930 bekannt ist und von Georges Marlier publiziert wurde, deren Teile aber inzwischen verstreut worden sind (siehe G. Marlier, Pierre Brueghel le Jeune, Brüssel 1969, S. 342 f., Abb. 207‒210), sowie eine Serie von sechs Bildern, die 1986 bei Lempertz in Köln aufgetaucht (und im Katalog zur Ausstellung Pieter Breughel der Jüngere ‒ Jan Brueghel der Ältere. Flämische Malerei um 1600. Tradition und Fortschritt, Lingen 1997, S. 380, Abb. 139a‒e, unter Nr. 139 abgebildet worden) sind. Die Lempertz-Serie umfasst zwei zusätzliche Episoden: Überreichung der Hochzeitsgeschenke und Abreise des Geliebten.

Marten van Cleve entstammte einer Künstlerfamilie, die im späten 15. oder frühen 16. Jahrhundert von Kleve nach Antwerpen gezogen war. Er wurde 1551/52 Meister in der Antwerpener Gilde und folgte, laut van Mander, in der Zeit von 1553 bis 1555 seinem Bruder in die Werkstatt von Frans Floris. Marten gründete offenbar kurz darauf eine eigene Werkstatt, die in den 1560er- und 1570er-Jahren sehr produktiv blieb und sich vor allem der Herstellung von Fassungen eigener Originalkompositionen widmete. Die vorliegende Serie lässt sich mit Sicherheit in diese Zeit datieren. Während sein Schaffen stark von seinem Zeitgenossen Pieter Bruegel dem Älteren beeinflusst war, ist sein Ruf als Anhänger der Brueghels, etwa Pieter Brueghels II., nicht gerechtfertigt. Er war nicht nur eine ganze Generation jünger als der letztgenannte Künstler, sondern konzipierte seine Kompositionen und Sujets wie im Fall der Hochzeitsserie selbst. In Wahrheit fanden die Episoden mehr als vierzig Jahre später als Vorlage für unzählige Fassungen und Wiederholungen seitens Brueghel des Jüngeren und seiner Werkstatt Verwendung.

Klaus Ertz hat die Zuschreibung an Marten van Cleve bestätigt. Ein schriftliches Gutachten liegt vor.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Marten van Cleve


(Antwerpen um 1527 – vor 1581)
Die Segnungen der Ehe,
Öl auf Holz, 37,7 x 48,5 cm, gerahmt

Möglicherweise ist dieses Gemälde, das einst zu einer Serie von vier Tafeln gehörte (siehe beispielsweise auch die Serie von vier Tafeln ähnlicher Größe, die am 6. Juli 2010 als Lot 12 bei Christie’s verkauft wurden), auf denen Episoden einer Bauernhochzeit dargestellt sind ‒ eine der beliebtesten und einflussreichsten Erfindungen Marten van Cleves. Wir kennen zwei weitere Serien, die dem Künstler mit Sicherheit zugeschrieben werden: eine Gruppe von fünf Tafeln, die aus einer Auktion in Brüssel 1930 bekannt ist und von Georges Marlier publiziert wurde, deren Teile aber inzwischen verstreut worden sind (siehe G. Marlier, Pierre Brueghel le Jeune, Brüssel 1969, S. 342 f., Abb. 207‒210), sowie eine Serie von sechs Bildern, die 1986 bei Lempertz in Köln aufgetaucht (und im Katalog zur Ausstellung Pieter Breughel der Jüngere ‒ Jan Brueghel der Ältere. Flämische Malerei um 1600. Tradition und Fortschritt, Lingen 1997, S. 380, Abb. 139a‒e, unter Nr. 139 abgebildet worden) sind. Die Lempertz-Serie umfasst zwei zusätzliche Episoden: Überreichung der Hochzeitsgeschenke und Abreise des Geliebten.

Marten van Cleve entstammte einer Künstlerfamilie, die im späten 15. oder frühen 16. Jahrhundert von Kleve nach Antwerpen gezogen war. Er wurde 1551/52 Meister in der Antwerpener Gilde und folgte, laut van Mander, in der Zeit von 1553 bis 1555 seinem Bruder in die Werkstatt von Frans Floris. Marten gründete offenbar kurz darauf eine eigene Werkstatt, die in den 1560er- und 1570er-Jahren sehr produktiv blieb und sich vor allem der Herstellung von Fassungen eigener Originalkompositionen widmete. Die vorliegende Serie lässt sich mit Sicherheit in diese Zeit datieren. Während sein Schaffen stark von seinem Zeitgenossen Pieter Bruegel dem Älteren beeinflusst war, ist sein Ruf als Anhänger der Brueghels, etwa Pieter Brueghels II., nicht gerechtfertigt. Er war nicht nur eine ganze Generation jünger als der letztgenannte Künstler, sondern konzipierte seine Kompositionen und Sujets wie im Fall der Hochzeitsserie selbst. In Wahrheit fanden die Episoden mehr als vierzig Jahre später als Vorlage für unzählige Fassungen und Wiederholungen seitens Brueghel des Jüngeren und seiner Werkstatt Verwendung.

Klaus Ertz hat die Zuschreibung an Marten van Cleve bestätigt. Ein schriftliches Gutachten liegt vor.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020

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