Lot Nr. 144


Meister des Leitmeritzer Altars Werkstatt


Meister des Leitmeritzer Altars Werkstatt - Alte Meister II

(tätig Wittenberg und Prag um 1500–1520er-Jahre)
Zwei Altarflügel:
Heimsuchung; und
Geburt Christi,
Öl auf Holz,  je 42 x 13 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Kunsthandel Johann Friedrich Frauenholz (1758–1822), Nürnberg;
Sammlung Otto Wesendonck, Berlin/Zürich 1895, Nr. 329 (als Michael Wolgemut);
als Leihgabe im Provinzialmuseum, Bonn, seit 1909;
Auktion, Lempertz, Köln, 27. November 1935, Lot 75 (als Schule des Barend van Orley);
Privatsammlung, Frankreich

Literatur:
W. Cohen, Katalog des Provinzialmuseums, Bonn 1927, S. 101, Nr. 204

Wir danken Michael Hofbauer für seine Hilfe bei der Katalogisierung.

Das vorliegende Paar Altarflügel verrät den Einfluss von Lucas Cranach dem Älteren (1472–1573) und lässt eine versierte Hand aus der Werkstatt eines böhmischen Cranach-Schülers, des sogenannten Meisters des Leitmeritzer Altars (heute Litoměřice, Tschechische Republik), vermuten, der höchstwahrscheinlich mit dem Monogrammisten I. W. identisch ist.

Um 1520–1525 ausgeführt, sind die Heimsuchung und Geburt Christi mit zwei weiteren von der böhmischen Kirche beauftragten Werken vergleichbar, die sich ebnfalls auf Bildtypen Cranachs berufen: mit dem ehemals in Zelina befindlichen Marienaltar von 1526, heute im Stadtmuseum von Kadaň, und einem mit 1530 datierten Votivbild im Diözesanmuseum von Leitmeritz. Das jagiellonische Prag samt Umgebung befand sich in den 1500er-Jahren als Region im künstlerischen Umbruch; der Meister des Leitmeritzer Altars bleibt von großer Bedeutung als einer der ersten Vertreter der dortigen Renaissance, der gegen die böhmische Schule der Gotik des vorigen Jahrhunderts anarbeitete. Nachdem er seine Ausbildung in Cranachs Werkstatt im sächsischen Wittenberg beendet hatte, kehrte der Meister zurück, um zwischen 1502 und 1505 den wichtigen Altar in Leitmeritz auszuführen, von dem er seinen Namen bezieht. Leitmeritz, die drittälteste Diözese Böhmens, war ein bedeutsames religiöses Zentrum; vom monumentalen Altar des Meisters haben sich allerdings nur Fragmente erhalten. Der Künstler wurde in der Folge mit einem zweiten Werk in der Wenzelskapelle im Prager Veitsdom beauftragt. Auf den vorliegenden Tafeln zeigen der Renaissance verpflichtete Details wie das Säulenfragment, die bewegten Körper unter den herumwirbelnden Gewändern und vor allem die Art der Wiedergabe von Marias Haar den nachhaltigen und revolutionären Einfluss dieses Meisters auf die religiöse Kunst Böhmens durch seine Interpretation des unverkennbaren Stil Cranachs.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

09.06.2021 - 16:02

Erzielter Preis: **
EUR 10.240,-
Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 15.000,-

Meister des Leitmeritzer Altars Werkstatt


(tätig Wittenberg und Prag um 1500–1520er-Jahre)
Zwei Altarflügel:
Heimsuchung; und
Geburt Christi,
Öl auf Holz,  je 42 x 13 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Kunsthandel Johann Friedrich Frauenholz (1758–1822), Nürnberg;
Sammlung Otto Wesendonck, Berlin/Zürich 1895, Nr. 329 (als Michael Wolgemut);
als Leihgabe im Provinzialmuseum, Bonn, seit 1909;
Auktion, Lempertz, Köln, 27. November 1935, Lot 75 (als Schule des Barend van Orley);
Privatsammlung, Frankreich

Literatur:
W. Cohen, Katalog des Provinzialmuseums, Bonn 1927, S. 101, Nr. 204

Wir danken Michael Hofbauer für seine Hilfe bei der Katalogisierung.

Das vorliegende Paar Altarflügel verrät den Einfluss von Lucas Cranach dem Älteren (1472–1573) und lässt eine versierte Hand aus der Werkstatt eines böhmischen Cranach-Schülers, des sogenannten Meisters des Leitmeritzer Altars (heute Litoměřice, Tschechische Republik), vermuten, der höchstwahrscheinlich mit dem Monogrammisten I. W. identisch ist.

Um 1520–1525 ausgeführt, sind die Heimsuchung und Geburt Christi mit zwei weiteren von der böhmischen Kirche beauftragten Werken vergleichbar, die sich ebnfalls auf Bildtypen Cranachs berufen: mit dem ehemals in Zelina befindlichen Marienaltar von 1526, heute im Stadtmuseum von Kadaň, und einem mit 1530 datierten Votivbild im Diözesanmuseum von Leitmeritz. Das jagiellonische Prag samt Umgebung befand sich in den 1500er-Jahren als Region im künstlerischen Umbruch; der Meister des Leitmeritzer Altars bleibt von großer Bedeutung als einer der ersten Vertreter der dortigen Renaissance, der gegen die böhmische Schule der Gotik des vorigen Jahrhunderts anarbeitete. Nachdem er seine Ausbildung in Cranachs Werkstatt im sächsischen Wittenberg beendet hatte, kehrte der Meister zurück, um zwischen 1502 und 1505 den wichtigen Altar in Leitmeritz auszuführen, von dem er seinen Namen bezieht. Leitmeritz, die drittälteste Diözese Böhmens, war ein bedeutsames religiöses Zentrum; vom monumentalen Altar des Meisters haben sich allerdings nur Fragmente erhalten. Der Künstler wurde in der Folge mit einem zweiten Werk in der Wenzelskapelle im Prager Veitsdom beauftragt. Auf den vorliegenden Tafeln zeigen der Renaissance verpflichtete Details wie das Säulenfragment, die bewegten Körper unter den herumwirbelnden Gewändern und vor allem die Art der Wiedergabe von Marias Haar den nachhaltigen und revolutionären Einfluss dieses Meisters auf die religiöse Kunst Böhmens durch seine Interpretation des unverkennbaren Stil Cranachs.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister II
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 09.06.2021 - 16:02
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.