(Antwerpen 1623-1667)
Früchte auf einem Steinsims,
Öl auf Leinwand, 35 x 40 cm, gerahmt

Wir danken Jaco Rutgers, der die Zuschreibung nach Prüfung des Gemäldes im Original bestätigt hat.

Dieses abwechslungsreiche und meisterhaft wiedergegebene Stillleben ist ein schönes Beispiel für das Schaffen des Antwerpener Malers Joris van Son. Der Künstler hatte sich auf die Darstellung von Früchten spezialisiert, und seine täuschend echten, fein ausgeführten Werke wurden von seinem ersten Biografen Cornelis de Bie (siehe Het Gulden Cabinet, Antwerpen 1662) als „watermondt“ – einen das Wasser im Mund zusammenlaufen lassend – beschrieben. Die Umsetzung mit den hellen Trauben im Zentrum der Komposition und der Auswahl weiterer vom Morgentau benetzter Früchte ist charakteristisch für die besten Arbeiten des Künstlers. Rutgers zieht Vergleiche mit einem bei Sotheby’s, London, versteigerten Bild (4. Dezember 2014, Lot 144) und einem in Amsterdam und Braunschweig ausgestellten Werk einer Privatsammlung (siehe S. Segal, A Fruitful Past, Amsterdam 1983, S. 122, Nr. 41).

Rutgers führt aus, dass den drei Bildern die Ausführung der Trauben mit raschen, aber akkuraten Pinselstrichen in diversen Grün- und Gelbtönen und weißen Glanzlichtern gemeinsam ist. Zudem bemerkt er die feuchte, schleimige Anmutung des Fleisches der geöffneten Austern, die van Son, beeinflusst durch die Maltechnik versierter flämischer Meister wie Frans Snijders (1579–1657) oder Jan Fyt (1611–1661), durch einen pastosen Farbauftrag erzielt hat. Van Son mag in der Werkstatt von Jan Davidsz. de Heem (1606–1684), einem gefeierten holländischen Meister, ausgebildet worden sein, der in Antwerpen tätig war und wie van Son im vorliegenden Gemälde häufig einen atmosphärischen Landschaftsausblick in einer Ecke integriert hat, um damit die allgemeine Wirkkraft der Komposition zu steigern.