Lot Nr. 230


Francesco Furini


Francesco Furini - Alte Meister II

(Florenz 1600–1646)
Die heilige Maria Magdalena,
Öl auf Leinwand, 74,5 x 58 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Rom, 1990er-Jahre;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Sandro Bellesi, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Die vorliegende Maria Magdalena ist ein ganz und gar bezeichnendes Beispiel für Furinis vielgerühmtes künstlerisches Schaffen. Am besten kennt man ihn für Werke, die sinnliche weibliche Aktfiguren in Szene setzen, mit Themen aus der antiken Mythologie oder, wie in diesem Fall, dem Alten Testament, wobei er das Inkarnat mit einen leicht verschwommenen Sfumato modelliert.

Es lassen sich Vergleiche mit anderen weiblichen Heiligen Furinis darstellen, etwa mit der um 1630–1635 datierten Maria Magdalena im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. GG 213), die in sehr ähnlicher Haltung wiedergegeben ist, mit entblößten Schultern, einem um ihren Torso drapierten blauen Tuch und geflochtenem Haar. In der vorliegenden Komposition ist als ihr Attribut kein Totenschädel zu sehen, sondern ein Salbentiegel. Ihr Ausdruck mit dem geöffneten Mund ist vergleichbar mit jenem der Maria Magdalena in der Fondazione Roberto Longhi in Florenz (siehe G. Cantelli, Francesco Furini e I Furiniani, Pontedera 2010, Kat.-Nr. 69).

Maria Magdalena gehörte im 17. Jahrhundert in Italien als Verkörperung der von der Gegenreformation beförderten Vorstellung von der Vergebung der Sünde zu den Lieblingssujets der Maler. Sie änderte ihr Leben radikal und befreite sich selbst von Sünde, um Christus zu folgen. Als reuige Büßerin bewegt sie sich zwischen dem Göttlichen und dem Profanen. Darstellungen der Heiligen bringen die Dualität von Fehltritt und Erlösung auf den Punkt, die der Haltung der Gegenreformation so sehr entsprach.

Furini, einer der führenden Florentiner Maler der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, wurde in eine Künstlerfamilie in Florenz hineingeboren und unter Matteo Rosselli (1578–1650) und Domenico Passignano (1559–1638) ausgebildet. Unter dem Einfluss von Guido Reni entwickelte er ein Interesse an antiker Skulptur, das in seinen vielen mythologischen und allegorischen Gemälden der 1620er- und 1630er-Jahre unübersehbar ist. Er besuchte Rom und Venedig und erhielt nach seiner Rückkehr nach Florenz Aufträge von den bedeutendsten Adelsfamilien. Für die Medici schuf er mehrere Gemälde sowie zwei große Lünettenfresken im Palazzo Pitti.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

09.06.2021 - 16:18

Erzielter Preis: **
EUR 24.050,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Francesco Furini


(Florenz 1600–1646)
Die heilige Maria Magdalena,
Öl auf Leinwand, 74,5 x 58 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Rom, 1990er-Jahre;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Sandro Bellesi, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Die vorliegende Maria Magdalena ist ein ganz und gar bezeichnendes Beispiel für Furinis vielgerühmtes künstlerisches Schaffen. Am besten kennt man ihn für Werke, die sinnliche weibliche Aktfiguren in Szene setzen, mit Themen aus der antiken Mythologie oder, wie in diesem Fall, dem Alten Testament, wobei er das Inkarnat mit einen leicht verschwommenen Sfumato modelliert.

Es lassen sich Vergleiche mit anderen weiblichen Heiligen Furinis darstellen, etwa mit der um 1630–1635 datierten Maria Magdalena im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. GG 213), die in sehr ähnlicher Haltung wiedergegeben ist, mit entblößten Schultern, einem um ihren Torso drapierten blauen Tuch und geflochtenem Haar. In der vorliegenden Komposition ist als ihr Attribut kein Totenschädel zu sehen, sondern ein Salbentiegel. Ihr Ausdruck mit dem geöffneten Mund ist vergleichbar mit jenem der Maria Magdalena in der Fondazione Roberto Longhi in Florenz (siehe G. Cantelli, Francesco Furini e I Furiniani, Pontedera 2010, Kat.-Nr. 69).

Maria Magdalena gehörte im 17. Jahrhundert in Italien als Verkörperung der von der Gegenreformation beförderten Vorstellung von der Vergebung der Sünde zu den Lieblingssujets der Maler. Sie änderte ihr Leben radikal und befreite sich selbst von Sünde, um Christus zu folgen. Als reuige Büßerin bewegt sie sich zwischen dem Göttlichen und dem Profanen. Darstellungen der Heiligen bringen die Dualität von Fehltritt und Erlösung auf den Punkt, die der Haltung der Gegenreformation so sehr entsprach.

Furini, einer der führenden Florentiner Maler der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, wurde in eine Künstlerfamilie in Florenz hineingeboren und unter Matteo Rosselli (1578–1650) und Domenico Passignano (1559–1638) ausgebildet. Unter dem Einfluss von Guido Reni entwickelte er ein Interesse an antiker Skulptur, das in seinen vielen mythologischen und allegorischen Gemälden der 1620er- und 1630er-Jahre unübersehbar ist. Er besuchte Rom und Venedig und erhielt nach seiner Rückkehr nach Florenz Aufträge von den bedeutendsten Adelsfamilien. Für die Medici schuf er mehrere Gemälde sowie zwei große Lünettenfresken im Palazzo Pitti.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister II
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 09.06.2021 - 16:18
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.