(1660–1725)
Liegender männlicher Akt mit Draperie, in brauner Feder von fremder Hand bezeichnet “Gainsborough”, schwarze und weiße Kreide auf grauem Bütten, 30 x 50 cm, Fehlstelle an der rechten oberen Ecke ergänzt, alt auf Unterlage montiert, Passep., gerahmt, (Sch)

Provenienz:
Privatsammlung, Italien.

Die ehemals an Thomas Gainsborough zugeschriebene Zeichnung könnte von dem französischen Maler und Illustrator Louis Chéron stammen. Trotz seines großen Erfolges in Frankreich, musste der Künstler im Zuge der Protestantenverfolgungen nach der Rücknahme des Ediktes von Nantes 1695 nach England fliehen, wo er sich in London niederließ. Im Auftrag des Herzogs von Montagu war Chéron dort an zahlreichen bedeutsamen Aufträgen, wie der malerischen Ausstattung des Montague House (1706–1712), Burghley House und Chatsworth House beteiligt. Im Jahre 1718 trat Chéron gemeinsam mit John Vanderbank aus Godfrey Kneller’s Great Queen Street Academy aus, wo beide Künstler unterrichtet hatten, um ihre eigene St. Martin’s Lane Academy zu gründen. Chéron fertigte gegen Ende des 18. Jahrhunderts auch zahlreiche Zeichnungen für Kupferstichvorlagen an. Vergleichbare Aktstudien des Künstlers befinden sich etwa in einem Zeichenalbum mit insgesamt 126 Blättern im British Museum, wobei vor allem zwei männliche und ein weiblicher Akt in schwarzer Kreide (Inv. 1953, 1021.11.86; 1953, 1021.11.99; 1953, 1021.11.71) hervorzuheben sind.