Lot Nr. 398 -


Johann Heinrich Tischbein der Ältere


Johann Heinrich Tischbein der Ältere - Alte Meister II

(Haina 1722–1789 Kassel)
Odysseus nimmt Abschied von Kalypso,
Öl auf Holz, 27,5 x 23,5 cm, gerahmt

Provenienz:
französischer Privatbesitz

Wir danken Petra Tiegel-Hertfelder für die Bestätigung der Eigenhändigkeit. Ihr Gutachten liegt vor.

Sie schreibt: „Tischbein erfasst mit der deutlichen Mimik und Gestik den entscheidenden Augenblick: die Liebenden müssen voneinander Abschied nehmen. Tischbein zeigt mit diesem Bild, dass bedeutende Szenen, die der Geschichte eine Wendung geben, auch auf einem kleinen Format überzeugend darzustellen sind. Die sorgfältige Ausarbeitung der einzelnen Motive ist das Ergebnis seiner fundierten Ausbildung in Frankreich und Italien, was auch schon seine Zeitgenossen erkannten. J. H. Tischbein hat sich wiederholt mit Episoden aus diesem Mythenkreis beschäftigt: Zwei Werke aus der Ilias, Menelaos im Kampf mit Paris und Theseus zeigt Achill seine neuen Waffen, bezeugen das. Sie gehören zu der Sammlung der Hessischen Landgrafen. Aus den hinterlassenen Gemälden, Zeichnungen und Katalogen ist das vorliegende Thema aber nicht bekannt. Wir wissen, dass sich Tischbein regelmäßig mit Freunden traf, um aus den alten Erzählungen von Homer und Ovid zu hören: ‚und Wissenschaft an der Seite des Künstlers ist eine Freundin, die er oft um Rat fragen kann‘ (1797). Odysseus und Kalypso ist dafür ein gelungenes Beispiel. Das Gemälde befand sich lange in Frankreich. Es könnte schon im 18. Jahrhundert dorthin gelangt sein, denn im Siebenjährigen Krieg besetzten französische Truppen 1760/1761 wiederholt Kassel. Vielleicht erging damals an Tischbein dieser Auftrag, weil seine lebendige Schilderung und Farbgebung den Geschmack des französischen Auftraggebers fand. Der Maler war Ende der 1750er-Jahre mit den Supraporten für das Schlösschen Wilhelmstal beschäftigt. Diese schildern die Erlebnisse des Odysseus-Sohnes Telemach. Das vorliegende Gemälde geht auf die erste Begebenheit in Homers Odyssee zurück: der Abschied des Helden von der Nymphe Kalypso.“

Dieses Bild umgibt ein prächtiger Bilderrahmen, der sehr an Arbeiten Johann Augusts Nahl (1710–1785) erinnert. Tischbein und Nahl waren befreundet und beide Professoren an der Kasseler Kunstakademie.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.11.2021 - 18:18

Erzielter Preis: **
EUR 9.713,-
Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 12.000,-
Startpreis:
EUR 7.000,-

Johann Heinrich Tischbein der Ältere


(Haina 1722–1789 Kassel)
Odysseus nimmt Abschied von Kalypso,
Öl auf Holz, 27,5 x 23,5 cm, gerahmt

Provenienz:
französischer Privatbesitz

Wir danken Petra Tiegel-Hertfelder für die Bestätigung der Eigenhändigkeit. Ihr Gutachten liegt vor.

Sie schreibt: „Tischbein erfasst mit der deutlichen Mimik und Gestik den entscheidenden Augenblick: die Liebenden müssen voneinander Abschied nehmen. Tischbein zeigt mit diesem Bild, dass bedeutende Szenen, die der Geschichte eine Wendung geben, auch auf einem kleinen Format überzeugend darzustellen sind. Die sorgfältige Ausarbeitung der einzelnen Motive ist das Ergebnis seiner fundierten Ausbildung in Frankreich und Italien, was auch schon seine Zeitgenossen erkannten. J. H. Tischbein hat sich wiederholt mit Episoden aus diesem Mythenkreis beschäftigt: Zwei Werke aus der Ilias, Menelaos im Kampf mit Paris und Theseus zeigt Achill seine neuen Waffen, bezeugen das. Sie gehören zu der Sammlung der Hessischen Landgrafen. Aus den hinterlassenen Gemälden, Zeichnungen und Katalogen ist das vorliegende Thema aber nicht bekannt. Wir wissen, dass sich Tischbein regelmäßig mit Freunden traf, um aus den alten Erzählungen von Homer und Ovid zu hören: ‚und Wissenschaft an der Seite des Künstlers ist eine Freundin, die er oft um Rat fragen kann‘ (1797). Odysseus und Kalypso ist dafür ein gelungenes Beispiel. Das Gemälde befand sich lange in Frankreich. Es könnte schon im 18. Jahrhundert dorthin gelangt sein, denn im Siebenjährigen Krieg besetzten französische Truppen 1760/1761 wiederholt Kassel. Vielleicht erging damals an Tischbein dieser Auftrag, weil seine lebendige Schilderung und Farbgebung den Geschmack des französischen Auftraggebers fand. Der Maler war Ende der 1750er-Jahre mit den Supraporten für das Schlösschen Wilhelmstal beschäftigt. Diese schildern die Erlebnisse des Odysseus-Sohnes Telemach. Das vorliegende Gemälde geht auf die erste Begebenheit in Homers Odyssee zurück: der Abschied des Helden von der Nymphe Kalypso.“

Dieses Bild umgibt ein prächtiger Bilderrahmen, der sehr an Arbeiten Johann Augusts Nahl (1710–1785) erinnert. Tischbein und Nahl waren befreundet und beide Professoren an der Kasseler Kunstakademie.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister II
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 11.11.2021 - 18:18
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 11.11.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.