Lot Nr. 9


Norbertine Bresslern-Roth *


(Graz 1891–1978)
Rast I, signiert B Roth, Öl auf Jute, 140 x 150 cm, Orig.-Rahmen

Abgebildet und Verzeichnet:
Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891–1978). Das malerische Werk, Dipl. Arb. Graz, 1994, WV-Nr. I/124, Abb. Nr. 124, S. 33.
Christa Steinle (Hrsg.), Norbertine Bresslern-Roth (1891-1978). Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Universalmuseum Joanneum, Graz 2016, WV-Nr. 178, Abb. S. 261

Abgebildet in:
Bresslern-Roth. Eine Hommage im St. Veiter Schloessl zu Graz, Michael Stoff, Eigenverlag 2003, Abb. S. 20–21

Ausgestellt:
Landesmuseum Joanneum, Graz, 1940
St. Veither Schlössl, Graz, 2003
Universalmuseum Joanneum, Graz, 26.10.2016–17.04.2017

Provenienz:
Privatsammlung Steiermark, direkt von der Künstlerin erworben
mit Kunsthandel Manfred Srna, Graz bis 1990
Privatsammlung, Steiermark

“Ich will nur das Charakteristische wiedergeben.”

Norbertine Bresslern-Roth

Norbertine Bresslern-Roth wurde schon zu ihren Lebzeiten von der österreichischen und internationalen Kritik als eine der bedeutendsten Tiermaler der Moderne gefeiert. Die in Graz geborene und arbeitende Malerin hatte sehr früh eine eigenständige Technik entwickelt, die ihren Gemälden und zahlreichen Linolschnitten einen unverwechselbaren Stil verlieh. Besonderen Fokus legte die Künstlerin auf das Material, dessen Eigenschaften sie in den Malprozess einzuarbeiten verstand. So entschied sie sich ab 1920 für Jute als Malgrund, deren gröbere Webtechnik in Verbindung mit einer starken Saugfähigkeit der eigenhändig ausgeführten Grundierung ihren Bildern einen freskoartigen, farbig schimmernden Gesamteindruck verlieh. Dieser spezielle Malauftrag mit matten aber hellen Ölfarben verwandelte ihre stets durchdachten, präzise komponierten Gemälde in spontane, den Moment erfassende Impressionen.

Nach einer Libyenreise 1928 entdeckte Bresslern-Roth die für sie exotisch wirkende Lebenswelt Afrikas und später auch der Südseeinseln, die ihr künftig als Vorbild für ihre persönliche Vorstellung eines idealen Zusammenlebens von Mensch, Natur und Tier dienten.
Ein Hauptwerk innerhalb dieser figurativen Themengruppe stellt das monumentale Gemälde der „Rast“ dar. In keinem anderen Werk gelang der Künstlerin eine derart ausgewogene Komposition, bei der die Idee von Harmonie, Ruhe und Frieden so wirkmächtig zum Ausdruck kommt. In einer kreisförmigen Anlage werden im auf- und abklingenden Rhythmus Mensch und Tier aneinandergereiht, sanft durchbrochen von der S-förmigen Verschränkung der beiden im Zentrum liegenden Mädchen, sodass sich Parallelen zum chinesischen Harmoniezeichen des Yin und Yang ergeben. Ihre unschuldige Nacktheit sowie die gezähmten Haustiere – Hund, Schwein und Esel – können auch als Gegensätze zur Wildheit der Natur gelesen werden. Das Gemälde strahlt eine heitere Selbstverständlichkeit aus, wo Mensch und Tier sich in friedlicher Koexistenz dem Schlaf hingeben.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at

30.11.2021 - 18:00

Schätzwert:
EUR 170.000,- bis EUR 220.000,-

Norbertine Bresslern-Roth *


(Graz 1891–1978)
Rast I, signiert B Roth, Öl auf Jute, 140 x 150 cm, Orig.-Rahmen

Abgebildet und Verzeichnet:
Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891–1978). Das malerische Werk, Dipl. Arb. Graz, 1994, WV-Nr. I/124, Abb. Nr. 124, S. 33.
Christa Steinle (Hrsg.), Norbertine Bresslern-Roth (1891-1978). Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Universalmuseum Joanneum, Graz 2016, WV-Nr. 178, Abb. S. 261

Abgebildet in:
Bresslern-Roth. Eine Hommage im St. Veiter Schloessl zu Graz, Michael Stoff, Eigenverlag 2003, Abb. S. 20–21

Ausgestellt:
Landesmuseum Joanneum, Graz, 1940
St. Veither Schlössl, Graz, 2003
Universalmuseum Joanneum, Graz, 26.10.2016–17.04.2017

Provenienz:
Privatsammlung Steiermark, direkt von der Künstlerin erworben
mit Kunsthandel Manfred Srna, Graz bis 1990
Privatsammlung, Steiermark

“Ich will nur das Charakteristische wiedergeben.”

Norbertine Bresslern-Roth

Norbertine Bresslern-Roth wurde schon zu ihren Lebzeiten von der österreichischen und internationalen Kritik als eine der bedeutendsten Tiermaler der Moderne gefeiert. Die in Graz geborene und arbeitende Malerin hatte sehr früh eine eigenständige Technik entwickelt, die ihren Gemälden und zahlreichen Linolschnitten einen unverwechselbaren Stil verlieh. Besonderen Fokus legte die Künstlerin auf das Material, dessen Eigenschaften sie in den Malprozess einzuarbeiten verstand. So entschied sie sich ab 1920 für Jute als Malgrund, deren gröbere Webtechnik in Verbindung mit einer starken Saugfähigkeit der eigenhändig ausgeführten Grundierung ihren Bildern einen freskoartigen, farbig schimmernden Gesamteindruck verlieh. Dieser spezielle Malauftrag mit matten aber hellen Ölfarben verwandelte ihre stets durchdachten, präzise komponierten Gemälde in spontane, den Moment erfassende Impressionen.

Nach einer Libyenreise 1928 entdeckte Bresslern-Roth die für sie exotisch wirkende Lebenswelt Afrikas und später auch der Südseeinseln, die ihr künftig als Vorbild für ihre persönliche Vorstellung eines idealen Zusammenlebens von Mensch, Natur und Tier dienten.
Ein Hauptwerk innerhalb dieser figurativen Themengruppe stellt das monumentale Gemälde der „Rast“ dar. In keinem anderen Werk gelang der Künstlerin eine derart ausgewogene Komposition, bei der die Idee von Harmonie, Ruhe und Frieden so wirkmächtig zum Ausdruck kommt. In einer kreisförmigen Anlage werden im auf- und abklingenden Rhythmus Mensch und Tier aneinandergereiht, sanft durchbrochen von der S-förmigen Verschränkung der beiden im Zentrum liegenden Mädchen, sodass sich Parallelen zum chinesischen Harmoniezeichen des Yin und Yang ergeben. Ihre unschuldige Nacktheit sowie die gezähmten Haustiere – Hund, Schwein und Esel – können auch als Gegensätze zur Wildheit der Natur gelesen werden. Das Gemälde strahlt eine heitere Selbstverständlichkeit aus, wo Mensch und Tier sich in friedlicher Koexistenz dem Schlaf hingeben.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Moderne
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 30.11.2021 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: Online