(Barletta ca. 1815–1869 Dinard)
Ferdinand II. von Sizilien in den Katakomben von San Gennaro, signiert, datiert de Francesco 1835 (unter dem Rahmen), Öl auf Leinwand, 50,5 x 64 cm, gerahmt (Rahmen leicht beschädigt)

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland.

Der italienische Maler Beniamino de Francesco schuf seine Gemälde hauptsächlich im Stil des Realismus. Beliebte Motive fand er unter anderem in Fluss- und Küstenlandschaften Italiens oder in der Darstellung junger Frauen mit Musikinstrument. Auf dem vorliegenden Gemälde hält de Francesco den Moment einer Prozession in den Katakomben von San Gennaro fest.

Das geheimnisvolle Grabgewölbe befindet sich unter dem Hügel von Capodimonte in Neapel. Die unterirdische Friedhofsanlage entstand ab dem Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. auf zwei Ebenen und ist mehrere Kilometer lang. Einige Gräber wurden mit großartigen Fresken und Mosaiken verziert. Auf dem vorliegenden Bild sind hingegen dunkle Wandnischen und herumliegende Knochen sowie Totenschädel zu erkennen.
Der hier dargestellte Ferdinand II. Karl (1810-1859) war König beider Sizilien;
dies entstand 1816 aus der Vereinigung von zwei Königreichen, die beide bereits vorher „Königreich Sizilien“ hießen. Geografisch war damit die Insel Sizilien sowie das süditalienische Festland mit der Hauptstadt Neapel gemeint.
Ferdinand II. ordnete zwar einige Reformen an, um die wirtschaftliche Situation seines Landes zu verbessern, jedoch kam es unter seiner Herrschaft auch zu furchtbaren Verfolgungen und Volksaufstände wurden blutig niedergeschlagen. Seine Regierungszeit war geprägt von Kriegen und Unruhen;
er starb kurz vor der Vereinigung des Königreiches Italien, die 1860 das Ende seines ehemaligen Reiches bedeutete.
Beniamino de Francesco erlebte die Gründung Italiens noch mit und verstarb 1869 in Dinard, einem Küstenort in der französischen Bretagne.