Lot Nr. 2


Bartolomeo Caporali


Bartolomeo Caporali - Alte Meister I

(Perugia um 1420 – um 1505)
Der Prophet Jesaja,
Tempera auf Holz, Goldgrund, 50 x 33 cm (gesamt), Integralrahmen

Provenienz:
Sammlung Charles Loeser (1864–1928), Florenz;
aus dieser erworben Paul Joseph Sachs (1878–1965), Cambridge, MA;
Weitergabe im Erbgang an dessen Tochter Elizabeth Sachs (1905–1998), Cambridge, MA (lt. rückseitiger Bezeichnung: Florenz 1926);
europäische Privatsammlung

Literatur:
B. Berenson, Pitture italiane del Rinascimento: catalogo dei principali artisti e delle loro opere con un indice dei luoghi, Mailand 1936, S. 108 (als Bartolomeo Caporali);
B. Berenson, Italian pictures of the Renaissance. Central Italian and North Italian Schools, Bd. 1, London 1968, S. 75 (als Bartolomeo Caporali);
F. Zeri, An „Annunciation“ by Benedetto Bonfigli, in: Apollo, 1978, S. 124, Abb. 165 (als Bartolomeo Caporali);
F. Todini, La pittura umbra dal Duecento al primo Cinquecento, Mailand 1989, I, S. 50, ohne Abb. (als Bartolomeo Caporali);
F. F. Mancini, Benedetto Bonfigli, Mailand 1992, S. 73, 124, 143, Kat.-Nr. 13 (als Umkreis Bartolomeo Caporali?)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 19203 als Bartolomeo Caporali verzeichnet.

Wir danken Andrea G. De Marchi, der die Zuschreibung nach Untersuchung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Bei der vorliegenden Komposition handelt es sich um eines der bedeutendsten Beispiele für die frühe Schaffensphase Bartolomeo Caporalis. Die feinsinnige rundförmige Kompositiongehörte einst zu einer Serie von drei Lünettenbildern mit Gott Vater in der Mitte und dem Propheten David links.Die Serie wurde vom Kunstsammler, Händler und Gelehrten Charles Loeser (1864–1928) dokumentiert, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Florenz tätig war und der das Werk an Paul Joseph Sachs (1878–1965), einen Finanzier, Kunstsammler und Direktor des Fogg Art Museum der Harvard University, verkaufte.

In den Augen von Kunsthistorikern, darunter Federico Zeri (siehe Literatur), gehörte das vorliegende Gemälde ursprünglich zu einem Flügelaltar mit dem heiligen Vinzenz, der zum Teil in der Galleria Nazionale dell’Umbria in Perugia rekonstruiert wurde, wo er sich auch heute noch befindet (Inv.-Nr. 142–146). Der Flügelaltar, der 1467 von Caporali und seinem Meister Benedetto Bonfigli ausgeführt wurde, befand sich in der Kirche San Domenico in Perugia, wo er bis 1863 verblieb. Laut Zeri schmückten die drei Rundbilder vermutlich den obersten Teil des Polyptychons (siehe Literatur).

De Marchi verweist das vorliegende Werk in Bartolomeo Caporalis frühe Schaffenszeit, als der Künstler stark von Fra Angelico (um 1395–1455) beeinflusst wurde. Caporali war um die Mitte des 15. Jahrhunderts einer der versiertesten Maler Perugias und kannte mit Sicherheit das Altarbild, das Fra Angelico für San Domenico in Perugia gemalt hatte.

Caporalis künstlerische Aktivität konzentrierte sich auf Perugia. Stilistisch erinnern seine Werke an den Geschmack der Internationalen Gotik, wie an den weich fließenden Linien und der dekorativen Farbigkeit zu erkennen ist. Manche Details wie etwa die gravierten Strahlen des Heiligenscheins sind von Florentiner Malern entlehnt, etwa vom bereits erwähnten Fra Angelico oder Filippo Lippi (1406–1469). Die Modellierung der Faltenwürfe zeigt Ähnlichkeiten mit dem Schaffen Benozzo Gozzolis (1420–1497), der im benachbarten Foligno tätig war.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Schätzwert:
EUR 150.000,- bis EUR 200.000,-

Bartolomeo Caporali


(Perugia um 1420 – um 1505)
Der Prophet Jesaja,
Tempera auf Holz, Goldgrund, 50 x 33 cm (gesamt), Integralrahmen

Provenienz:
Sammlung Charles Loeser (1864–1928), Florenz;
aus dieser erworben Paul Joseph Sachs (1878–1965), Cambridge, MA;
Weitergabe im Erbgang an dessen Tochter Elizabeth Sachs (1905–1998), Cambridge, MA (lt. rückseitiger Bezeichnung: Florenz 1926);
europäische Privatsammlung

Literatur:
B. Berenson, Pitture italiane del Rinascimento: catalogo dei principali artisti e delle loro opere con un indice dei luoghi, Mailand 1936, S. 108 (als Bartolomeo Caporali);
B. Berenson, Italian pictures of the Renaissance. Central Italian and North Italian Schools, Bd. 1, London 1968, S. 75 (als Bartolomeo Caporali);
F. Zeri, An „Annunciation“ by Benedetto Bonfigli, in: Apollo, 1978, S. 124, Abb. 165 (als Bartolomeo Caporali);
F. Todini, La pittura umbra dal Duecento al primo Cinquecento, Mailand 1989, I, S. 50, ohne Abb. (als Bartolomeo Caporali);
F. F. Mancini, Benedetto Bonfigli, Mailand 1992, S. 73, 124, 143, Kat.-Nr. 13 (als Umkreis Bartolomeo Caporali?)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 19203 als Bartolomeo Caporali verzeichnet.

Wir danken Andrea G. De Marchi, der die Zuschreibung nach Untersuchung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Bei der vorliegenden Komposition handelt es sich um eines der bedeutendsten Beispiele für die frühe Schaffensphase Bartolomeo Caporalis. Die feinsinnige rundförmige Kompositiongehörte einst zu einer Serie von drei Lünettenbildern mit Gott Vater in der Mitte und dem Propheten David links.Die Serie wurde vom Kunstsammler, Händler und Gelehrten Charles Loeser (1864–1928) dokumentiert, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Florenz tätig war und der das Werk an Paul Joseph Sachs (1878–1965), einen Finanzier, Kunstsammler und Direktor des Fogg Art Museum der Harvard University, verkaufte.

In den Augen von Kunsthistorikern, darunter Federico Zeri (siehe Literatur), gehörte das vorliegende Gemälde ursprünglich zu einem Flügelaltar mit dem heiligen Vinzenz, der zum Teil in der Galleria Nazionale dell’Umbria in Perugia rekonstruiert wurde, wo er sich auch heute noch befindet (Inv.-Nr. 142–146). Der Flügelaltar, der 1467 von Caporali und seinem Meister Benedetto Bonfigli ausgeführt wurde, befand sich in der Kirche San Domenico in Perugia, wo er bis 1863 verblieb. Laut Zeri schmückten die drei Rundbilder vermutlich den obersten Teil des Polyptychons (siehe Literatur).

De Marchi verweist das vorliegende Werk in Bartolomeo Caporalis frühe Schaffenszeit, als der Künstler stark von Fra Angelico (um 1395–1455) beeinflusst wurde. Caporali war um die Mitte des 15. Jahrhunderts einer der versiertesten Maler Perugias und kannte mit Sicherheit das Altarbild, das Fra Angelico für San Domenico in Perugia gemalt hatte.

Caporalis künstlerische Aktivität konzentrierte sich auf Perugia. Stilistisch erinnern seine Werke an den Geschmack der Internationalen Gotik, wie an den weich fließenden Linien und der dekorativen Farbigkeit zu erkennen ist. Manche Details wie etwa die gravierten Strahlen des Heiligenscheins sind von Florentiner Malern entlehnt, etwa vom bereits erwähnten Fra Angelico oder Filippo Lippi (1406–1469). Die Modellierung der Faltenwürfe zeigt Ähnlichkeiten mit dem Schaffen Benozzo Gozzolis (1420–1497), der im benachbarten Foligno tätig war.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022