Lot Nr. 6


Jacopo di Cione


Jacopo di Cione - Alte Meister I

(Florenz 1320/30–1398/1400)
Der Engel Gabriel; und
Die Verkündigungsmadonna,
Tempera auf Holz, Goldgrund, 44,5 x 18,8 cm bzw. 45 x 18,8 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
europäische Privatsammlung


Wir danken Andrea G. De Marchi, der die Zuschreibung nach Prüfung der vorliegenden Gemälde im Original vorgeschlagen hat.

Diese beiden Bildtafeln der Verkündigung Mariens von Jacopo di Cione bildeten vermutlich ein Diptychon oder waren Teil eines größeren Flügelaltars. Andrea G. De Marchi datiert sie kurz nach 1370. Sie lassen sich mit Jacopo di Ciones um 1369 datierter Verkündigung in der Kirche San Niccolò in Calenzano bei Florenz vergleichen (M. Boskovits, Pittura Fiorentina alla vigilia del Rinascimento: 1370–1400, Florenz 1975), ebenso mit der Madonna mit Kind, Gott Vater und Engeln in der National Gallery of Art in Washington (Inv.-Nr. 1952.5.18). Typisch für Jacopo di Cione sind die anmutige Haltung und das zarte Helldunkel der Modellierung, die fließende Gestaltung, die großzügig angelegte Komposition und das Augenmerk, das der Künstler auf die räumliche Wirkung legt.

Jacopo di Cione war der Bruder von Nardo und Andrea di Cione, gen. Orcagna, den gefeiertsten Malern in Florenz um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Jacopo selbst ist erst ab 1365 dokumentiert; Nardo starb bereits 1366, Andrea 1368. Jacopo übernahm die angesehene Familienwerkstatt und wurde als eigenständiger Künstler anerkannt, dem es gelang, weiterhin prestigeträchtige Auftrage an Land zu ziehen. Zwar haben sich keine signierten Werke Jacopos erhalten, doch ist belegt, dass er 1368 das Triptychon des Heiligen Matthäus für Orsanmichele, das Andrea begonnen hatte, vollendete (Uffizien, Florenz, Inv.-Nr. 3163).

Jacopo di Ciones frühe Werke waren oft anderen Künstlern zugeschrieben, etwa Giovanni del Biondo und dem Maestro dell’Infanzia. Boskovits hat den Versuch unternommen, den Werkkorpus Jacopos zu bestimmen; er erkannte Werke, die Offner dem Maestro dell’Infanzia zugeschrieben hatte, als jene Jacopos an (siehe M. Boskovits, Ibid., 1975; R. Offner, A Critical and Historical Corpus of Florentine Painting, IV, 3, New York 1965).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 102.400,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Jacopo di Cione


(Florenz 1320/30–1398/1400)
Der Engel Gabriel; und
Die Verkündigungsmadonna,
Tempera auf Holz, Goldgrund, 44,5 x 18,8 cm bzw. 45 x 18,8 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
europäische Privatsammlung


Wir danken Andrea G. De Marchi, der die Zuschreibung nach Prüfung der vorliegenden Gemälde im Original vorgeschlagen hat.

Diese beiden Bildtafeln der Verkündigung Mariens von Jacopo di Cione bildeten vermutlich ein Diptychon oder waren Teil eines größeren Flügelaltars. Andrea G. De Marchi datiert sie kurz nach 1370. Sie lassen sich mit Jacopo di Ciones um 1369 datierter Verkündigung in der Kirche San Niccolò in Calenzano bei Florenz vergleichen (M. Boskovits, Pittura Fiorentina alla vigilia del Rinascimento: 1370–1400, Florenz 1975), ebenso mit der Madonna mit Kind, Gott Vater und Engeln in der National Gallery of Art in Washington (Inv.-Nr. 1952.5.18). Typisch für Jacopo di Cione sind die anmutige Haltung und das zarte Helldunkel der Modellierung, die fließende Gestaltung, die großzügig angelegte Komposition und das Augenmerk, das der Künstler auf die räumliche Wirkung legt.

Jacopo di Cione war der Bruder von Nardo und Andrea di Cione, gen. Orcagna, den gefeiertsten Malern in Florenz um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Jacopo selbst ist erst ab 1365 dokumentiert; Nardo starb bereits 1366, Andrea 1368. Jacopo übernahm die angesehene Familienwerkstatt und wurde als eigenständiger Künstler anerkannt, dem es gelang, weiterhin prestigeträchtige Auftrage an Land zu ziehen. Zwar haben sich keine signierten Werke Jacopos erhalten, doch ist belegt, dass er 1368 das Triptychon des Heiligen Matthäus für Orsanmichele, das Andrea begonnen hatte, vollendete (Uffizien, Florenz, Inv.-Nr. 3163).

Jacopo di Ciones frühe Werke waren oft anderen Künstlern zugeschrieben, etwa Giovanni del Biondo und dem Maestro dell’Infanzia. Boskovits hat den Versuch unternommen, den Werkkorpus Jacopos zu bestimmen; er erkannte Werke, die Offner dem Maestro dell’Infanzia zugeschrieben hatte, als jene Jacopos an (siehe M. Boskovits, Ibid., 1975; R. Offner, A Critical and Historical Corpus of Florentine Painting, IV, 3, New York 1965).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.