Lot Nr. 49 -


Johannes Antonius van der Baren


Johannes Antonius van der Baren - Alte Meister I

(Brüssel um 1615/17–1686 Wien)
Maria Magdalena mit einem Engel in einem Blumenkranz,
undeutlich signiert und datiert,
Öl auf Leinwand, 124 x 103 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Frankreich, 2020

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Johannes Antonius van der Baren auf der Grundlage von Fotografien bestätigt hat.

Der vorliegende Blumenkranz, dessen Blütenpracht – von exotischen Tulpen über Rosen und Lilien bis hin zu Vergissmeinnicht – eine gemeißelte Kartusche umgibt, in der Maria Magdalena mit himmlischem Manna genährt wird, ist ein Musterbeispiel des flämischen Barockstils. Die fein ausgeführten Stilllebenelemente sind von der Hand Jan Anton van den Barens, der Künstler der Mittelfiguren konnte bis dato nicht identifiziert werden. Van den Baren war zuerst in Brüssel tätig, wo er mit Erasmus Quellinus II. zusammenarbeitete, der die Figuren zu seinen Werken beisteuerte. 1656 ging er mit seinem Mäzen Erzherzog Leopold Wilhelm nach Wien, wo er mit seinem ebenfalls ausgewanderten Landsmann Nikolaus van Hoy zusammenarbeitete. Die Autorenschaft für die Heilige und den Engel des vorliegenden Gemäldes bleibt eine offene Frage an die kunsthistorische Forschung. Die Ikonografie bezieht sich auf die mittelalterliche Legende von Magdalenas Fasten in der Wüste, als sie durch Manna vom Himmel am Leben erhalten wurde. Hier reicht ihr der Engel einen Korb mit der göttlichen Speise. Van den Barens Blumenarrangements begeisterten Kenner sowohl in Flandern als auch in Wien. Die Unmöglichkeit der gleichzeitigen Blüte aller Blumen verstand man als weiteren Hinweis auf das Wunder und die Schönheit alles Göttlichen.

Neben seiner Meisterschaft in der Stilllebenmalerei spielte van den Baren eine wichtige kunstgeschichtliche Rolle als Direktor der Gemäldegalerie Erzherzog Leopold Wilhelms in Wien, damals eine der bedeutendsten Sammlungen der Welt und später Kern der heutigen Bestände des Kunsthistorischen Museums in Wien. Van der Baren erstellte 1659 ein Inventar der Sammlung, und sein Vorgänger als Direktor der erzherzoglichen Sammlung (zu einer Zeit, als sich diese noch in Flandern befand) David Teniers stellte van der Baren (als Dritten von rechts) in seinem berühmten Gemälde Erzherzog Leopold Wilhelm in seiner Galerie in Brüssel dar, das sich im Kunsthistorischen Museum befindet (Inv.-Nr. GG 79).

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Johannes Antonius van der Baren


(Brüssel um 1615/17–1686 Wien)
Maria Magdalena mit einem Engel in einem Blumenkranz,
undeutlich signiert und datiert,
Öl auf Leinwand, 124 x 103 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Frankreich, 2020

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Johannes Antonius van der Baren auf der Grundlage von Fotografien bestätigt hat.

Der vorliegende Blumenkranz, dessen Blütenpracht – von exotischen Tulpen über Rosen und Lilien bis hin zu Vergissmeinnicht – eine gemeißelte Kartusche umgibt, in der Maria Magdalena mit himmlischem Manna genährt wird, ist ein Musterbeispiel des flämischen Barockstils. Die fein ausgeführten Stilllebenelemente sind von der Hand Jan Anton van den Barens, der Künstler der Mittelfiguren konnte bis dato nicht identifiziert werden. Van den Baren war zuerst in Brüssel tätig, wo er mit Erasmus Quellinus II. zusammenarbeitete, der die Figuren zu seinen Werken beisteuerte. 1656 ging er mit seinem Mäzen Erzherzog Leopold Wilhelm nach Wien, wo er mit seinem ebenfalls ausgewanderten Landsmann Nikolaus van Hoy zusammenarbeitete. Die Autorenschaft für die Heilige und den Engel des vorliegenden Gemäldes bleibt eine offene Frage an die kunsthistorische Forschung. Die Ikonografie bezieht sich auf die mittelalterliche Legende von Magdalenas Fasten in der Wüste, als sie durch Manna vom Himmel am Leben erhalten wurde. Hier reicht ihr der Engel einen Korb mit der göttlichen Speise. Van den Barens Blumenarrangements begeisterten Kenner sowohl in Flandern als auch in Wien. Die Unmöglichkeit der gleichzeitigen Blüte aller Blumen verstand man als weiteren Hinweis auf das Wunder und die Schönheit alles Göttlichen.

Neben seiner Meisterschaft in der Stilllebenmalerei spielte van den Baren eine wichtige kunstgeschichtliche Rolle als Direktor der Gemäldegalerie Erzherzog Leopold Wilhelms in Wien, damals eine der bedeutendsten Sammlungen der Welt und später Kern der heutigen Bestände des Kunsthistorischen Museums in Wien. Van der Baren erstellte 1659 ein Inventar der Sammlung, und sein Vorgänger als Direktor der erzherzoglichen Sammlung (zu einer Zeit, als sich diese noch in Flandern befand) David Teniers stellte van der Baren (als Dritten von rechts) in seinem berühmten Gemälde Erzherzog Leopold Wilhelm in seiner Galerie in Brüssel dar, das sich im Kunsthistorischen Museum befindet (Inv.-Nr. GG 79).

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022