Lot Nr. 52 -


Pietro Paolini


Pietro Paolini - Alte Meister I

(Lucca 1603–1681/82)
Musizierendes Hirtenpaar in einer Landschaft,
Öl auf Leinwand, 180 x 119 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, London, 15. Dezember 1989, Lot 47 (als Pietro Paolini);
Kunsthandel, Lugano, 1995;
europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Campione d’Italia, Galleria Civica San Zenone, L’impronta di Caravaggio. Dipinti caravaggeschi in collezione privata, 7. Juli – 21. August 2011, Nr. 3 (als Pietro Paolini)

Literatur:
E. Giffi, Paolini, Pietro, in: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 81, Rom 2014, S. 81

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 55802 verzeichnet (als Pietro Paolini).

Wir danken Patrizia Giusti Maccari für die Bestätigung der Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes anhand einer Fotografie.

Das Gemälde, das den in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts weit verbreiteten Geschmack für bukolische und pastorale Sujets widerspiegelt, zeigt ein glücklich und zufrieden auf seinen Instrumenten musizierendes Hirtenpaar in einer Landschaft. Die Frau mit der Laute, in sanftes Licht getaucht, vermittelt einen von Sinnlichkeit erfüllten Eindruck und befindet sich im krassen Gegensatz zu dem Mann mit seinen karikaturhaften Zügen, der den Betrachter direkt und verschmitzt anblickt.

Die Figur des Hirten kehrt in anderen Werken Paolinis wieder, etwa dem Lautenspieler im Museo de Arte de Ponce in Puerto Rico (siehe P. Giusti Maccari, Pietro Paolini pittore lucchese 1603-1681, Lucca 1987, S. 136, Nr. 56, Abb. 54); ähnliche glatzköpfige Gestalten, bekannt unter der Bezeichnung mondoni, sind in anderen Genreszenen anzutreffen. Das Motiv des nicht mehr jungen Kahlkopfs ist Vorbildern Guido Renis entnommen, etwa dem Schiavo di Ripa Grande in der Galleria Spada in Rom.

Das vorliegende Gemälde stellt ein im Schaffen Paolinis bekanntes Thema dar, das auch von seinem Biografen Filippo Baldinucci erwähnt wird, der auf des Künstlers „so manch herrlich gemalte Bilderfindung schrulliger, Flöte spielender Schurken“ [„a maraviglia certi capricci ed invenzioni di villani che suonano pifferi“] verweist (siehe F. Baldinucci, Notizie de’ professori del disegno, VI, Florenz 1728, S. 366).

Das Bild ist in Paolinis Reifezeit einzuordnen, als der Künstler in seine Heimatstadt Lucca zurückkehrte. Dort, so heißt es, geriet er unter den Einfluss der Dichtkunst, aus der er anspielungsreiche Themen voll obskurer Symbolik bezog, wie sie sich auch im vorliegenden Gemälde findet.

Pietro Paolini machte seine Lehre in den 1620er Jahren in Rom in der Werkstatt Angelo Carosellis, wo er in unmittelbare Berührung mit den künstlerischen Neuerungen Caravaggios und seiner Nachfolger kam. Eine daran anschließende Zeit in Venedig regte ihn zu einer helleren Farbpalette an. In den 1630er Jahren kehrte er für immer nach Lucca zurück, wo er seine Laufbahn erfolgreich fortsetzte und eine Akademie der Zeichenkunst gründete.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 207.649,-
Schätzwert:
EUR 150.000,- bis EUR 200.000,-

Pietro Paolini


(Lucca 1603–1681/82)
Musizierendes Hirtenpaar in einer Landschaft,
Öl auf Leinwand, 180 x 119 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, London, 15. Dezember 1989, Lot 47 (als Pietro Paolini);
Kunsthandel, Lugano, 1995;
europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Campione d’Italia, Galleria Civica San Zenone, L’impronta di Caravaggio. Dipinti caravaggeschi in collezione privata, 7. Juli – 21. August 2011, Nr. 3 (als Pietro Paolini)

Literatur:
E. Giffi, Paolini, Pietro, in: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 81, Rom 2014, S. 81

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 55802 verzeichnet (als Pietro Paolini).

Wir danken Patrizia Giusti Maccari für die Bestätigung der Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes anhand einer Fotografie.

Das Gemälde, das den in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts weit verbreiteten Geschmack für bukolische und pastorale Sujets widerspiegelt, zeigt ein glücklich und zufrieden auf seinen Instrumenten musizierendes Hirtenpaar in einer Landschaft. Die Frau mit der Laute, in sanftes Licht getaucht, vermittelt einen von Sinnlichkeit erfüllten Eindruck und befindet sich im krassen Gegensatz zu dem Mann mit seinen karikaturhaften Zügen, der den Betrachter direkt und verschmitzt anblickt.

Die Figur des Hirten kehrt in anderen Werken Paolinis wieder, etwa dem Lautenspieler im Museo de Arte de Ponce in Puerto Rico (siehe P. Giusti Maccari, Pietro Paolini pittore lucchese 1603-1681, Lucca 1987, S. 136, Nr. 56, Abb. 54); ähnliche glatzköpfige Gestalten, bekannt unter der Bezeichnung mondoni, sind in anderen Genreszenen anzutreffen. Das Motiv des nicht mehr jungen Kahlkopfs ist Vorbildern Guido Renis entnommen, etwa dem Schiavo di Ripa Grande in der Galleria Spada in Rom.

Das vorliegende Gemälde stellt ein im Schaffen Paolinis bekanntes Thema dar, das auch von seinem Biografen Filippo Baldinucci erwähnt wird, der auf des Künstlers „so manch herrlich gemalte Bilderfindung schrulliger, Flöte spielender Schurken“ [„a maraviglia certi capricci ed invenzioni di villani che suonano pifferi“] verweist (siehe F. Baldinucci, Notizie de’ professori del disegno, VI, Florenz 1728, S. 366).

Das Bild ist in Paolinis Reifezeit einzuordnen, als der Künstler in seine Heimatstadt Lucca zurückkehrte. Dort, so heißt es, geriet er unter den Einfluss der Dichtkunst, aus der er anspielungsreiche Themen voll obskurer Symbolik bezog, wie sie sich auch im vorliegenden Gemälde findet.

Pietro Paolini machte seine Lehre in den 1620er Jahren in Rom in der Werkstatt Angelo Carosellis, wo er in unmittelbare Berührung mit den künstlerischen Neuerungen Caravaggios und seiner Nachfolger kam. Eine daran anschließende Zeit in Venedig regte ihn zu einer helleren Farbpalette an. In den 1630er Jahren kehrte er für immer nach Lucca zurück, wo er seine Laufbahn erfolgreich fortsetzte und eine Akademie der Zeichenkunst gründete.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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