Lot Nr. 72


Isaack Luttichuys


Isaack Luttichuys - Alte Meister I

(London 1616–1673 Amsterdam)
Bildnis einer Dame im blauen Seidenkleid mit einem weißen Tuch,
Öl auf Leinwand, 107 x 92 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland, 2021

Wir danken Bernd Ebert, der die Zuschreibung an Isaack Luttichuys nach Prüfung des Originals bestätigt hat. Er schlägt eine Datierung zwischen 1655 und 1665 vor.

Das vorliegende Porträt einer unbekannten, prächtig gekleideten und selbstbewussten jungen Dame vor leuchtendem Abendhimmel ist ein typisches Reifewerk im Schaffen von Isaack Luttichuys. Ausgeführt nach Isaacks Umzug nach Amsterdam, wo er ab den 1650er Jahren eine gut gehende Werkstatt an der Singel unterhielt, befindet sich die Darstellung im Einklang mit dem Modegeschmack seiner damaligen Auftraggeber. Die vornehme Farbkombination von Weiß und Blau und die hohe gesellschaftliche Stellung, die das schimmernde Seidenkleid der Porträtierten vermittelt, waren symptomatisch für den Stil des gehobenen Bürgertums. Luttichuys porträtierte auch viele hochrangige Offiziere und ihre Familien, von denen viele aus Deutschland stammten. Einige Einzelporträts wie das vorliegende waren wohl ursprünglich Teil eines Paars, die anlässlich der Vermählung der Nachkommen dieser wohlhabenden Familien entstanden sind. Die Ausgewogenheit der vorliegenden Komposition und die allgemeine Leuchtkraft der Palette unterscheiden sich vom Stil von Luttichuys’ berühmteren Zeitgenossen wie Rembrandt van Rijn und Frans Hals, doch die große Anzahl der Werke Isaacks, von denen Ebert über einhundert katalogisiert hat, zeugt von der Beliebtheit des Künstlers.

Isaack Luttichuys wurde in London als Sohn von Einwanderern geboren. Sein Vater Bernard kam ursprünglich aus Münster in Westfalen, sodass Isaack möglicherweise schon aus sprachlichen Gründen mit den in Amsterdam ansässigen Familien deutschen Ursprungs in Verbindung stand, aus denen er seine Auftraggeber rekrutierte. Über Isaack Ausbildung ist wenig bekannt; es wird angenommen, dass er mit seinem Bruder Simon Luttichuys, einem angesehenen Stilllebenmaler, zusammengearbeitet haben könnte. Abgesehen von seinem erkennbaren stilistischen Einfluss auf andere Amsterdamer Maler insbesondere in den 1650er und 1660er Jahren, als das vorliegende Werk entstand, wird seine Bedeutung auch von Inventarverzeichnissen belegt: So findet sich im Nachlassverzeichnis von 1678 des Künstlers Caesar van Everdingen eine mit sechs Gulden bewertete „Copijtie naa Luttickhuysen“.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Isaack Luttichuys


(London 1616–1673 Amsterdam)
Bildnis einer Dame im blauen Seidenkleid mit einem weißen Tuch,
Öl auf Leinwand, 107 x 92 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland, 2021

Wir danken Bernd Ebert, der die Zuschreibung an Isaack Luttichuys nach Prüfung des Originals bestätigt hat. Er schlägt eine Datierung zwischen 1655 und 1665 vor.

Das vorliegende Porträt einer unbekannten, prächtig gekleideten und selbstbewussten jungen Dame vor leuchtendem Abendhimmel ist ein typisches Reifewerk im Schaffen von Isaack Luttichuys. Ausgeführt nach Isaacks Umzug nach Amsterdam, wo er ab den 1650er Jahren eine gut gehende Werkstatt an der Singel unterhielt, befindet sich die Darstellung im Einklang mit dem Modegeschmack seiner damaligen Auftraggeber. Die vornehme Farbkombination von Weiß und Blau und die hohe gesellschaftliche Stellung, die das schimmernde Seidenkleid der Porträtierten vermittelt, waren symptomatisch für den Stil des gehobenen Bürgertums. Luttichuys porträtierte auch viele hochrangige Offiziere und ihre Familien, von denen viele aus Deutschland stammten. Einige Einzelporträts wie das vorliegende waren wohl ursprünglich Teil eines Paars, die anlässlich der Vermählung der Nachkommen dieser wohlhabenden Familien entstanden sind. Die Ausgewogenheit der vorliegenden Komposition und die allgemeine Leuchtkraft der Palette unterscheiden sich vom Stil von Luttichuys’ berühmteren Zeitgenossen wie Rembrandt van Rijn und Frans Hals, doch die große Anzahl der Werke Isaacks, von denen Ebert über einhundert katalogisiert hat, zeugt von der Beliebtheit des Künstlers.

Isaack Luttichuys wurde in London als Sohn von Einwanderern geboren. Sein Vater Bernard kam ursprünglich aus Münster in Westfalen, sodass Isaack möglicherweise schon aus sprachlichen Gründen mit den in Amsterdam ansässigen Familien deutschen Ursprungs in Verbindung stand, aus denen er seine Auftraggeber rekrutierte. Über Isaack Ausbildung ist wenig bekannt; es wird angenommen, dass er mit seinem Bruder Simon Luttichuys, einem angesehenen Stilllebenmaler, zusammengearbeitet haben könnte. Abgesehen von seinem erkennbaren stilistischen Einfluss auf andere Amsterdamer Maler insbesondere in den 1650er und 1660er Jahren, als das vorliegende Werk entstand, wird seine Bedeutung auch von Inventarverzeichnissen belegt: So findet sich im Nachlassverzeichnis von 1678 des Künstlers Caesar van Everdingen eine mit sechs Gulden bewertete „Copijtie naa Luttickhuysen“.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022