Lot Nr. 89


Römische Schule, 17. Jahrhundert


Römische Schule, 17. Jahrhundert - Alte Meister I

Tod der Kleopatra,
Öl auf Leinwand, 213,5 x 146 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 21. April 1993, Lot 59 (als neapolitanische Schule, 17. Jahrhundert, gebogter Abschluss);
europäische Privatsammlung

Das vorliegende Gemälde ist stilistisch mit dem Werk des römischen Malers Angelo Caroselli (1585–1652) vergleichbar. Carosellis Schaffen war stark vom Naturalismus Caravaggios geprägt; seine innovative Ikonografie und sein Interesse an Stofflichkeit in Verbindung mit der Darstellung dekorativer Gegenstände machen einen eklektischen und sehr persönlichen Eindruck.

Einer der frühesten Biografen, Giovanni Battista Passeri, beobachtete, dass Caroselli oft weibliche Figuren malte. Man nimmt an, dass dies mit Carosellis Lebensstil zusammenhängt. Tatsächlich residierte der Künstler, nachdem er Witwer geworden war, gemeinsam mit dem Malerkollegen Agostino Tassi in einem Haus, in dem auch Kurtisanen wohnten (siehe G. B. Passeri, Vite de’ pittori, scultori ed architetti che anno lavorato in Roma: morti dal 1641 fino al 1673, Rom 1772, S. 193).

Auf dem vorliegenden Bild ist Kleopatra sitzend dargestellt; den Blick hat sie nach oben gewendet. Ihr linker Arm ist ausgestreckt, mit der Rechten hält sie die Schlange. Ihr kostbar besticktes Kleid aus weißer Seide, das mit Edelsteinen besetzt ist, entblößt ihre Brust. Über ihren Schoß liegt ein Tuch aus schwerem rotem Brokat, dessen Goldstickereien mit kleinen, schnellen Pinselstrichen modelliert wurden. Eine stoisch blickende Dienerin erscheint rechts neben ihr mit einem Korb, der reichlich mit Feigen, Pfirsichen und Pflaumen gefüllt ist. Die Figur im Hintergrund ringt bestürzt die Arme.

Eine Lichtquelle beleuchtet die Protagonistin von links oben. Das makellose Inkarnat und die golden und rot leuchtenden Stoffe kontrastieren mit dem drapierten dunkelblauen Vorhang und den weniger ins Licht getauchten Figuren im Hintergrund. Große Aufmerksamkeit schenkt der Künstler der Darstellung von Texturen, etwa dem prächtigen goldgemusterten Stoff, den er mit wechselnden Lagen feiner horizontaler Pinselstriche umgesetzt hat. Dieselbe Methode hat auch bei der Wiedergabe des Korbes Anwendung gefunden, dessen Form er mit farblich abschattierten Glanzlichtern modelliert hat.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 45.500,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Römische Schule, 17. Jahrhundert


Tod der Kleopatra,
Öl auf Leinwand, 213,5 x 146 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 21. April 1993, Lot 59 (als neapolitanische Schule, 17. Jahrhundert, gebogter Abschluss);
europäische Privatsammlung

Das vorliegende Gemälde ist stilistisch mit dem Werk des römischen Malers Angelo Caroselli (1585–1652) vergleichbar. Carosellis Schaffen war stark vom Naturalismus Caravaggios geprägt; seine innovative Ikonografie und sein Interesse an Stofflichkeit in Verbindung mit der Darstellung dekorativer Gegenstände machen einen eklektischen und sehr persönlichen Eindruck.

Einer der frühesten Biografen, Giovanni Battista Passeri, beobachtete, dass Caroselli oft weibliche Figuren malte. Man nimmt an, dass dies mit Carosellis Lebensstil zusammenhängt. Tatsächlich residierte der Künstler, nachdem er Witwer geworden war, gemeinsam mit dem Malerkollegen Agostino Tassi in einem Haus, in dem auch Kurtisanen wohnten (siehe G. B. Passeri, Vite de’ pittori, scultori ed architetti che anno lavorato in Roma: morti dal 1641 fino al 1673, Rom 1772, S. 193).

Auf dem vorliegenden Bild ist Kleopatra sitzend dargestellt; den Blick hat sie nach oben gewendet. Ihr linker Arm ist ausgestreckt, mit der Rechten hält sie die Schlange. Ihr kostbar besticktes Kleid aus weißer Seide, das mit Edelsteinen besetzt ist, entblößt ihre Brust. Über ihren Schoß liegt ein Tuch aus schwerem rotem Brokat, dessen Goldstickereien mit kleinen, schnellen Pinselstrichen modelliert wurden. Eine stoisch blickende Dienerin erscheint rechts neben ihr mit einem Korb, der reichlich mit Feigen, Pfirsichen und Pflaumen gefüllt ist. Die Figur im Hintergrund ringt bestürzt die Arme.

Eine Lichtquelle beleuchtet die Protagonistin von links oben. Das makellose Inkarnat und die golden und rot leuchtenden Stoffe kontrastieren mit dem drapierten dunkelblauen Vorhang und den weniger ins Licht getauchten Figuren im Hintergrund. Große Aufmerksamkeit schenkt der Künstler der Darstellung von Texturen, etwa dem prächtigen goldgemusterten Stoff, den er mit wechselnden Lagen feiner horizontaler Pinselstriche umgesetzt hat. Dieselbe Methode hat auch bei der Wiedergabe des Korbes Anwendung gefunden, dessen Form er mit farblich abschattierten Glanzlichtern modelliert hat.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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