(Lübeck 1631–1689 Regensburg)
Bildnis Kaiser Leopolds I. als junger Mann mit dem Orden vom Goldenen Vlies,
Öl auf Leinwand, 74,5 x 59,5 cm, gerahmt

Wir danken Georg Lechner für die Bestätigung der Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes.

Block wurde in eine Künstlerfamilie in Lübeck hineingeboren. 1655 lernte er durch einen seiner Brüder den Grafen Franz III. Nádasdy kennen, der ihn nach Ungarn einlud, wo er über einen Zeitraum von drei Jahren dokumentiert ist. Mitte der 1650er Jahre wurde er mit dem Porträt des jesuitischen Gelehrten Athanasius Kircher beauftragt. 1659 ist er in Rom nachgewiesen. Nachdem er in Siena, Florenz und Venedig als Porträtist tätig gewesen war, kehrte Block 1664 zurück und ließ sich in Nürnberg nieder, wo er von Kaiser Leopold 1684 in den Adelsstand erhoben wurde.

Leopold war das fünfte Kind von Kaiser Ferdinand III. und seiner ersten Frau, Maria von Spanien. Als Vierzehnjähriger folgte er seinem älteren Bruder Ferdinand nach dessen plötzlichem Tod als Thronerbe nach. Drei Jahre später, nachdem sein Vater 1657 verstorben war, übernahm er mit nur 17 Jahren die Regierungsgeschäfte. Seine Ernennung zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches erwies sich als unerwartet schwierig. Der traditionelle Anspruch der Habsburger auf das Kaisertum wurde von Frankreich in Frage gestellt, das sich immer mehr in die Politik des Kaiserreichs einmischte. Ludwig XIV., der Leopolds lebenslanger Rivale werden sollte, übte immer stärkeren Einfluss auf einen Teil der Kurfürsten aus und wurde zeitweise selbst als Kandidat ins Spiel gebracht. Beträchtliche diplomatische Anstrengungen seitens der Fraktion der Habsburger waren vonnöten, um die Wahl zugunsten Leopolds zu entscheiden. Die Krönung fand schließlich im Sommer 1658 statt.

Ausführung und Malweise der prächtigen Stoffe und der Spitze im vorliegenden Gemälde erinnern an andere Werke Blocks, darunter das Bildnis Josephs II. als Knabe im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. GG 3409). Leopold ehelichte 1676 Eleonore von Pfalz-Neuburg. Vor der Verlobung und der nachfolgenden Heirat wurden Porträts ausgetauscht. Das vorliegende Gemälde könnte in diesem Zusammenhang entstanden sein. In der Tat hält die Kaiserin auf dem Porträtstich eines unbekannten Künstlers in Bad Arolsen ein Medaillon in Händen, das der vorliegenden Komposition gleicht.