Lot Nr. 26 V


1950 Riedel Imme R100


1950 Riedel Imme R100 - Klassische Fahrzeuge

Eines der außergewöhnlichsten Motorrad-Designs

Imme ist die Handelsbezeichnung des deutschen Leichtmotorrades R100, das ab 1947 von Norbert Riedel entwickelt wurde. Der Name bezieht sich sowohl auf die Produktionsstätte Immenstadt im Allgäu als auch auf das deutsche Wort Imme für Biene, womit sich das Logo auf dem Tank erklärt. Die futuristisch anmutende Konstruktion hatte aber auch einen wesentlichen, produktionstechnischen Hintergrund. Aus den ausgebombten Stahlwerken Deutschlands konnte nicht beliebig Material bezogen werden, was einige Einschränkungen notwendig machte. So verwendetet Riedel für Gabel und Rahmen Rohre mit ein und demselben Durchmesser und setzte diese möglichst sparsam ein. So sind sowohl Vorderrad als auch Hinterrad nur einseitig geführt. Die vordere Halb-Parallelogramm-Gabel sowie die hintere Einarmschwinge sind beim ersten Anblick für ein Motorrad aus den 1950ern gewöhnungsbedürftig. Einarmschwingen wurden erst wieder in den 1980ern richtig populär, als BMW mit der R 80 G/S dieses Prinzip in der Serie einführte und bis heute erfolgreich verfolgt. Aber auch 70 Jahre nach der Imme ist eine einarmige Vorderradführung immer noch den Exoten vorbehalten. Aber damit nicht genug: Der eiförmige Motor der Imme hing an der Schwinge vor deren Drehpunkt und machte die Federwege des Hinterrades in entgegengesetzter Richtung mit. War diese Triebsatzschwinge im Motorradbau schon außergewöhnlich, leitete Riedel in strikter Folge der sparsamen Konstruktion, intelligenterweise auch gleich die Abgase durch das Schwingenrohr nach hinten ab. Eine weitere Sparmaßnahme und Eigenart ist der Wegfall eines wichtigen Ganges. Einen Leergang im klassischen Sinne kannte das Dreiganggetriebe nämlich nicht. Der erste Gang war bei der Drehgriffschaltung mittig angeordnet und diente mittels gezogener Kupplung als der fehlende Gang für Leerlaufphasen. Sollten diese länger ausfallen müssen, konnte dazu ein Drahtbügel den Kupplungshebel fixieren. Die Imme ist trotz oder gerade wegen ihrer minimalistischen Bauweise ein für die damalige Zeit extrem futuristisch gestaltetes Motorrad. Das Schöne daran ist, dass das Ergebnis ein sehr elegantes und harmonisches Zweirad ist. Oft besteht die Kunst im Weglassen.

Obwohl bis zum Produktionsende 1951 etwa 12.000 Fahrzeuge gebaut wurden, ist eine Imme heutzutage eine absolute Rarität und in Sammlerkreisen begehrt. Aber auch ansonsten weniger Zweirad-affine Zeitgenossen mit Kunst- und Designverständnis sehen in der Imme ein sammelwürdiges Juwel. So wurde 1998 eine Imme R100 beispielsweise in der Ausstellung „Die Kunst des Motorrads“ des Guggenheim-Museums gezeigt. Die rote R100 ist eine der wenigen Überlebenden und wurde vor einigen Jahren grundlegend überarbeitet. Leider ist keine frühe Geschichte überliefert, was aber bei 70 Jahre alten Kleinmotorrädern, die zwischendurch nur als Altmetall galten, nicht unüblich und verwunderlich ist. Aber schon vor 30 Jahren erkannte ein Liebhaber aus dem niederbayerischen Dingolfing den Stellenwert dieser konstruktiven und gestalterischen Meisterleistung und brachte die Imme wieder auf die Straße. Im Jahr 2000 hatte er die Imme abgemeldet und sie wurde dann als Ausstellungsstück und Zeitzeuge bewahrt. Der Einbringer ist altersbedingt bemüht, seine umfangreiche Sammlung Stück für Stück zu reduzieren und möchte die Imme nun in achtungsvolle Hände geben.

Rahmen: 6382
Motor: V6382
Papiere: Deutscher Fahrzeugbrief (abgelaufen)

02.07.2022 - 15:00

Erzielter Preis: **
EUR 12.650,-
Schätzwert:
EUR 11.000,- bis EUR 15.000,-

1950 Riedel Imme R100


Eines der außergewöhnlichsten Motorrad-Designs

Imme ist die Handelsbezeichnung des deutschen Leichtmotorrades R100, das ab 1947 von Norbert Riedel entwickelt wurde. Der Name bezieht sich sowohl auf die Produktionsstätte Immenstadt im Allgäu als auch auf das deutsche Wort Imme für Biene, womit sich das Logo auf dem Tank erklärt. Die futuristisch anmutende Konstruktion hatte aber auch einen wesentlichen, produktionstechnischen Hintergrund. Aus den ausgebombten Stahlwerken Deutschlands konnte nicht beliebig Material bezogen werden, was einige Einschränkungen notwendig machte. So verwendetet Riedel für Gabel und Rahmen Rohre mit ein und demselben Durchmesser und setzte diese möglichst sparsam ein. So sind sowohl Vorderrad als auch Hinterrad nur einseitig geführt. Die vordere Halb-Parallelogramm-Gabel sowie die hintere Einarmschwinge sind beim ersten Anblick für ein Motorrad aus den 1950ern gewöhnungsbedürftig. Einarmschwingen wurden erst wieder in den 1980ern richtig populär, als BMW mit der R 80 G/S dieses Prinzip in der Serie einführte und bis heute erfolgreich verfolgt. Aber auch 70 Jahre nach der Imme ist eine einarmige Vorderradführung immer noch den Exoten vorbehalten. Aber damit nicht genug: Der eiförmige Motor der Imme hing an der Schwinge vor deren Drehpunkt und machte die Federwege des Hinterrades in entgegengesetzter Richtung mit. War diese Triebsatzschwinge im Motorradbau schon außergewöhnlich, leitete Riedel in strikter Folge der sparsamen Konstruktion, intelligenterweise auch gleich die Abgase durch das Schwingenrohr nach hinten ab. Eine weitere Sparmaßnahme und Eigenart ist der Wegfall eines wichtigen Ganges. Einen Leergang im klassischen Sinne kannte das Dreiganggetriebe nämlich nicht. Der erste Gang war bei der Drehgriffschaltung mittig angeordnet und diente mittels gezogener Kupplung als der fehlende Gang für Leerlaufphasen. Sollten diese länger ausfallen müssen, konnte dazu ein Drahtbügel den Kupplungshebel fixieren. Die Imme ist trotz oder gerade wegen ihrer minimalistischen Bauweise ein für die damalige Zeit extrem futuristisch gestaltetes Motorrad. Das Schöne daran ist, dass das Ergebnis ein sehr elegantes und harmonisches Zweirad ist. Oft besteht die Kunst im Weglassen.

Obwohl bis zum Produktionsende 1951 etwa 12.000 Fahrzeuge gebaut wurden, ist eine Imme heutzutage eine absolute Rarität und in Sammlerkreisen begehrt. Aber auch ansonsten weniger Zweirad-affine Zeitgenossen mit Kunst- und Designverständnis sehen in der Imme ein sammelwürdiges Juwel. So wurde 1998 eine Imme R100 beispielsweise in der Ausstellung „Die Kunst des Motorrads“ des Guggenheim-Museums gezeigt. Die rote R100 ist eine der wenigen Überlebenden und wurde vor einigen Jahren grundlegend überarbeitet. Leider ist keine frühe Geschichte überliefert, was aber bei 70 Jahre alten Kleinmotorrädern, die zwischendurch nur als Altmetall galten, nicht unüblich und verwunderlich ist. Aber schon vor 30 Jahren erkannte ein Liebhaber aus dem niederbayerischen Dingolfing den Stellenwert dieser konstruktiven und gestalterischen Meisterleistung und brachte die Imme wieder auf die Straße. Im Jahr 2000 hatte er die Imme abgemeldet und sie wurde dann als Ausstellungsstück und Zeitzeuge bewahrt. Der Einbringer ist altersbedingt bemüht, seine umfangreiche Sammlung Stück für Stück zu reduzieren und möchte die Imme nun in achtungsvolle Hände geben.

Rahmen: 6382
Motor: V6382
Papiere: Deutscher Fahrzeugbrief (abgelaufen)


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 16.00
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Auktion: Klassische Fahrzeuge
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 02.07.2022 - 15:00
Auktionsort: Vösendorf
Besichtigung: 30.06. – 02.07.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.