Aus der Sammlung eines Citroën-Enthusiasten Motor
vom Fachmann komplett überholt
Vergasermodell mit Fünfgang-Getriebe
Weitgehend im Originalzustand

Als „Frankreichs Wunderwaffe“ betitelte die Fachzeitschrift „auto motor und sport“ den SM bei seiner Erscheinung 1970. Dank der damaligen Liaison mit Maserati befeuerte diesen GT ein echter Sportwagenmotor, der Vier-Nockenwellen-V6 aus dem Maserati Merak. Auch das Fünfgang-Getriebe stammte aus dem Merak, alternativ dazu war auch eine Dreigang-Automatik von Borg Warner verfügbar. Die Hydraulikanlage der DS war weiterentwickelt worden und die Servolenkung nun abhängig von der Gechwindigkeit. Das Design von Robert Opron war so futuristisch wie das Interieur und die Vorstellung, dass ein Viersitzer gut 220 km/h läuft. Damit war der Citroen für lange Zeit das schnellste frontgetriebene Serienfahrzeug. Seinen Beitrag dazu leistete auch der für damalige Verhältnisse beeindruckende cw-Wert von 0,33.

Anfangs stand SM gleichermaßen für „Seine Majestät“ als auch für „Sado-Masochismus“. Er konnte Freude spenden oder auch Schmerz bereiten, je nach Art des Umgangs mit dem italofranzösischen Luxuswagen. Selbst die Citroen-Werkstätten waren vielfach mit ihm und dem Maserati-Motor überfordert. Weil das schnell die Runde machte, lief auch der Verkauf entsprechend langsam an. Dass der Preis des SMs über dem eines Mercedes 280 SE Coupés und eines BMW 2800 CS lag, half dabei auch nicht unbedingt.

Citroen gab sich trotz der Anlaufschwierigkeiten nicht die Blöße und entwickelte den SM konsequent weiter. Der Vergasermotor wurde 1972 von einem solchen mit Benzineinspritzung abgelöst, was die ganze Angelegenheit jedoch nicht weniger kompliziert machte. Trotz seines kapriziösen Charakters gönnten sich 12.920 Individualisten diesen doch teuren Technikmeilenstein. Als die Ölkrise ab 1973 heftig ins Land zog, brachen auch die Verkaufszahlen des SM ein. Noch schlimmer, die Verluste, die vor allem Maserati schrieb, brachten auch den französischen Mutterkonzern ins Wanken. Citroen war froh, dass man den zahlungsunfähigen Sportwagenbauer aus Modena 1975 wieder los wurde, damit war aber auch der SM endgültig Geschichte.

Dieser SM stammt aus dem Jahr 1971, dem Jahr, in dem rückblickend mit 4.988 Stück ein Verkaufsrekord in der Geschichte des Modells aufgestellt wurde. Damit übernimmt die Gemischaufbereitung noch ein Vergaser und geschaltet wird glücklicherweise von Hand mit fünf Gängen. Die Überlieferung geht soweit, dass er einem Franzosen als fahrbarer Untersatz an dessen spanischen Ferienwohnsitz diente. Damit wäre zumindest der außergewöhnlich gut erhaltene Karosseriezustand des sehr original erhaltenen Exemplars zu einem Teil erklärt. Dass er obendrein ausreichend Pflege gesehen haben muss, sieht man ihm nicht nur außen, sondern auch am grauen Velour-Interieur an. Sicherlich wurde das Lackkleid in Feuille dorée (AC 3191 AS)S einmal erneuert, insgesamt zeigt sich der SM aber weitgehend unrestauriert. Das war auch der ausschlaggebende Grund, warum sich der Einbringer, ein ausgesprochener Marken-Enthusiast, nach einer wahren Odysee der Suche für dieses Exemplar entschied. Gefunden hatte er es bei einem Liebhaber in Madrid, nachdem er ganz Europa abgegrast hatte. Die Ansprüche waren entsprechend hoch, was ihm die Erfahrung im Umgang mit der französischen Marke gelehrt hatte.

Kaum war der SM in Österreich angekommen, so zeigte sich doch Handlungsbedarf am Motor, der 2017 vom Spezialisten komplett überholt wurde. Anschießend durfte er seine Qualitäten auch bei Oldtimer-Rallyes wie der Ennstal Classic zur Schau stellen. Weil der SM einem DS Cabriolet, mit dem er sich die Garage teilte, den Platz im Herzen des Besitzers nicht langfristig streitig machen konnte, darf sich nun ein neuer Besitzer auf dieses Kunstwerk von Automobil freuen, dass hier obendrein mit seinem höchst authentischen Zustand bei gleichzeitig bestens gewarteter Mechanik zu überzeugen weiß. Chassis: 00SB3743
Motor: 104132
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung