Lot Nr. 83 V


1994 Chrysler Viper RT/10


1994 Chrysler Viper RT/10 - Klassische Fahrzeuge

Eine der ersten nach Deutschland ausgelieferten Viper
In nahezu unberührtem Originalzustand
Nur ein einziger Haltereintrag
Originale 6.647 Kilometer
Atemberaubend

100 Prozent Macho-Gefühl, 10 Zylinder, 405 PS (im Export 394 PS), 610 Nm Drehmoment, Hinterradantrieb, keine Fahrhilfen, keine Klimaanlage oder einfach ausgedrückt: ein Supersportwagen! Kein Over-Engineering, sondern „Keep it simple“ war das Motto. Wo nichts ist, kann nicht viel kaputt gehen. So gesehen macht sich die einfache und nahezu elektronikfreie Machart der Viper bezahlt. Beim Design und der Antriebsquelle durfte es dagegen schon etwas mehr sein, es konnte gar nicht zu viel des Guten geben. Eine schier unendlich lange Motorhaube und geschwollene Formen ließen schon erahnen, dass darunter eine Höllenmaschine lauerte. Die Viper ist wohl der einzige Supersportwagen, der von einem Lkw-Motor angetrieben wurde. Zumindest stammt die technische Basis des 8-Liter V10-Benziners aus dem Nutzfahrzeug-Regal, entwicklelt für den Dodge RAM Pick-up. Das Triebwerk wurde aber gemeinsam mit der damaligen Konzerntochter Lamborghini kräftig überarbeitet. Es war der erste Zehnzylinder in einem Personenwagen. Triebfeder des Projekts war Executive Vice President Bob Lutz, der für die angeschlagene Konzern-Marke Dodge einen Image-Booster suchte. Er scharrte zur Ideenfindung Leute um sich, die seine Art zu denken teilten: den Cobra-Erfinder Carroll Shelby, der braven Chrysler Coupés Sportsgeist eintrichterte, und Tom Gale, den aufstrebenden Star in der Designabteilung. Der gemeinsame Nenner war schnell gefunden: Ein Pendant zur altehrwürdigen Cobra sollte geboren werden: bärenstark, optisch unwiderstehlich und genauso roh und ungehobelt wie Shelbys Original von 1962. Kein ABS, keine Traktionskontrolle oder andere elektrischen Helfer unterstützen bei der Bändigung des ungestümen Wesens, entsprechend schwierig war die tückische Giftschlange zu fahren. Das war brachiale Gewalt in seiner Reinkultur.

Die Produktion der Dodge Viper begann im Dezember 1991. Gebaut wurde die Viper weitgehend in Handarbeit, nachdem man das Personal 300 Stunden lang eingeschult hatte. 50.000 Dollar kostete die Viper anfangs neu, die Verkaufszahlen kamen dementsprechend nur schleppend in die Gänge. Gerade einmal 285 Stück wurden im ersten Modelljahr 1992 gebaut, 14 davon gingen im Export nach Kanada, 35 in den Rest der Welt. Ihre Europapremiere feierte sie als Chrysler Viper auf dem Genfer Automobilsalon im März 1992 und sorgte dabei für entsprechendes Aufsehen. Das Fachblatt auto, motor und sport ließ es sich nicht nehmen die Viper gegen die europäische Konkurrenz von Ferrari 512 TR, Mercedes-Benz 600 SL, Porsche 964 oder BMW M3 antreten zu lassen. Beim Sprint auf 100 km/h hatten sie allesamt das Nachsehen und auch bei der Elastizität konnte keiner dem amerikanischen V10 das Wasser reichen. Erst ab 160 km/h hatte einzig und allein der Ferrari die Nase vorne. In zeitgenössischen Tests wurde explizit auch das Fahrverhalten gelobt, was bei einem amerikanischen Sportwagen nicht unbedingt zu erwarten war. Dabei wurde aber auch darauf verwiesen, dass es für ein Bewegen im Grenzbereich ein Höchstmaß an Können und Routine brauchte, und auch die entsprechende Vernunft.

Diese Chrysler Viper ist, wenn man sich die Produktionszahlen für den Export der ersten drei Jahre ansieht, sicherlich eines der ersten Exemplare, dass offiziell nach Deutschland kam. Viper Red mit grauem Lederinterieur gilt als die klassische Farbkombination, ganz einfach, weil es am Anfang an Alternativen fehlte. 1993 standen dann zwei Farben zur Auswahl, 1993 dann deren vier. Die Exportmodelle bekamen einen unter dem Fahrzeug geführten Auspuff. Chrysler lieferte die Sidepipes allerdings mit, wodurch sie auf Wunsch und eigene Verantwortung wieder montiert werden konnten.

Ausgeliefert wurde die Viper am 16. Mai 1994 vom Autohaus Getra in Köln an ihren ersten und bislang einzigen in den Papieren eingetragenen Besitzer. Der legte seine Viper am 14. Oktober schon wieder vorübergehend still und ließ sich die Stilllegung bis April 1996 verlängern.

Nach ziemlich genau einem Jahr nach der Übernahme ließ er seinen Sportwagen beim ausliefernden Vertrags-Händler bei einem Kilometerstand von 1.352 entsprechend der Werksvorgaben servicieren. Angemeldet wurde die Viper letztlich nicht mehr, aber über die Jahre regelmäßig gehegt und gepflegt und ein wenig bewegt, um Standschäden zu vermeiden und doch hin und wieder in den Genuss des brachialen Zehnzylinders zu kommen. Heute zeigt der Wegstreckenzähler gerade einmal 6.647 Kilometer an und genauso präsentiert sich die Viper auch. Sie sieht praktisch aus wie neu und die mittlerweile fast drei Jahrzehnte sind spurlos an ihr vorüber gegangen. Nicht nur ihre Fahrleistungen sondern in diesem Fall auch der Zustand haben sich jeden Superlativ absolut verdient. In Worten lässt sich nur schwer beschreiben, wie beeindruckend und schön diese Viper ist.

Chassis: 1C3CRC5E0RV101147
Papiere: Deutscher Fahrzeugbrief

02.07.2022 - 15:00

Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 200.000,-

1994 Chrysler Viper RT/10


Eine der ersten nach Deutschland ausgelieferten Viper
In nahezu unberührtem Originalzustand
Nur ein einziger Haltereintrag
Originale 6.647 Kilometer
Atemberaubend

100 Prozent Macho-Gefühl, 10 Zylinder, 405 PS (im Export 394 PS), 610 Nm Drehmoment, Hinterradantrieb, keine Fahrhilfen, keine Klimaanlage oder einfach ausgedrückt: ein Supersportwagen! Kein Over-Engineering, sondern „Keep it simple“ war das Motto. Wo nichts ist, kann nicht viel kaputt gehen. So gesehen macht sich die einfache und nahezu elektronikfreie Machart der Viper bezahlt. Beim Design und der Antriebsquelle durfte es dagegen schon etwas mehr sein, es konnte gar nicht zu viel des Guten geben. Eine schier unendlich lange Motorhaube und geschwollene Formen ließen schon erahnen, dass darunter eine Höllenmaschine lauerte. Die Viper ist wohl der einzige Supersportwagen, der von einem Lkw-Motor angetrieben wurde. Zumindest stammt die technische Basis des 8-Liter V10-Benziners aus dem Nutzfahrzeug-Regal, entwicklelt für den Dodge RAM Pick-up. Das Triebwerk wurde aber gemeinsam mit der damaligen Konzerntochter Lamborghini kräftig überarbeitet. Es war der erste Zehnzylinder in einem Personenwagen. Triebfeder des Projekts war Executive Vice President Bob Lutz, der für die angeschlagene Konzern-Marke Dodge einen Image-Booster suchte. Er scharrte zur Ideenfindung Leute um sich, die seine Art zu denken teilten: den Cobra-Erfinder Carroll Shelby, der braven Chrysler Coupés Sportsgeist eintrichterte, und Tom Gale, den aufstrebenden Star in der Designabteilung. Der gemeinsame Nenner war schnell gefunden: Ein Pendant zur altehrwürdigen Cobra sollte geboren werden: bärenstark, optisch unwiderstehlich und genauso roh und ungehobelt wie Shelbys Original von 1962. Kein ABS, keine Traktionskontrolle oder andere elektrischen Helfer unterstützen bei der Bändigung des ungestümen Wesens, entsprechend schwierig war die tückische Giftschlange zu fahren. Das war brachiale Gewalt in seiner Reinkultur.

Die Produktion der Dodge Viper begann im Dezember 1991. Gebaut wurde die Viper weitgehend in Handarbeit, nachdem man das Personal 300 Stunden lang eingeschult hatte. 50.000 Dollar kostete die Viper anfangs neu, die Verkaufszahlen kamen dementsprechend nur schleppend in die Gänge. Gerade einmal 285 Stück wurden im ersten Modelljahr 1992 gebaut, 14 davon gingen im Export nach Kanada, 35 in den Rest der Welt. Ihre Europapremiere feierte sie als Chrysler Viper auf dem Genfer Automobilsalon im März 1992 und sorgte dabei für entsprechendes Aufsehen. Das Fachblatt auto, motor und sport ließ es sich nicht nehmen die Viper gegen die europäische Konkurrenz von Ferrari 512 TR, Mercedes-Benz 600 SL, Porsche 964 oder BMW M3 antreten zu lassen. Beim Sprint auf 100 km/h hatten sie allesamt das Nachsehen und auch bei der Elastizität konnte keiner dem amerikanischen V10 das Wasser reichen. Erst ab 160 km/h hatte einzig und allein der Ferrari die Nase vorne. In zeitgenössischen Tests wurde explizit auch das Fahrverhalten gelobt, was bei einem amerikanischen Sportwagen nicht unbedingt zu erwarten war. Dabei wurde aber auch darauf verwiesen, dass es für ein Bewegen im Grenzbereich ein Höchstmaß an Können und Routine brauchte, und auch die entsprechende Vernunft.

Diese Chrysler Viper ist, wenn man sich die Produktionszahlen für den Export der ersten drei Jahre ansieht, sicherlich eines der ersten Exemplare, dass offiziell nach Deutschland kam. Viper Red mit grauem Lederinterieur gilt als die klassische Farbkombination, ganz einfach, weil es am Anfang an Alternativen fehlte. 1993 standen dann zwei Farben zur Auswahl, 1993 dann deren vier. Die Exportmodelle bekamen einen unter dem Fahrzeug geführten Auspuff. Chrysler lieferte die Sidepipes allerdings mit, wodurch sie auf Wunsch und eigene Verantwortung wieder montiert werden konnten.

Ausgeliefert wurde die Viper am 16. Mai 1994 vom Autohaus Getra in Köln an ihren ersten und bislang einzigen in den Papieren eingetragenen Besitzer. Der legte seine Viper am 14. Oktober schon wieder vorübergehend still und ließ sich die Stilllegung bis April 1996 verlängern.

Nach ziemlich genau einem Jahr nach der Übernahme ließ er seinen Sportwagen beim ausliefernden Vertrags-Händler bei einem Kilometerstand von 1.352 entsprechend der Werksvorgaben servicieren. Angemeldet wurde die Viper letztlich nicht mehr, aber über die Jahre regelmäßig gehegt und gepflegt und ein wenig bewegt, um Standschäden zu vermeiden und doch hin und wieder in den Genuss des brachialen Zehnzylinders zu kommen. Heute zeigt der Wegstreckenzähler gerade einmal 6.647 Kilometer an und genauso präsentiert sich die Viper auch. Sie sieht praktisch aus wie neu und die mittlerweile fast drei Jahrzehnte sind spurlos an ihr vorüber gegangen. Nicht nur ihre Fahrleistungen sondern in diesem Fall auch der Zustand haben sich jeden Superlativ absolut verdient. In Worten lässt sich nur schwer beschreiben, wie beeindruckend und schön diese Viper ist.

Chassis: 1C3CRC5E0RV101147
Papiere: Deutscher Fahrzeugbrief


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 16.00
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Auktion: Klassische Fahrzeuge
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 02.07.2022 - 15:00
Auktionsort: Vösendorf
Besichtigung: 30.06. – 02.07.2022