Lot Nr. 210


Leopold Zinnögger


Leopold Zinnögger - Aquarelle

(Linz 1811-1872)
"Die Rosen nach der Natur gezeichnet und gemahlet von Leopold Zinnögger mit kurzen botanischen Bestimmung(en) von D. Rössig, Linz den 1ten December (1)828", gebundenes Buch mit 61 Rosenaquarellen und ihrer botanischen Bestimmung, u. a. "Rosa centifolia - Die hundertblättrige Rose", "Rosa cerea - Die einfache wachsgelbe Rose", "Rosa Burgundica - Burgunder Rose", "Rosa virginiam simplex - Die virginisch einfache Rose", Vorerinnerung (Vorwort) mit Signatur Leopold Zinnöggers, sowie zwei figurale Bleistiftstudien, eine signiert und datiert Leopold Zinnögger (1)831, 31 x 19,5 cm, Buch 32 x 21 x 3 cm, Gebrauchsspuren, (BH)

Bei vorliegendem Werk handelt es sich um ein Frühwerk des oberösterreichischen Malers Leopold Zinnögger. Zinnögger war zum Zeitpunkt der Entstehung 17 Jahre alt. Sein Vater hatte eine Gärtnerei in Linz, was offensichtlich schon früh das Interesse des jungen Mannes für die Botanik geweckt hatte. Um die praktischen Erkenntnisse wissenschaftlich zu vertiefen, studierte der junge Künstler wohl unter anderem das Buch „Die Rosen nach der Natur gezeichnet und colorirt mit kurzen botanischen Bestimmungen begleitet“ von D. Rössig. Dieses Buch erschien in 12 Teilen, sogar ins Französische übersetzt, mit einer Widmung an Anna Feodorowna, geborene Herzogin zu Sachsen Coburg-Saalfeld, 1801-20 in Leipzig verlegt von Friedrich Gotthelf Baumgärtner. Die Tafeln wurden (u.a.) von Luisa von Wagenheim geätzt und handkoloriert. Wie Zinnögger an ein Exemplar gekommen ist, ist nicht nachvollziehbar. Ein Exemplar befand sich jedenfalls schon vor 1807 in der Privatbibliothek Kaiser Franz I. (ab 1835 Primogenitur-Fideikomiss Bibliothek, ab 1921 ÖNB). Das Buch mit den sorgfältig kolorierten Tafeln diente Zinnögger nicht nur als botanisches Ansichtenwerk, sondern auch als Vorlage für seine ersten Zeichnungen und Aquarelle. Auffallend ist, dass der junge Künstler die Rosen spiegelverkehrt wiedergab, sie teilweise in Größe und Ausdehnung differierte, aber auch kleine Abweichungen bei Stacheln, Blättern und Knospen vornahm. Der größte Unterschied ist jedoch bei der Tafel Nr. 25 mit den Früchten der Rose festzustellen. Auch im Text, den Zinnögger im Großen und Ganzen übernahm, gibt es einige kleine Abweichungen.
Bekannt ist, dass Leopold Zinnögger 1830 gemeinsam mit seinem Freund Johann Baptist Reiter nach Wien an die Akademie ging und mit diesem auch Wohnung und Atelier teilte. Bis 1832 studierte er an der Blumenmalschule. 1836 errang Zinnögger den begehrten Füger-Preis mit einem Blumenbild in Gouache, das er 1837 auch an der Akademie ausstellte. Als jedoch im selben Jahr sein Ansuchen um ein Reisestipendium nach Holland nicht genehmigt wurde, kehrte er enttäuscht wieder nach Linz zurück, wo er die Leitung der väterlichen Gärtnerei übernahm. Er lenkte den Fokus seines Interesses auf die wissenschaftliche Botanik und widmete sich in Zusammenarbeit mit dem Botaniker Johann Baptist Duftschmid der Pflanzenzucht. In der Orchideenforschung konnte er einige Erfolge erzielen. Von 1849 bis 1862 war Zinnögger Zeichenlehrer am k.k. Staatsobergymnasium. Später erteilte er Privatunterricht und betrieb eine fotografische Anstalt. Weiters war er Mitbegründer des Oberösterreichischen Kunstvereins, an dessen Ausstellungen er sich seit 1851 regelmäßig als Maler und später auch als Fotograf beteiligte. Zinnögger schuf über 320 Blumenbilder und Pflanzenaquarelle, die sich durch eine besonders wissenschaftliche Genauigkeit auszeichnen. Das vorliegende Werk stellt eine frühe Arbeit vor der Akademiezeit und somit die erste bekannte Arbeit im Oeuvre Leopold Zinnöggers dar.

Expertin: Mag. Barbara Hagerty Mag. Barbara Hagerty
+43-1-515 60-736

barbara.hagerty@dorotheum.at

28.09.2022 - 16:05

Erzielter Preis: **
EUR 15.000,-
Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 15.000,-
Startpreis:
EUR 7.000,-

Leopold Zinnögger


(Linz 1811-1872)
"Die Rosen nach der Natur gezeichnet und gemahlet von Leopold Zinnögger mit kurzen botanischen Bestimmung(en) von D. Rössig, Linz den 1ten December (1)828", gebundenes Buch mit 61 Rosenaquarellen und ihrer botanischen Bestimmung, u. a. "Rosa centifolia - Die hundertblättrige Rose", "Rosa cerea - Die einfache wachsgelbe Rose", "Rosa Burgundica - Burgunder Rose", "Rosa virginiam simplex - Die virginisch einfache Rose", Vorerinnerung (Vorwort) mit Signatur Leopold Zinnöggers, sowie zwei figurale Bleistiftstudien, eine signiert und datiert Leopold Zinnögger (1)831, 31 x 19,5 cm, Buch 32 x 21 x 3 cm, Gebrauchsspuren, (BH)

Bei vorliegendem Werk handelt es sich um ein Frühwerk des oberösterreichischen Malers Leopold Zinnögger. Zinnögger war zum Zeitpunkt der Entstehung 17 Jahre alt. Sein Vater hatte eine Gärtnerei in Linz, was offensichtlich schon früh das Interesse des jungen Mannes für die Botanik geweckt hatte. Um die praktischen Erkenntnisse wissenschaftlich zu vertiefen, studierte der junge Künstler wohl unter anderem das Buch „Die Rosen nach der Natur gezeichnet und colorirt mit kurzen botanischen Bestimmungen begleitet“ von D. Rössig. Dieses Buch erschien in 12 Teilen, sogar ins Französische übersetzt, mit einer Widmung an Anna Feodorowna, geborene Herzogin zu Sachsen Coburg-Saalfeld, 1801-20 in Leipzig verlegt von Friedrich Gotthelf Baumgärtner. Die Tafeln wurden (u.a.) von Luisa von Wagenheim geätzt und handkoloriert. Wie Zinnögger an ein Exemplar gekommen ist, ist nicht nachvollziehbar. Ein Exemplar befand sich jedenfalls schon vor 1807 in der Privatbibliothek Kaiser Franz I. (ab 1835 Primogenitur-Fideikomiss Bibliothek, ab 1921 ÖNB). Das Buch mit den sorgfältig kolorierten Tafeln diente Zinnögger nicht nur als botanisches Ansichtenwerk, sondern auch als Vorlage für seine ersten Zeichnungen und Aquarelle. Auffallend ist, dass der junge Künstler die Rosen spiegelverkehrt wiedergab, sie teilweise in Größe und Ausdehnung differierte, aber auch kleine Abweichungen bei Stacheln, Blättern und Knospen vornahm. Der größte Unterschied ist jedoch bei der Tafel Nr. 25 mit den Früchten der Rose festzustellen. Auch im Text, den Zinnögger im Großen und Ganzen übernahm, gibt es einige kleine Abweichungen.
Bekannt ist, dass Leopold Zinnögger 1830 gemeinsam mit seinem Freund Johann Baptist Reiter nach Wien an die Akademie ging und mit diesem auch Wohnung und Atelier teilte. Bis 1832 studierte er an der Blumenmalschule. 1836 errang Zinnögger den begehrten Füger-Preis mit einem Blumenbild in Gouache, das er 1837 auch an der Akademie ausstellte. Als jedoch im selben Jahr sein Ansuchen um ein Reisestipendium nach Holland nicht genehmigt wurde, kehrte er enttäuscht wieder nach Linz zurück, wo er die Leitung der väterlichen Gärtnerei übernahm. Er lenkte den Fokus seines Interesses auf die wissenschaftliche Botanik und widmete sich in Zusammenarbeit mit dem Botaniker Johann Baptist Duftschmid der Pflanzenzucht. In der Orchideenforschung konnte er einige Erfolge erzielen. Von 1849 bis 1862 war Zinnögger Zeichenlehrer am k.k. Staatsobergymnasium. Später erteilte er Privatunterricht und betrieb eine fotografische Anstalt. Weiters war er Mitbegründer des Oberösterreichischen Kunstvereins, an dessen Ausstellungen er sich seit 1851 regelmäßig als Maler und später auch als Fotograf beteiligte. Zinnögger schuf über 320 Blumenbilder und Pflanzenaquarelle, die sich durch eine besonders wissenschaftliche Genauigkeit auszeichnen. Das vorliegende Werk stellt eine frühe Arbeit vor der Akademiezeit und somit die erste bekannte Arbeit im Oeuvre Leopold Zinnöggers dar.

Expertin: Mag. Barbara Hagerty Mag. Barbara Hagerty
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barbara.hagerty@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Aquarelle
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 28.09.2022 - 16:05
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 23.09. - 28.09.2022


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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