Lot Nr. 692 -


Rudolf von Alt


(Wien 1812–1905)
“Wien-Dornbacher Boulevard und Alsbach-Einwölbung”, 1875, signiert, datiert im Blatt R. Alt 875, auf dem Passepartout zwei Etiketten: “Architectur-Bureau, Friedrich König & Rud. Feldscharek” und “Ueber Anregung des Gemeinde-Vorstandes von Hernals durch die Union - Bau - Gesellschaft ausgearbeitet nach dem Projecte des behördlich autorisirten Civil-Ingenieurs Frierich Stach, Director der Union-Bau-Gesellschaft.”, Aquarell auf Papier, 87 x 120,5 cm, Passepartout, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung Österreich

Friedrich König (1842-1906) und Rudolf Feldscharek (1845-1919) eröffneten 1874 ein gemeinsames Architekturbüro, nachdem sie sich bereits mit Gebäuden und Inneneinrichtungen im historisierend-gotischen Stil einen Namen gemacht haben (u.a. planten sie die Villa Paulick am Attersee, wo Gustav Klimt später seine Sommerfrische verbringen sollte). Für die Visualisierung ihrer diversen Projekte wandten sich die beiden Architekten bald an Rudolf von Alt, von dem in den 1870er Jahre mehrere Architektur-Prospekte, jedoch nur wenige in dieser Größe, bekannt sind.
Dieses Aquarell stellte ihn vor eine ungewöhnliche und herausfordernde Aufgabe: Das Großprojekt einer Verbindungstraße zwischen Wien und den Vororten Dornbach und Hernals mit angrenzender Verbauung sollte in lebendig anschaulicher Weise und in Vogelperspektive auf das gesamte Stadtgebiet Wiens wiedergegeben werden.
1875 waren die kleineren Vororte hinter dem ehemaligen Linienwall der Stadt zwar noch nicht eingemeindet gewesen, aber die Verhandlungen waren im Gange und große Baufirmen, wie die Bau-Union, arbeiteten bereits genaue Pläne aus. Voraussetzung für die Eingliederung von Dornbach war die Einwölbung des Als-Baches gewesen, was 1873 begonnen und 1899 abgeschlossen wurde. So ergab sich eine der breitesten Straßen in Wien, eben ein Boulevard, die heutige Hernalser Hauptstraße.

Die Architekten planten eine prachtvolle, geradlinige Allee mit Gebäuden, Villen und Gärten, die der Maler anschaulich und mit vielen reizvollen Einzeldetails versehen in diesem Aquarell umsetzte, wie z.B. mit der Pferdetramway, die seit 1865 Dornbach mit Wien verband. Die erkennbare neugotische Kirche hat Alt im Auftrag der Architekten noch in zwei weiteren, aber kleineren Aquarellen wiedergegeben (vgl. Wien Museum und Dorotheum, Auktion am 28. 4. 2014, Nr. 274) Ein subtiles, aber wirkungsvolles Detail schafft Alt mit dem Licht: über weite Teile der Stadt scheinen Wolken abwechslungsreich das Licht zu verdunkeln bzw. abzuschwächen, allein der neue Boulevard liegt im hellsten Sonnenlicht und zieht die Aufmerksamkeit auf sich.

Die Verbauung des späteren 17. Bezirks verlief in eine andere Richtung, Rudolf von Alts eindrucksvolles Architekturprospekt ist daher ein einmaliges Dokument für eine eine visionäre, wenn auch utopische Stadtentwicklung.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at

02.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 42.375,-
Schätzwert:
EUR 14.000,- bis EUR 28.000,-

Rudolf von Alt


(Wien 1812–1905)
“Wien-Dornbacher Boulevard und Alsbach-Einwölbung”, 1875, signiert, datiert im Blatt R. Alt 875, auf dem Passepartout zwei Etiketten: “Architectur-Bureau, Friedrich König & Rud. Feldscharek” und “Ueber Anregung des Gemeinde-Vorstandes von Hernals durch die Union - Bau - Gesellschaft ausgearbeitet nach dem Projecte des behördlich autorisirten Civil-Ingenieurs Frierich Stach, Director der Union-Bau-Gesellschaft.”, Aquarell auf Papier, 87 x 120,5 cm, Passepartout, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung Österreich

Friedrich König (1842-1906) und Rudolf Feldscharek (1845-1919) eröffneten 1874 ein gemeinsames Architekturbüro, nachdem sie sich bereits mit Gebäuden und Inneneinrichtungen im historisierend-gotischen Stil einen Namen gemacht haben (u.a. planten sie die Villa Paulick am Attersee, wo Gustav Klimt später seine Sommerfrische verbringen sollte). Für die Visualisierung ihrer diversen Projekte wandten sich die beiden Architekten bald an Rudolf von Alt, von dem in den 1870er Jahre mehrere Architektur-Prospekte, jedoch nur wenige in dieser Größe, bekannt sind.
Dieses Aquarell stellte ihn vor eine ungewöhnliche und herausfordernde Aufgabe: Das Großprojekt einer Verbindungstraße zwischen Wien und den Vororten Dornbach und Hernals mit angrenzender Verbauung sollte in lebendig anschaulicher Weise und in Vogelperspektive auf das gesamte Stadtgebiet Wiens wiedergegeben werden.
1875 waren die kleineren Vororte hinter dem ehemaligen Linienwall der Stadt zwar noch nicht eingemeindet gewesen, aber die Verhandlungen waren im Gange und große Baufirmen, wie die Bau-Union, arbeiteten bereits genaue Pläne aus. Voraussetzung für die Eingliederung von Dornbach war die Einwölbung des Als-Baches gewesen, was 1873 begonnen und 1899 abgeschlossen wurde. So ergab sich eine der breitesten Straßen in Wien, eben ein Boulevard, die heutige Hernalser Hauptstraße.

Die Architekten planten eine prachtvolle, geradlinige Allee mit Gebäuden, Villen und Gärten, die der Maler anschaulich und mit vielen reizvollen Einzeldetails versehen in diesem Aquarell umsetzte, wie z.B. mit der Pferdetramway, die seit 1865 Dornbach mit Wien verband. Die erkennbare neugotische Kirche hat Alt im Auftrag der Architekten noch in zwei weiteren, aber kleineren Aquarellen wiedergegeben (vgl. Wien Museum und Dorotheum, Auktion am 28. 4. 2014, Nr. 274) Ein subtiles, aber wirkungsvolles Detail schafft Alt mit dem Licht: über weite Teile der Stadt scheinen Wolken abwechslungsreich das Licht zu verdunkeln bzw. abzuschwächen, allein der neue Boulevard liegt im hellsten Sonnenlicht und zieht die Aufmerksamkeit auf sich.

Die Verbauung des späteren 17. Bezirks verlief in eine andere Richtung, Rudolf von Alts eindrucksvolles Architekturprospekt ist daher ein einmaliges Dokument für eine eine visionäre, wenn auch utopische Stadtentwicklung.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 02.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 02.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.