Lot Nr. 121


Giuseppe Porta, gen. il Salviati zugeschrieben/attributed


(1520-1575)
Heilige Trinität mit dem hl. Hieronymus und einem Stifter, in der Kartusche bezeichnet "Sancta Trinitas Unus Deus Miserere Mei.", Gouache mit Goldfarbe auf Pergament, 22,8 x 16 cm, rückseitig in brauner Feder bezeichnet "Mariegola (?) Paris Bordone 1500", berieben, ohne Rahmen, (Sch)

Die vorliegende Miniatur ist nicht nur der Heiligen Trinität gewidmet sondern entspricht im Typus der konventionellen Darstellung einer sogenannten "Promissio", die normalerweise bei Angelobung eines Prokurators oder eines anderen öffentlichen Bediensteten in der venezianischen Republik in Auftrag gegeben wurde. Die Anwesenheit des hl. Hieronymus könnte darauf hindeuten, dass es sich bei dem dargestellten Stifter um jemanden mit demselben Namen handeln könnte. Zudem könnte das Thema der Heiligen Trinität nicht nur mit dem Heiligen Geist sondern auch mit der ihm geweihten Kirche Santo Spirito in Isola in Verbindung sethen. Die Augustinermönche hatten dort 1544 zur Lösung ihrer wirtschaftlichen Probleme als Prokurator Girolamo Corner (um 1485-1551) bestellt, der ein Neffe von Caterina Corner, der ehemaligen Königin von Zypern war.

Girolamo war zwischen 1538-1540 Hauptmann von Padua gewesen, wo er die Freskendekoration einer großen öffentlichen Halle, der Sala dei Giganti in Auftrag gegeben hatte, bei deren Ausführung Maler wie Domenico Campagnola und Porta Salviati mitgewirkt hatten. Hauptmänner und Prokuratoren der Venezianischen Signoria waren normalerweise in violett gekleidet, wie es auch auf den Stifter der vorliegenden Miniature zutrifft. Zudem zeigt sein Profil große Ähnlichkeiten mit der Darstellung von Girolamo Corner auf einer Medaille von Alessandro Vittoria, 1552, im Metropolitan Museum in New York (Inv. Nr. 26.14.6), wo er gemeinsam mit seiner Frau Elena Bragadin dargestellt ist.

Wir danken Prof. Mauro Lucco, der die Zuschreibung an Giuseppe Porta, gen. il Salviati anhand einer hochauflösenden digitalen Fotografie vorgeschlagen hat und für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

04.10.2023 - 15:00

Schätzwert:
EUR 5.000,- bis EUR 7.000,-
Startpreis:
EUR 5.000,-

Giuseppe Porta, gen. il Salviati zugeschrieben/attributed


(1520-1575)
Heilige Trinität mit dem hl. Hieronymus und einem Stifter, in der Kartusche bezeichnet "Sancta Trinitas Unus Deus Miserere Mei.", Gouache mit Goldfarbe auf Pergament, 22,8 x 16 cm, rückseitig in brauner Feder bezeichnet "Mariegola (?) Paris Bordone 1500", berieben, ohne Rahmen, (Sch)

Die vorliegende Miniatur ist nicht nur der Heiligen Trinität gewidmet sondern entspricht im Typus der konventionellen Darstellung einer sogenannten "Promissio", die normalerweise bei Angelobung eines Prokurators oder eines anderen öffentlichen Bediensteten in der venezianischen Republik in Auftrag gegeben wurde. Die Anwesenheit des hl. Hieronymus könnte darauf hindeuten, dass es sich bei dem dargestellten Stifter um jemanden mit demselben Namen handeln könnte. Zudem könnte das Thema der Heiligen Trinität nicht nur mit dem Heiligen Geist sondern auch mit der ihm geweihten Kirche Santo Spirito in Isola in Verbindung sethen. Die Augustinermönche hatten dort 1544 zur Lösung ihrer wirtschaftlichen Probleme als Prokurator Girolamo Corner (um 1485-1551) bestellt, der ein Neffe von Caterina Corner, der ehemaligen Königin von Zypern war.

Girolamo war zwischen 1538-1540 Hauptmann von Padua gewesen, wo er die Freskendekoration einer großen öffentlichen Halle, der Sala dei Giganti in Auftrag gegeben hatte, bei deren Ausführung Maler wie Domenico Campagnola und Porta Salviati mitgewirkt hatten. Hauptmänner und Prokuratoren der Venezianischen Signoria waren normalerweise in violett gekleidet, wie es auch auf den Stifter der vorliegenden Miniature zutrifft. Zudem zeigt sein Profil große Ähnlichkeiten mit der Darstellung von Girolamo Corner auf einer Medaille von Alessandro Vittoria, 1552, im Metropolitan Museum in New York (Inv. Nr. 26.14.6), wo er gemeinsam mit seiner Frau Elena Bragadin dargestellt ist.

Wir danken Prof. Mauro Lucco, der die Zuschreibung an Giuseppe Porta, gen. il Salviati anhand einer hochauflösenden digitalen Fotografie vorgeschlagen hat und für die wissenschaftliche Unterstützung.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 04.10.2023 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 27.09. - 04.10.2023