Lot Nr. 533


Markus Pernhart


(Untermieger 1824–1871 Klagenfurt)
Panorama von der Spitze des Mangart in den Julischen Alpen, Öl auf Leinwand, je 66 x 146 cm, gerahmt (4)

Provenienz:
Direkt beim Künstler erworben;
Seit drei Generationen - Privatsammlung, Österreich.

Vergleiche:
Arnulf Rohsmann, Markus Pernhart. Die Aneignung von Landschaft und Geschichte, Klagenfurt 1992, S. 355–365

Markus Pernhart gilt als der führende Kärntner Landschaftsmaler seiner Zeit und war ein „Pionier“ im mehrfachen Sinne. Seine frühe Ausbildung begann er bei den Biedermeiermalern Eduard Ritter von Moro und Franz Steinfeld bevor er sein künstlerisches Studium an der Akademie der bildenden Künste in München absolvierte. Er hinterließ ein umfangreiches malerisches Oeuvre über die Kärntner Kultur- und Alpenlandschaft und positioniert sich am Schnittpunkt zwischen Entdeckertum, Malerei und Wissenschaft. Mit großem Forschergeist ging er an seine Panoramenprojekte heran und übertraft die üblichen Gepflogenheiten der Landschaftsmalerei seiner Zeit. So legte er großen Wert auf die geographische Exaktheit in seinen Werken, die er ihm mithilfe einer Diopter-Bussole, einem besonderen Präzisionskompass erreichte. Für Pernhart gingen die Malerei und das Erkunden der alpinen Bergwelt Hand in Hand und um die überwältigende Wirkung der weiten Ausblicke von den Gipfeln malerisch umzusetzen, entwickelte er ab den späten 1850er Jahren sogenannte Rundumblicke: vierteilige, großformatige Bildserien, die dem Betrachter das Gefühl vermitteln, selbst am Gipfelkreuz zu stehen. Mit dem monumentalen Großglockner-Panorama (heute in der Sammlung des Kärntner Landesmuseums), das er zwischen 1857 und 1859 umsetzte und 1860 in Klagenfurt und Wien sowie 1862 in Graz ausstellte, erlangte Pernhart über Kärnten hinaus Bekanntheit. In der Folge realisierte er etwa 20 bis 25 weitere Panoramen verschiedener Berggipfel, darunter eine Rundsicht von der Koralpe, dem Dobratsch, vom Magdalensberg, dem Luschariberg, dem Hochwab, der Saualpe, vom Sternberg, der Villacher-Alpe, dem Schöckl sowie die hier vorliegenden vierteiligen Bilderserie von der Spitze des vierthöchsten Gipfels der Julischen Alpen an der Grenze zwischen Slowenien und Italien dem Mangart.
Dieses Panorama ist zwischen 1860 und 1869 entstanden, da in im Laibacher Tagblatt vom 13. Mai 1869 berichtete wird „Herr Maler Pernhart […] wird morgen im Redoutensaale eine Ausstellung seiner neusten Arbeiten: Panorama von der Spitze des Mangart, Panorama vom Luschariberg und Ansicht des Zirknitzer See, eröffnen“. So muss diese Bilderserie 1869 bereits vollendet und ab 1860 in Planung gewesen sein. Denn in einer zeitgenössischen Pressemeldung der Klagenfurter Zeitung vom 12. Oktober 1860 berichtet ein Bergsteiger voller Begeisterung über die Begegnung mit dem kühnen Alpinisten und bekannten Künstler: „[…] als ein rüstiger Mann hereintrat, heiter und lachend. Es war Pernhart, welcher sich den Spaß gemacht hatte, die Gurgellaute eines Kretins nachzuahmen. Ich freute mich herzlich die Bekanntschaft des Künstlers zu machen und erfuhr von ihm, daß er wöchentlich einige Male den Mangart besteige um ein ähnliches Rund-Gemälde wie vom Großglockner aufzunehmen.“ Obwohl für Pernhart die exakte Wiedergabe der Natur als unerlässlich galt, war er dennoch von der Landschaftsmalerei seiner Zeit geprägt und die ausgeglichen Komposition und malerische Qualität seiner Werke für ihn von Bedeutung. So wählte er nicht zufällig die Gipfel für seine Rundansichten aus, wie er selbst erläutert: „Auf die Frage, warum er es nicht vom Triglav aufnehmen, sagt er, daß die Rundschau vom Mangart deshalb malerischer sei, weil ein höheres Gebirge, der Triglav, den Hintergrund abgebe.“ (Klagenfurter Zeitung, 12. Oktober 1860). So fand er stets neue, spektakuläre Blickwinkel, die seine Zeitgenossen in Erstaunen versetzten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich parallel zum beliebter werdenden Alpinismus ein reger Tourismusbetrieb, was die Popularität der majestätischen Berge weit verbreitete und die Nachfrage für seine Bilder steigerte.
Noch heute beeindruckt die hier angebotenen Rundsicht durch ihre geographische Genauigkeit und dokumentiert den Zustand eines ganzen Landstriches vor dem Bauboom des 20. Jahrhunderts.
Der Blick Richtung Nordwesten zeigt in der Ferne die ganze Pracht der Großglocknergruppe mit dem hochragenden Gipfel des Großglockners; schweift der Blick weiter gegen Norden zieht man den oberen und unteren Weißenfelsensee, dahinter das Gailtal sowie das Massiv des Dobratsch. Gegen Nordosten erstreckt sich die weite Seenlandschaft Kärntens mit dem Ossiachersee sowie weiter gegen Nordosten der Wörthersee. Richtung Osten am Horizont die Karawankenkette und im Südosten erhebt sich die wilde Triglavgruppemit dessen prägnanten Berggipfel etwas dem Jalovec. Gegen Süden zeigen sich die Gipfel der Julischen Alpen mit den unzähligen Städtchen und Dörfern und in der Ferne die Bucht der Adria. Im südwestlichen Vordergrund liegt der Raibler See und Westen die Gebirge Friauls und die Dolomiten..

Expertin: Johanna Plank, MA Johanna Plank, MA
+43-1-515 60-501

johanna.plank@dorotheum.at

24.10.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 208.000,-
Schätzwert:
EUR 160.000,- bis EUR 220.000,-

Markus Pernhart


(Untermieger 1824–1871 Klagenfurt)
Panorama von der Spitze des Mangart in den Julischen Alpen, Öl auf Leinwand, je 66 x 146 cm, gerahmt (4)

Provenienz:
Direkt beim Künstler erworben;
Seit drei Generationen - Privatsammlung, Österreich.

Vergleiche:
Arnulf Rohsmann, Markus Pernhart. Die Aneignung von Landschaft und Geschichte, Klagenfurt 1992, S. 355–365

Markus Pernhart gilt als der führende Kärntner Landschaftsmaler seiner Zeit und war ein „Pionier“ im mehrfachen Sinne. Seine frühe Ausbildung begann er bei den Biedermeiermalern Eduard Ritter von Moro und Franz Steinfeld bevor er sein künstlerisches Studium an der Akademie der bildenden Künste in München absolvierte. Er hinterließ ein umfangreiches malerisches Oeuvre über die Kärntner Kultur- und Alpenlandschaft und positioniert sich am Schnittpunkt zwischen Entdeckertum, Malerei und Wissenschaft. Mit großem Forschergeist ging er an seine Panoramenprojekte heran und übertraft die üblichen Gepflogenheiten der Landschaftsmalerei seiner Zeit. So legte er großen Wert auf die geographische Exaktheit in seinen Werken, die er ihm mithilfe einer Diopter-Bussole, einem besonderen Präzisionskompass erreichte. Für Pernhart gingen die Malerei und das Erkunden der alpinen Bergwelt Hand in Hand und um die überwältigende Wirkung der weiten Ausblicke von den Gipfeln malerisch umzusetzen, entwickelte er ab den späten 1850er Jahren sogenannte Rundumblicke: vierteilige, großformatige Bildserien, die dem Betrachter das Gefühl vermitteln, selbst am Gipfelkreuz zu stehen. Mit dem monumentalen Großglockner-Panorama (heute in der Sammlung des Kärntner Landesmuseums), das er zwischen 1857 und 1859 umsetzte und 1860 in Klagenfurt und Wien sowie 1862 in Graz ausstellte, erlangte Pernhart über Kärnten hinaus Bekanntheit. In der Folge realisierte er etwa 20 bis 25 weitere Panoramen verschiedener Berggipfel, darunter eine Rundsicht von der Koralpe, dem Dobratsch, vom Magdalensberg, dem Luschariberg, dem Hochwab, der Saualpe, vom Sternberg, der Villacher-Alpe, dem Schöckl sowie die hier vorliegenden vierteiligen Bilderserie von der Spitze des vierthöchsten Gipfels der Julischen Alpen an der Grenze zwischen Slowenien und Italien dem Mangart.
Dieses Panorama ist zwischen 1860 und 1869 entstanden, da in im Laibacher Tagblatt vom 13. Mai 1869 berichtete wird „Herr Maler Pernhart […] wird morgen im Redoutensaale eine Ausstellung seiner neusten Arbeiten: Panorama von der Spitze des Mangart, Panorama vom Luschariberg und Ansicht des Zirknitzer See, eröffnen“. So muss diese Bilderserie 1869 bereits vollendet und ab 1860 in Planung gewesen sein. Denn in einer zeitgenössischen Pressemeldung der Klagenfurter Zeitung vom 12. Oktober 1860 berichtet ein Bergsteiger voller Begeisterung über die Begegnung mit dem kühnen Alpinisten und bekannten Künstler: „[…] als ein rüstiger Mann hereintrat, heiter und lachend. Es war Pernhart, welcher sich den Spaß gemacht hatte, die Gurgellaute eines Kretins nachzuahmen. Ich freute mich herzlich die Bekanntschaft des Künstlers zu machen und erfuhr von ihm, daß er wöchentlich einige Male den Mangart besteige um ein ähnliches Rund-Gemälde wie vom Großglockner aufzunehmen.“ Obwohl für Pernhart die exakte Wiedergabe der Natur als unerlässlich galt, war er dennoch von der Landschaftsmalerei seiner Zeit geprägt und die ausgeglichen Komposition und malerische Qualität seiner Werke für ihn von Bedeutung. So wählte er nicht zufällig die Gipfel für seine Rundansichten aus, wie er selbst erläutert: „Auf die Frage, warum er es nicht vom Triglav aufnehmen, sagt er, daß die Rundschau vom Mangart deshalb malerischer sei, weil ein höheres Gebirge, der Triglav, den Hintergrund abgebe.“ (Klagenfurter Zeitung, 12. Oktober 1860). So fand er stets neue, spektakuläre Blickwinkel, die seine Zeitgenossen in Erstaunen versetzten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich parallel zum beliebter werdenden Alpinismus ein reger Tourismusbetrieb, was die Popularität der majestätischen Berge weit verbreitete und die Nachfrage für seine Bilder steigerte.
Noch heute beeindruckt die hier angebotenen Rundsicht durch ihre geographische Genauigkeit und dokumentiert den Zustand eines ganzen Landstriches vor dem Bauboom des 20. Jahrhunderts.
Der Blick Richtung Nordwesten zeigt in der Ferne die ganze Pracht der Großglocknergruppe mit dem hochragenden Gipfel des Großglockners; schweift der Blick weiter gegen Norden zieht man den oberen und unteren Weißenfelsensee, dahinter das Gailtal sowie das Massiv des Dobratsch. Gegen Nordosten erstreckt sich die weite Seenlandschaft Kärntens mit dem Ossiachersee sowie weiter gegen Nordosten der Wörthersee. Richtung Osten am Horizont die Karawankenkette und im Südosten erhebt sich die wilde Triglavgruppemit dessen prägnanten Berggipfel etwas dem Jalovec. Gegen Süden zeigen sich die Gipfel der Julischen Alpen mit den unzähligen Städtchen und Dörfern und in der Ferne die Bucht der Adria. Im südwestlichen Vordergrund liegt der Raibler See und Westen die Gebirge Friauls und die Dolomiten..

Expertin: Johanna Plank, MA Johanna Plank, MA
+43-1-515 60-501

johanna.plank@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.10.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 24.10.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.