Lot Nr. 23


Umkreis des François Clouet


(Tours vor 1522–1572 Paris)
Brustbild der spanischen Königin Elisabeth von Valois (1545–1568) in einem mit Gold und Silber bestickten karminroten Samtkleid,
Öl auf Holz, 35 x 23 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Das vorliegende Porträt zeigt Elisabeth von Valois, die älteste Tochter Heinrichs II. von Frankreich und der Katharina von Medici. Die französische Prinzessin wurde an anderen europäischen Höfen ob ihrer Intelligenz, ihrer Schönheit und ihrem warmherzigen Charakter gerühmt. 1559 heiratete sie im Alter von 14 Jahren den spanischen König Philipp II. (1527–1598) in Anwesenheit eines Vertreters und wurde seine dritte Gemahlin, nachdem die ersten beiden Frauen des Königs, Maria Manuela von Portugal und Maria I. von England, gestorben waren. Die Spanier hießen die Prinzessin als die neue Königin Isabella de la Paz euphorisch willkommen, weil sie den lang erhofften Frieden zwischen Frankreich und Spanien besiegelte.

François Clouet porträtierte die junge Braut um die Zeit ihrer Trauung auf einem Gemälde, das sich heute im Toledo Museum of Art befindet (Inv.-Nr. 1929.140, datierbar um 1559) und auf dem sie ein schwarzes Samtkleid in spanischer Tracht mit silberfarbenen Ärmeln sowie einen mit Perlen und Edelsteinen besetzten Haarschmuck trägt. Auch unser Bild könnte um diese Zeit entstanden sein, ist es doch mit einem Porträtgemälde von Antonis Mor und mit einem weiteren von Alonso Sánchez Coello verwandt, die beide um 1560 datiert werden und sich heute in der Sammlung Váres Fisa in Madrid befinden. Elisabeth trägt eines ihrer prächtigsten Gewänder, bestehend aus einem hochgeschlossenen weiß-goldenen Mieder unter einem mit Gold- und Silberstickereien und Schlitzen verzierten, karminroten Samtkleid, das in einem nach ihrem Tod erstellten Inventarverzeichnis auf 50.000 maravedi geschätzt wurde, was 25.665 spanischen Golddukaten entsprach. Der strenge Stil mit der steifen Halskrause und dem geschlossenen Kleid, das den ganzen Hals bedeckt, entspricht der um die Mitte des 16. Jahrhunderts herrschenden französischen Mode.

François Clouet war der Sohn des Malers und Zeichners Jean Clouet, erhielt in der Werkstatt seines Vaters seine Ausbildung und folgte ihm 1540 nach dessen Tod in der Position als Maler und valet de chambre am Hof der Valois nach. Während seiner Laufbahn diente er Franz I., Heinrich II., Franz II. und Karl IX. Er war bei Literaten und Gelehrten, u. a. bei Pierre de Ronsard, hoch angesehen. Ein Zeugnis von der großen Wertschätzung, die ihm Zeitgenossen entgegenbrachten, gibt François de Billon ab, der ihn in seinem an Katharina von Medici gewidmeten und 1555 veröffentlichten Buch Le Fort inexpugnable de l’honneur du sexe féminin sogar mit Michelangelo verglich. Als Porträtist verstand es Clouet, im Ausdruck der Porträtierten eine fast trockene Präzision mit einer eleganten Stilisierung und Formenplastizität zu verbinden.

Clouet stand einer großen Werkstatt vor, die sowohl Miniaturen, Emailarbeiten, Leinwandbilder, Drucke und Medaillen produzierte als auch für die Entwürfe für Theaterausstattungen und ephemere Festdekorationen verantwortlich war. Einige seiner Mitarbeiter, die zwischen 1550 und 1575 tätig waren, wie beispielsweise François Brimbal, Laurent Dujardin, Guyon Ledoulx sowie Jean und Jacques Patin, sind urkundlich belegt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

25.10.2023 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Umkreis des François Clouet


(Tours vor 1522–1572 Paris)
Brustbild der spanischen Königin Elisabeth von Valois (1545–1568) in einem mit Gold und Silber bestickten karminroten Samtkleid,
Öl auf Holz, 35 x 23 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Das vorliegende Porträt zeigt Elisabeth von Valois, die älteste Tochter Heinrichs II. von Frankreich und der Katharina von Medici. Die französische Prinzessin wurde an anderen europäischen Höfen ob ihrer Intelligenz, ihrer Schönheit und ihrem warmherzigen Charakter gerühmt. 1559 heiratete sie im Alter von 14 Jahren den spanischen König Philipp II. (1527–1598) in Anwesenheit eines Vertreters und wurde seine dritte Gemahlin, nachdem die ersten beiden Frauen des Königs, Maria Manuela von Portugal und Maria I. von England, gestorben waren. Die Spanier hießen die Prinzessin als die neue Königin Isabella de la Paz euphorisch willkommen, weil sie den lang erhofften Frieden zwischen Frankreich und Spanien besiegelte.

François Clouet porträtierte die junge Braut um die Zeit ihrer Trauung auf einem Gemälde, das sich heute im Toledo Museum of Art befindet (Inv.-Nr. 1929.140, datierbar um 1559) und auf dem sie ein schwarzes Samtkleid in spanischer Tracht mit silberfarbenen Ärmeln sowie einen mit Perlen und Edelsteinen besetzten Haarschmuck trägt. Auch unser Bild könnte um diese Zeit entstanden sein, ist es doch mit einem Porträtgemälde von Antonis Mor und mit einem weiteren von Alonso Sánchez Coello verwandt, die beide um 1560 datiert werden und sich heute in der Sammlung Váres Fisa in Madrid befinden. Elisabeth trägt eines ihrer prächtigsten Gewänder, bestehend aus einem hochgeschlossenen weiß-goldenen Mieder unter einem mit Gold- und Silberstickereien und Schlitzen verzierten, karminroten Samtkleid, das in einem nach ihrem Tod erstellten Inventarverzeichnis auf 50.000 maravedi geschätzt wurde, was 25.665 spanischen Golddukaten entsprach. Der strenge Stil mit der steifen Halskrause und dem geschlossenen Kleid, das den ganzen Hals bedeckt, entspricht der um die Mitte des 16. Jahrhunderts herrschenden französischen Mode.

François Clouet war der Sohn des Malers und Zeichners Jean Clouet, erhielt in der Werkstatt seines Vaters seine Ausbildung und folgte ihm 1540 nach dessen Tod in der Position als Maler und valet de chambre am Hof der Valois nach. Während seiner Laufbahn diente er Franz I., Heinrich II., Franz II. und Karl IX. Er war bei Literaten und Gelehrten, u. a. bei Pierre de Ronsard, hoch angesehen. Ein Zeugnis von der großen Wertschätzung, die ihm Zeitgenossen entgegenbrachten, gibt François de Billon ab, der ihn in seinem an Katharina von Medici gewidmeten und 1555 veröffentlichten Buch Le Fort inexpugnable de l’honneur du sexe féminin sogar mit Michelangelo verglich. Als Porträtist verstand es Clouet, im Ausdruck der Porträtierten eine fast trockene Präzision mit einer eleganten Stilisierung und Formenplastizität zu verbinden.

Clouet stand einer großen Werkstatt vor, die sowohl Miniaturen, Emailarbeiten, Leinwandbilder, Drucke und Medaillen produzierte als auch für die Entwürfe für Theaterausstattungen und ephemere Festdekorationen verantwortlich war. Einige seiner Mitarbeiter, die zwischen 1550 und 1575 tätig waren, wie beispielsweise François Brimbal, Laurent Dujardin, Guyon Ledoulx sowie Jean und Jacques Patin, sind urkundlich belegt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.10.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 25.10.2023

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