Venus und Merkur,
Öl auf Holz, 64,5 x 50 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Niederlande, ab den 1950er-Jahren

Die Komposition dieser eindrucksvollen Tafel folgt einem Stich von Jan Harmensz. Muller (1571–1628), der um 1600 (New Holl., 68) nach einer Zeichnung von Bartholomeus Spranger (1546–1611), der sich heute in der Yale University Art Gallery, New Haven, Connecticut (Inv.-Nr. 1974.38) befindet, entstanden ist. Eine weitere Fassung von größerem Format, die mit 1601 datiert ist, wurde vormals in diesen Räumen versteigert (siehe Auktion, Dorotheum, Wien, 9. November 2022, Lot 8). Die letztgenannte und die vorliegende Tafel sind sehr frühe Beispiele der Prager Schule, die alle Merkmale des manieristischen Geschmacks Kaiser Rudolfs II. aufweisen, etwa die ineinander verschlungenen Körper und die sinnliche Gesamtstimmung.

Die Datierung der vorliegenden Tafel wurde durch die von Peter Klein durchgeführte dendrochronologische Untersuchung des Bildträgers Eiche bestätigt. Wie seinem Bericht vom 23. Februar 2023 zu entnehmen ist, besteht die Tafel aus zwei zusammengefügten Brettern desselben Baumes, wobei der jüngste Kernholzring aus dem Jahr 1581 stammt, was ein frühestes Fälldatum von 1588 und eine frühestmögliche Entstehung des Gemäldes von 1590 ergibt.

Merkur und Venus als Liebespaar werden nur selten als mythologisches Thema dargestellt. Häufiger ist die Darstellung der Liebesbeziehung zwischen Venus und Mars.