Lot Nr. 38


Francesco da Ponte, gen. Francesco Bassano und Werkstatt


(Bassano 1549–1592 Venedig)
Verspottung Christi,
Öl auf Leinwand, 110 x 80 cm, gerahmt

Rückseitiger Aufkleber mit alter Inventarnummer: 59

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Bernard Aikema, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original vorgeschlagen hat.

Die vorliegende Verspottung Christi kann in Francesco Bassanos Reifezeit datiert werden. In einem dunklen, von Säulen gestützten Innenraum wird unter einem schweren Vorhang die Gestalt Christi von einem Jungen mit einer Kerze beleuchtet. Er ist von den ihn bewachenden Soldaten umgeben. Die Darstellung strahlt eine gewisse Ruhe und Mystik aus. Die Helldunkelkontraste und die bühnenhafte Darstellung verleihen der Komposition eine nahezu caravaggeske Atmosphäre.

Im linken unteren Vordergrund ist ein Knabe dargestellt, der versucht, in einer Schale Feuer zu entfachen, was auf das etwa zur gleichen Zeit entstandene Altarbild Der heiligen Apollonius tauft die heilige Afra in Brescia verweist. Die beiden Lichtquellen auf dem vorliegenden Gemälde können als Gegensatz von himmlischem und irdischem Licht gedeutet werden. Diese Symbolik wird noch verstärkt durch den Hausrat im rechten Vordergrund sowie durch die Darstellung des Hundes als Beispiel für Treue und Glauben und als Bindeglied zwischen den beiden Bildebenen.

Francesco Bassano wurde in den 1560er-Jahren in der Werkstatt seines Vaters in Bassano del Grappa ausgebildet. Sein Malstil entwickelte sich parallel zu jenem Jacopos. Er malte vor allem Kompositionen mit ländlichen Themen und Marktszenen; in der Ausführung biblischer Themen ist das Sakrale ins Alltagsleben eingebettet. Im Jahr 1579 ging Francesco Bassano nach Venedig, wo er dem prestigeträchtigen Auftrag der Deckengemälde der Sala del Maggior Consiglio im Dogenpalast nachkam. Nach 1580 verlegte sich Francesco Bassano auf Nachtszenen wie Christus im Garten von Gethsemane; das Bild befindet sich heute in der Gallerie dell’Accademia in Venedig. Sie nehmen Bezug auf Spätwerke Tizians, erinnern aber auch an die Werke von Luca Cambiaso und Antonio Campi.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

25.10.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 19.500,-
Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 15.000,-

Francesco da Ponte, gen. Francesco Bassano und Werkstatt


(Bassano 1549–1592 Venedig)
Verspottung Christi,
Öl auf Leinwand, 110 x 80 cm, gerahmt

Rückseitiger Aufkleber mit alter Inventarnummer: 59

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Bernard Aikema, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original vorgeschlagen hat.

Die vorliegende Verspottung Christi kann in Francesco Bassanos Reifezeit datiert werden. In einem dunklen, von Säulen gestützten Innenraum wird unter einem schweren Vorhang die Gestalt Christi von einem Jungen mit einer Kerze beleuchtet. Er ist von den ihn bewachenden Soldaten umgeben. Die Darstellung strahlt eine gewisse Ruhe und Mystik aus. Die Helldunkelkontraste und die bühnenhafte Darstellung verleihen der Komposition eine nahezu caravaggeske Atmosphäre.

Im linken unteren Vordergrund ist ein Knabe dargestellt, der versucht, in einer Schale Feuer zu entfachen, was auf das etwa zur gleichen Zeit entstandene Altarbild Der heiligen Apollonius tauft die heilige Afra in Brescia verweist. Die beiden Lichtquellen auf dem vorliegenden Gemälde können als Gegensatz von himmlischem und irdischem Licht gedeutet werden. Diese Symbolik wird noch verstärkt durch den Hausrat im rechten Vordergrund sowie durch die Darstellung des Hundes als Beispiel für Treue und Glauben und als Bindeglied zwischen den beiden Bildebenen.

Francesco Bassano wurde in den 1560er-Jahren in der Werkstatt seines Vaters in Bassano del Grappa ausgebildet. Sein Malstil entwickelte sich parallel zu jenem Jacopos. Er malte vor allem Kompositionen mit ländlichen Themen und Marktszenen; in der Ausführung biblischer Themen ist das Sakrale ins Alltagsleben eingebettet. Im Jahr 1579 ging Francesco Bassano nach Venedig, wo er dem prestigeträchtigen Auftrag der Deckengemälde der Sala del Maggior Consiglio im Dogenpalast nachkam. Nach 1580 verlegte sich Francesco Bassano auf Nachtszenen wie Christus im Garten von Gethsemane; das Bild befindet sich heute in der Gallerie dell’Accademia in Venedig. Sie nehmen Bezug auf Spätwerke Tizians, erinnern aber auch an die Werke von Luca Cambiaso und Antonio Campi.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.10.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 25.10.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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