Lot Nr. 42 -


Domenico Fiasella


(Sarzana 1589–1669 Genua)
Der Tod des Cato,
Öl auf Leinwand, 120 x 184 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Agapito Centurione (? –1668, Genua);
Weitergabe im Erbgang an dessen Sohn Cristoforo Centurione;
Privatsammlung, Sestri Levante;
Kunsthandel Marco Riccomini, Mailand;
Privatsammlung, Mailand;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ausgestellt:
Wien, 21er Haus – Museum für zeitgenössische Kunst, Schlaflos. Das Bett in Geschichte und Gegenwartskunst, 30. Januar – 7. Juni 2015 (als Domenico Fiasella)

Literatur:
A. Husslein-Arco, M. Codognato (Hrsg.), Schlaflos. Das Bett in Geschichte und Gegenwartskunst, Ausstellungskatalog, Wien 2015, S. 208, mit Abb. (als Domenico Fiasella);
A. Orlando, Artemisia a Genova (e il ruolo di Domenico Fiasella tra Roma e Genova), in: F. Baldassari et al. (Hrsg.), Artemisia Gentileschi e il suo tempo, Ausstellungskatalog, Mailand 2016, S. 49, mit Abb. (als Domenico FIasella).

Um 1600 zog Domenico Fiasella aus seiner Heimatstadt Sarzana nach Genua, wo er zuerst in der Werkstatt von Aurelio Lomi und dann bei Giovanni Battista Paggi lernte. Einige Jahre darauf ging er nach Rom, wo er bis 1615 blieb und seine Ausbildung vertiefte. Er verarbeitete Einflüsse von Künstlern wie den Carracci, Guido Reni und Domenichino, aber auch Caravaggio und besonders Orazio und Artemisia Gentileschi. 1617 kehrte er nach Genua zurück, wo er sich als einer der erfolgreichste Maler seiner Zeit niederließ.

Die Fresken mit Darstellungen der Geschichten aus dem Leben der Esther im Herzogspalast unweit der Zecca sind ein Beispiel von Fiasellas Arbeiten um 1620, in deren Entstehungszeit sich auch das vorliegende Gemälde Der Tod des Cato datieren lässt. Im vorliegenden Werk ist der Einfluss der Gentileschi besonders deutlich, wie man sowohl im Naturalismus der Darstellung des römischen Politikers als auch in der verfeinerten Farbgebung erkennen kann. Er äußert sich aber auch in der in eine ruhige Landschaft eingebetteten, flotten und heiteren Erzählung, die Fiasella mit einem typisch genuesischen Pinselstrich umsetzte, durch den er sich vom perfektionistischen Ideal der Gentileschi unterscheidet.

Andere vergleichbare Werke Fiasellas, die aus derselben Periode datieren, sind Die Ohnmacht des Nicandro aus der Sammlung Cattaneo Adorno in Genua und die Gefangennahme Simsons, die in Rom versteigert wurde (Christie’s, 15. Juni 2005, Lot 702). Das zuletzt genannte Bild teilt mit dem vorliegenden Tod des Cato einen intensiven Naturalismus und eine verfeinerte Eleganz in der Darstellung der Gewänder und Faltenwürfe, während in dem 1622 datierten Martyrium der heiligen Barbara in der Kirche San Marco al Molo die Figur des Henkers jener des Cato im vorliegenden Bild sehr ähnlich ist.

In einem 1669 datierten Inventarverzeichnis der Gegenstände, die Cristoforo Centurione von seinem Vater Agapito erbte, sind sechs Gemälde verzeichnet, darunter „un quadro del Sarzana del Sacrificio di Abram; altro dello stesso Catone svenato, altro dello stesso Ercole in fascie, altro dell’istesso“ („ein Gemälde Sarzanas mit Abrahams Opfer, ein weiteres von demselben mit dem Tod des Cato, eines von demselben mit der Kindheit des Herkules und eines von demselben mit dem Philosophen Dionysius“). Die vier Gemälde waren offenbar aufgrund ihrer dramatischen Sujets Teile eines Zyklus, auch wenn die Themen aus unterschiedlichen Quellen stammten. Es gibt nur wenige Informationen über die Kunstsammlung der Familie Centurione, jedoch gehörte sie zu einer der reichsten Familien im Genua des 17. Jahrhunderts.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

25.10.2023 - 18:00

Schätzwert:
EUR 200.000,- bis EUR 300.000,-

Domenico Fiasella


(Sarzana 1589–1669 Genua)
Der Tod des Cato,
Öl auf Leinwand, 120 x 184 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Agapito Centurione (? –1668, Genua);
Weitergabe im Erbgang an dessen Sohn Cristoforo Centurione;
Privatsammlung, Sestri Levante;
Kunsthandel Marco Riccomini, Mailand;
Privatsammlung, Mailand;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ausgestellt:
Wien, 21er Haus – Museum für zeitgenössische Kunst, Schlaflos. Das Bett in Geschichte und Gegenwartskunst, 30. Januar – 7. Juni 2015 (als Domenico Fiasella)

Literatur:
A. Husslein-Arco, M. Codognato (Hrsg.), Schlaflos. Das Bett in Geschichte und Gegenwartskunst, Ausstellungskatalog, Wien 2015, S. 208, mit Abb. (als Domenico Fiasella);
A. Orlando, Artemisia a Genova (e il ruolo di Domenico Fiasella tra Roma e Genova), in: F. Baldassari et al. (Hrsg.), Artemisia Gentileschi e il suo tempo, Ausstellungskatalog, Mailand 2016, S. 49, mit Abb. (als Domenico FIasella).

Um 1600 zog Domenico Fiasella aus seiner Heimatstadt Sarzana nach Genua, wo er zuerst in der Werkstatt von Aurelio Lomi und dann bei Giovanni Battista Paggi lernte. Einige Jahre darauf ging er nach Rom, wo er bis 1615 blieb und seine Ausbildung vertiefte. Er verarbeitete Einflüsse von Künstlern wie den Carracci, Guido Reni und Domenichino, aber auch Caravaggio und besonders Orazio und Artemisia Gentileschi. 1617 kehrte er nach Genua zurück, wo er sich als einer der erfolgreichste Maler seiner Zeit niederließ.

Die Fresken mit Darstellungen der Geschichten aus dem Leben der Esther im Herzogspalast unweit der Zecca sind ein Beispiel von Fiasellas Arbeiten um 1620, in deren Entstehungszeit sich auch das vorliegende Gemälde Der Tod des Cato datieren lässt. Im vorliegenden Werk ist der Einfluss der Gentileschi besonders deutlich, wie man sowohl im Naturalismus der Darstellung des römischen Politikers als auch in der verfeinerten Farbgebung erkennen kann. Er äußert sich aber auch in der in eine ruhige Landschaft eingebetteten, flotten und heiteren Erzählung, die Fiasella mit einem typisch genuesischen Pinselstrich umsetzte, durch den er sich vom perfektionistischen Ideal der Gentileschi unterscheidet.

Andere vergleichbare Werke Fiasellas, die aus derselben Periode datieren, sind Die Ohnmacht des Nicandro aus der Sammlung Cattaneo Adorno in Genua und die Gefangennahme Simsons, die in Rom versteigert wurde (Christie’s, 15. Juni 2005, Lot 702). Das zuletzt genannte Bild teilt mit dem vorliegenden Tod des Cato einen intensiven Naturalismus und eine verfeinerte Eleganz in der Darstellung der Gewänder und Faltenwürfe, während in dem 1622 datierten Martyrium der heiligen Barbara in der Kirche San Marco al Molo die Figur des Henkers jener des Cato im vorliegenden Bild sehr ähnlich ist.

In einem 1669 datierten Inventarverzeichnis der Gegenstände, die Cristoforo Centurione von seinem Vater Agapito erbte, sind sechs Gemälde verzeichnet, darunter „un quadro del Sarzana del Sacrificio di Abram; altro dello stesso Catone svenato, altro dello stesso Ercole in fascie, altro dell’istesso“ („ein Gemälde Sarzanas mit Abrahams Opfer, ein weiteres von demselben mit dem Tod des Cato, eines von demselben mit der Kindheit des Herkules und eines von demselben mit dem Philosophen Dionysius“). Die vier Gemälde waren offenbar aufgrund ihrer dramatischen Sujets Teile eines Zyklus, auch wenn die Themen aus unterschiedlichen Quellen stammten. Es gibt nur wenige Informationen über die Kunstsammlung der Familie Centurione, jedoch gehörte sie zu einer der reichsten Familien im Genua des 17. Jahrhunderts.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.10.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 25.10.2023