Lot Nr. 59


Werkstatt des Peter Paul Rubens


(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Der trunkene Silen,
Öl auf Holz, 72,5 x 58,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, London, 8. Juli 2011, Lot 90a;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Das vorliegende in Rubens’ Werkstatt entstandene Gemälde zeigt einen berauschten Silen im Dreiviertelprofil, der von einem charakteristischen Gefolge lebhafter Satyrn gestützt wird. Das Werk steht in engem Zusammenhang mit dem in der Alten Pinakothek in München aufbewahrten und auf Holz gemalten Monumentalbild (Inv.-Nr. 319), das Rubens bereits um 1618 gemalt hatte, bevor er es Mitte der 1620er-Jahre vergrößerte und überarbeitete. Die Komposition wurde in einer weiteren in Rubens’ Werkstatt gemalten Fassung wiederholt und befindet sich heute in der Gemäldegalerie Alte Meister in Kassel (Inv.-Nr. GK 94).

In der vorliegenden Komposition sind wesentliche Unterschiede und Auslassungen zu bemerken, die von den beiden genannten Bildern abweichen. So zeigt das vorliegende Gemälde als einzige Version den Mann, der aus dem Glas trinkt, im linken Vollprofil und einen zusätzlichen Satyr auf der rechten Seite; es fehlen die alte Dame links und die Hand, die den Silen kneift. Für das Verständnis des vorliegenden Gemäldes ist die historische Tatsache von Bedeutung, dass weder die erste noch die spätere vergrößerte Fassung der Münchner Tafel jemals die Werkstatt Rubens’ verließen und sich auch zum Zeitpunkt seines Todes im Besitz des Künstlers befanden. Sowohl die spätere Kasseler Werkstatttafel als auch das vorliegende Gemälde wären schwerlich so originalgetreu nach der Münchner Tafel zu kopieren gewesen, wenn nicht beide Tafeln zur selben Zeit in der Werkstatt entstanden wären.

Die Existenz einer Radierung des Trunkenen Silen von Jonas Suyderhoef, die auf Zeichnungen basiert, die er während seiner Tätigkeit in der Werkstatt von Rubens angefertigt hatte, ist ein weiterer Hinweis auf eine Verbindung zwischen den drei Gemälden (Rijksmuseum, Inv.-Nr. RP-P-OB-60.654). Rubens’ bedeutendster Schüler Anthonis van Dyck signierte eine persönliche Variante der Komposition, die in der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden aufbewahrt wird (Inv.-Nr. 1017), und fertigte zudem mehrere Zeichnungen an. Van Dyck schuf sogar eine vom Prototyp seines Lehrers weiter entfernte Version, für die er einen italianisierenden Ansatz wählte und die in der Sammlung der Musées royaux des Beaux-Arts in Brüssel aufbewahrt wird (Inv.-Nr. 217).

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

25.10.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 32.500,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 50.000,-

Werkstatt des Peter Paul Rubens


(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Der trunkene Silen,
Öl auf Holz, 72,5 x 58,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, London, 8. Juli 2011, Lot 90a;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Das vorliegende in Rubens’ Werkstatt entstandene Gemälde zeigt einen berauschten Silen im Dreiviertelprofil, der von einem charakteristischen Gefolge lebhafter Satyrn gestützt wird. Das Werk steht in engem Zusammenhang mit dem in der Alten Pinakothek in München aufbewahrten und auf Holz gemalten Monumentalbild (Inv.-Nr. 319), das Rubens bereits um 1618 gemalt hatte, bevor er es Mitte der 1620er-Jahre vergrößerte und überarbeitete. Die Komposition wurde in einer weiteren in Rubens’ Werkstatt gemalten Fassung wiederholt und befindet sich heute in der Gemäldegalerie Alte Meister in Kassel (Inv.-Nr. GK 94).

In der vorliegenden Komposition sind wesentliche Unterschiede und Auslassungen zu bemerken, die von den beiden genannten Bildern abweichen. So zeigt das vorliegende Gemälde als einzige Version den Mann, der aus dem Glas trinkt, im linken Vollprofil und einen zusätzlichen Satyr auf der rechten Seite; es fehlen die alte Dame links und die Hand, die den Silen kneift. Für das Verständnis des vorliegenden Gemäldes ist die historische Tatsache von Bedeutung, dass weder die erste noch die spätere vergrößerte Fassung der Münchner Tafel jemals die Werkstatt Rubens’ verließen und sich auch zum Zeitpunkt seines Todes im Besitz des Künstlers befanden. Sowohl die spätere Kasseler Werkstatttafel als auch das vorliegende Gemälde wären schwerlich so originalgetreu nach der Münchner Tafel zu kopieren gewesen, wenn nicht beide Tafeln zur selben Zeit in der Werkstatt entstanden wären.

Die Existenz einer Radierung des Trunkenen Silen von Jonas Suyderhoef, die auf Zeichnungen basiert, die er während seiner Tätigkeit in der Werkstatt von Rubens angefertigt hatte, ist ein weiterer Hinweis auf eine Verbindung zwischen den drei Gemälden (Rijksmuseum, Inv.-Nr. RP-P-OB-60.654). Rubens’ bedeutendster Schüler Anthonis van Dyck signierte eine persönliche Variante der Komposition, die in der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden aufbewahrt wird (Inv.-Nr. 1017), und fertigte zudem mehrere Zeichnungen an. Van Dyck schuf sogar eine vom Prototyp seines Lehrers weiter entfernte Version, für die er einen italianisierenden Ansatz wählte und die in der Sammlung der Musées royaux des Beaux-Arts in Brüssel aufbewahrt wird (Inv.-Nr. 217).

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.10.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 25.10.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.