Österreichische Schule, 18. Jahrhundert
Triumphzug über den Ponte d’Augusto,
Öl auf Leinwand, auf Platte aufgezogen, 117,5 x 180 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Oberösterreich
Das vorliegende Gemälde basiert auf einem Stich des Ponte d’Augusto in Johann Bernhard Fischer von Erlachs (1656–1723) Entwurff einer historischen Architektur von 1721. Das monumentale Gemälde zeigt einen römischen Triumphzug über eine Brücke – eine Prozession mit aufwendig geschmückten Pferdekutschen und exotischen Elefanten, die als Statuen auf dem Torbogen kolossale Gestalt annehmen. Auf dem Stich benennt Fischer das Bauwerk als Augustusbrücke an der Via Flaminia, die nach Rimini führte. Die Unschärfe des topografischen Hinweises lässt sich jedoch wahrscheinlich dadurch erklären, dass Fischer den Stich in Wien angefertigt und Rom seit seinem Aufenthalt als junger Mann zwischen 1671 und 1687 nicht mehr besucht hatte.
Johann Bernhard Fischer von Erlach war ein ungemein origineller Architekt, dessen barocke Architektur den Geschmack des Habsburgerreiches nachhaltig beeinflusste und prägte. Sein Beitrag zur Kultur seiner Zeit war seiner Fähigkeit zuzuschreiben, die herrschenden Anforderungen und Traditionen mit denen der führenden italienischen Hochbarockarchitekten der vorangegangenen Generation, darunter Gian Lorenzo Bernini (1598–1680), der ihn zum Studium sowohl der antiken als auch der modernen Bildhauerkunst und Architektur angeregt hatte, in einer erfolgreichen Synthese zu verbinden. Als Fischer von Erlach 1687 nach Österreich zurückkehrte, war er ein angesagter und gefragter Architekt, und das nach der Niederlage der Türken 1683 rasch erstarkende Reich bot ihm ein willkommenes Umfeld für die Verwirklichung seiner Ideen.
Fischers Entwurff einer historischen Architektur, Karl VI. im Jahr 1712 überreicht und erst 1721 in Wien erstmals gedruckt, ist ein Hauptwerk der europäischen Architekturgeschichte. Von dieser ersten Auflage gab es nur 160 Exemplare, die zweite Auflage erschien 1725. Als Beweis der Breite von Fischers Wissen kann dieses Werk über die Geschichte der Architektur als Teil einer Welle des Interesses an außereuropäischen Zivilisationen betrachtet werden, die Europa in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erfasste. Die Rekonstruktion der Architektur des antiken Roms in ihrem formalen und typologischen Reichtum korrespondierte mit Fischers eigentlicher Aufgabe der Gestaltung moderner kaiserliche Architektur in Wien, darunter Schloss Schönbrunn, Karlskirche und Österreichische Nationalbibliothek.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
25.10.2023 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 16.900,-
- Schätzwert:
-
EUR 15.000,- bis EUR 18.000,-
Österreichische Schule, 18. Jahrhundert
Triumphzug über den Ponte d’Augusto,
Öl auf Leinwand, auf Platte aufgezogen, 117,5 x 180 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Oberösterreich
Das vorliegende Gemälde basiert auf einem Stich des Ponte d’Augusto in Johann Bernhard Fischer von Erlachs (1656–1723) Entwurff einer historischen Architektur von 1721. Das monumentale Gemälde zeigt einen römischen Triumphzug über eine Brücke – eine Prozession mit aufwendig geschmückten Pferdekutschen und exotischen Elefanten, die als Statuen auf dem Torbogen kolossale Gestalt annehmen. Auf dem Stich benennt Fischer das Bauwerk als Augustusbrücke an der Via Flaminia, die nach Rimini führte. Die Unschärfe des topografischen Hinweises lässt sich jedoch wahrscheinlich dadurch erklären, dass Fischer den Stich in Wien angefertigt und Rom seit seinem Aufenthalt als junger Mann zwischen 1671 und 1687 nicht mehr besucht hatte.
Johann Bernhard Fischer von Erlach war ein ungemein origineller Architekt, dessen barocke Architektur den Geschmack des Habsburgerreiches nachhaltig beeinflusste und prägte. Sein Beitrag zur Kultur seiner Zeit war seiner Fähigkeit zuzuschreiben, die herrschenden Anforderungen und Traditionen mit denen der führenden italienischen Hochbarockarchitekten der vorangegangenen Generation, darunter Gian Lorenzo Bernini (1598–1680), der ihn zum Studium sowohl der antiken als auch der modernen Bildhauerkunst und Architektur angeregt hatte, in einer erfolgreichen Synthese zu verbinden. Als Fischer von Erlach 1687 nach Österreich zurückkehrte, war er ein angesagter und gefragter Architekt, und das nach der Niederlage der Türken 1683 rasch erstarkende Reich bot ihm ein willkommenes Umfeld für die Verwirklichung seiner Ideen.
Fischers Entwurff einer historischen Architektur, Karl VI. im Jahr 1712 überreicht und erst 1721 in Wien erstmals gedruckt, ist ein Hauptwerk der europäischen Architekturgeschichte. Von dieser ersten Auflage gab es nur 160 Exemplare, die zweite Auflage erschien 1725. Als Beweis der Breite von Fischers Wissen kann dieses Werk über die Geschichte der Architektur als Teil einer Welle des Interesses an außereuropäischen Zivilisationen betrachtet werden, die Europa in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erfasste. Die Rekonstruktion der Architektur des antiken Roms in ihrem formalen und typologischen Reichtum korrespondierte mit Fischers eigentlicher Aufgabe der Gestaltung moderner kaiserliche Architektur in Wien, darunter Schloss Schönbrunn, Karlskirche und Österreichische Nationalbibliothek.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 25.10.2023 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 14.10. - 25.10.2023 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.