Lot Nr. 127


Zugeschrieben an Alexandre-François Desportes


(Champigneulles 1661–1743 Paris)
Ein Fasan, ein graues Rebhuhn, Feigen und eine bemalte Imari-Schale mit Aprikosen auf einem Steinsims; und
Strandläufer und Rebhühner, ein Korb mit Pfirsichen und Pflaumen, daneben Aprikosen auf einem Steinsims,
Öl auf Leinwand, je 101,5 x 81,5 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Die beiden vorliegenden Kompositionen beziehen sich auf ein signiertes Gemäldepaar von Alexandre-François Desportes in der Galleria Sabauda in Turin (Inv.-Nr. 474, 495).

Das vorliegende Paar üppiger Obst- und Wildstillleben beruht auf den Kompositionen vergleichbarer Größe, die 1727 von Viktor Amadeus II. von Savoyen bei Alexandre-François Desportes in Auftrag gegeben wurden, um das Schloss von Rivoli zu schmücken. Einige Jahre später wurden die Rivoli-Gemälde von Karl Emanuel III. in den Königspalast von Turin gebracht und später, im 19. Jahrhundert, wurden sie in den Palazzo Madama überstellt. Heute sind sie Teil der Sammlungen der Galleria Sabauda (Inv.-Nr. 474, 495; Maße: 100 x 75 cm).

Dass Victor Amadeus II. diesen Maler gewählt hat, bezeugt, wie sehr sich die Vorliebe für große und spektakuläre Stillleben über die französische Grenzen hinweg an den europäischen Höfen verbreitet hatte. Desportes galt als wahrer Spezialist in diesem Genre. Zu Beginn seiner Laufbahn hatte er für Ludwig XIV. gearbeitet und Porträts von königlichen Hunden und Jagdmotive gemalt. Beginnend mit der Régence etablierte sich Desportes als Stilllebenmaler, dem es gelang, außergewöhnliche dekorative Effekte zu erzielen, indem er Blumen, Früchte und Tiere sowie kostbare Einrichtungsgegenstände, Wandteppiche und Skulpturen darstellte und deren materielle und chromatische Qualitäten ausstellte. Von seiner großen Fähigkeit, die Natur und das, was sie hervorbrachte, getreu wiederzugeben, zeugen auch die zahlreichen en plein air gemalten Landschaften, die der Künstler zeitlebens in seiner Werkstatt aufbewahrte. Auch seine Jagdszenen und seine Tier- und Pflanzendarstellungen sind, wie seine Skizzenbücher belegen, das Ergebnis eines sorgfältigen Studiums nach der Natur.

Im Gegensatz zu ihren holländischen Vorläufern zelebrieren diese beiden Stillleben Schönheit und Opulenz, ohne von Symbolismus überschattet zu werden. Werke wie diese waren daher bei den Herrschern und an ihren Höfen sehr gefragt. In Paris wurden Desportes’ Werke nicht nur von Ludwig XIV. beauftragt, sondern auch von anderen bedeutenden Sammlern wie Philipp II. von Orléans und dem Duc d’Antin, Superintendent der Bâtiments du Roi. Angesichts der Turiner Herkunft der hier vorgestellten Gemälde ist es möglich, dass sie von einem Mitglied des savoyischen Hofes in Auftrag gegeben wurden, um dem Geschmack von Viktor Amadeus II. nachzueifern: Es war dies eine gängige und dokumentierte Praxis, die auch bei Porträtzyklen oder Serien allegorischer Werke vorkam.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

25.10.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 26.000,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Zugeschrieben an Alexandre-François Desportes


(Champigneulles 1661–1743 Paris)
Ein Fasan, ein graues Rebhuhn, Feigen und eine bemalte Imari-Schale mit Aprikosen auf einem Steinsims; und
Strandläufer und Rebhühner, ein Korb mit Pfirsichen und Pflaumen, daneben Aprikosen auf einem Steinsims,
Öl auf Leinwand, je 101,5 x 81,5 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Die beiden vorliegenden Kompositionen beziehen sich auf ein signiertes Gemäldepaar von Alexandre-François Desportes in der Galleria Sabauda in Turin (Inv.-Nr. 474, 495).

Das vorliegende Paar üppiger Obst- und Wildstillleben beruht auf den Kompositionen vergleichbarer Größe, die 1727 von Viktor Amadeus II. von Savoyen bei Alexandre-François Desportes in Auftrag gegeben wurden, um das Schloss von Rivoli zu schmücken. Einige Jahre später wurden die Rivoli-Gemälde von Karl Emanuel III. in den Königspalast von Turin gebracht und später, im 19. Jahrhundert, wurden sie in den Palazzo Madama überstellt. Heute sind sie Teil der Sammlungen der Galleria Sabauda (Inv.-Nr. 474, 495; Maße: 100 x 75 cm).

Dass Victor Amadeus II. diesen Maler gewählt hat, bezeugt, wie sehr sich die Vorliebe für große und spektakuläre Stillleben über die französische Grenzen hinweg an den europäischen Höfen verbreitet hatte. Desportes galt als wahrer Spezialist in diesem Genre. Zu Beginn seiner Laufbahn hatte er für Ludwig XIV. gearbeitet und Porträts von königlichen Hunden und Jagdmotive gemalt. Beginnend mit der Régence etablierte sich Desportes als Stilllebenmaler, dem es gelang, außergewöhnliche dekorative Effekte zu erzielen, indem er Blumen, Früchte und Tiere sowie kostbare Einrichtungsgegenstände, Wandteppiche und Skulpturen darstellte und deren materielle und chromatische Qualitäten ausstellte. Von seiner großen Fähigkeit, die Natur und das, was sie hervorbrachte, getreu wiederzugeben, zeugen auch die zahlreichen en plein air gemalten Landschaften, die der Künstler zeitlebens in seiner Werkstatt aufbewahrte. Auch seine Jagdszenen und seine Tier- und Pflanzendarstellungen sind, wie seine Skizzenbücher belegen, das Ergebnis eines sorgfältigen Studiums nach der Natur.

Im Gegensatz zu ihren holländischen Vorläufern zelebrieren diese beiden Stillleben Schönheit und Opulenz, ohne von Symbolismus überschattet zu werden. Werke wie diese waren daher bei den Herrschern und an ihren Höfen sehr gefragt. In Paris wurden Desportes’ Werke nicht nur von Ludwig XIV. beauftragt, sondern auch von anderen bedeutenden Sammlern wie Philipp II. von Orléans und dem Duc d’Antin, Superintendent der Bâtiments du Roi. Angesichts der Turiner Herkunft der hier vorgestellten Gemälde ist es möglich, dass sie von einem Mitglied des savoyischen Hofes in Auftrag gegeben wurden, um dem Geschmack von Viktor Amadeus II. nachzueifern: Es war dies eine gängige und dokumentierte Praxis, die auch bei Porträtzyklen oder Serien allegorischer Werke vorkam.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.10.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 25.10.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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