(Masi 1854–1929 San Remo)
Lautenspielende Odaliske am Bosporus, signiert F. Zonaro, Öl auf Leinwand, 85 x 64 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Italien.

Abgebildet und verzeichnet in:
Erol Makzume, The Sultan’s Italian Court Painter Fausto Zonaro, Florenz 2021, Abb. S. 137.

Wir danken Erol Makzume für die Bestätigung der Echtheit anhand des Originals.

Fausto Zonaro zog 1891 nach Istanbul und wurde 1896 zum offiziellen Maler am Hof von Sultan Abdül Hamid II. ernannt. Er schuf eine Reihe von Werken, die den Alltag der osmanischen Hauptstadt, die täglichen Aktivitäten und die Traditionen des türkischen Volkes darstellten.
Das vorliegende Gemälde, das en plein air ausgeführt wurde, zeigt eine elegante junge Türkin, die auf einem kleinen Boot auf dem Bosporus in Istanbul Laute spielt. Im Hintergrund ist die Stadt zu sehen.
Sie spielt die Baĝlama oder Saz, ein Saiteninstrument, das zur Familie der Langhalslauten gehört, die in der klassischen osmanischen Musik verwendet werden. Sie spielt mit den Fingern in einem Stil, der als Şelpe bezeichnet wird.
Es ist wahrscheinlich, dass es sich bei der Dargestellten um eine Odaliske handelt. Der Begriff leitet sich von dem türkischen Wort für Zimmermädchen bzw. Dienerin ab. In der Regel wird er zur Bezeichnung eines osmanischen Haremsmädchens verwendet.
Zonaro verließ Istanbul 1910, als die neue Regierung der „Jungtürken“ ihn von seinem Posten als Maler des Sultans entließ. Bis zu seinem Tod im Jahr 1929 lebte er in San Remo.
Er führte als erster einen westlichen Malstil in der Türkei ein und gilt als dessen wichtigster Vertreter.