Lot Nr. 548


Robert Russ


(Wien 1847–1922)
Italienische Pergola, um 1907, signiert Robert Russ, Öl auf Leinwand, 120 x 150 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Dorotheum, Wien, 23. November 1936, Los 85;
Sammlung Alois (1877–1956) und Josephine Glingar (1877–1963), Wien;
Im Erbgang - Privatsammlung, Österreich.

Ausgestellt:
Wien, Künstlerhaus, Gedächtnisausstellung, 1923, Kat. Nr. 387, (“Pergola”).

Abgebildet und verzeichnet:
Andrea Winklbauer, Robert Russ. Monografie mit Werkverzeichnis der Gemälde, Wien 2016, WVZ-Nr. I.385.

Robert Russ hatte einen bemerkenswerten Lebenslauf. Er war der erste seiner Klasse bei Albert Zimmermann an der Wiener Akademie, der früh Erfolg und Anerkennung mit seiner Malerei erzielte. Sein raumgreifender Realismus traf den Nerv und Geschmack seiner Zeit bis kurz vor 1900. War es die Erfahrung des südlichen Lichtes auf seinen vielen Reisen in Italien, wie es die Luft, die Farben, die Landschaft zum Flimmern brachte, die ihn dazu bewog, eine neue Art des Malens zu erfinden? Jedenfalls begann er sukzessive, seine Motive aus einem Gefüge zahlreicher Farbpunkte und -striche herauszuschälen, die Glätte der Oberfläche aufzubrechen, um so die Unbeständigkeit eines Augenblicks einzufangen. In der Nähe ein abstraktes, gestisches Farbspektakel wird aus der Ferne ein ungemein stimmungsvolles, zauberhaftes Erscheinungsbild der Landschaft.
Ein Hauptwerk dieser Stilperiode stellt diese „Italienische Pergola“ dar. Mit seinen beachtlichen Maßen ist der Rahmen wie ein Fenster, aus dem man in einen von Weinranken üppig bewachsenen Säulengang blickt. Spielerisch tanzen Lichtflecken auf den kühlen Boden der Pergola und erhellen fantasievoll einzelne Blattpartien. Am Ende des Ganges in raumwirkender Perspektive beobachtet man ein junges Mädchen mit schweren Trauben in der Hand im Gespräch mit einem Gärtner. Diese Motive sind narrative Zutaten für das, was den Maler eigentlich beschäftigt: die von Licht erfüllte Luft, übersetzt in ein Gewirr aus Farbflecken, alles durchwebend, gestaltend und auflösend zugleich.
Robert Russ‘ selbstständiger Weg, eine Impression malerisch umzusetzen, wurde zu seiner Zeit wenig anerkannt, er starb einsam und verarmt. Heute sind es gerade diese Bilder, die ihn als einen herausragenden Künstler präsentieren, der der Malerei neue Wege eröffnete.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at

25.04.2024 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 195.000,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 70.000,-

Robert Russ


(Wien 1847–1922)
Italienische Pergola, um 1907, signiert Robert Russ, Öl auf Leinwand, 120 x 150 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Dorotheum, Wien, 23. November 1936, Los 85;
Sammlung Alois (1877–1956) und Josephine Glingar (1877–1963), Wien;
Im Erbgang - Privatsammlung, Österreich.

Ausgestellt:
Wien, Künstlerhaus, Gedächtnisausstellung, 1923, Kat. Nr. 387, (“Pergola”).

Abgebildet und verzeichnet:
Andrea Winklbauer, Robert Russ. Monografie mit Werkverzeichnis der Gemälde, Wien 2016, WVZ-Nr. I.385.

Robert Russ hatte einen bemerkenswerten Lebenslauf. Er war der erste seiner Klasse bei Albert Zimmermann an der Wiener Akademie, der früh Erfolg und Anerkennung mit seiner Malerei erzielte. Sein raumgreifender Realismus traf den Nerv und Geschmack seiner Zeit bis kurz vor 1900. War es die Erfahrung des südlichen Lichtes auf seinen vielen Reisen in Italien, wie es die Luft, die Farben, die Landschaft zum Flimmern brachte, die ihn dazu bewog, eine neue Art des Malens zu erfinden? Jedenfalls begann er sukzessive, seine Motive aus einem Gefüge zahlreicher Farbpunkte und -striche herauszuschälen, die Glätte der Oberfläche aufzubrechen, um so die Unbeständigkeit eines Augenblicks einzufangen. In der Nähe ein abstraktes, gestisches Farbspektakel wird aus der Ferne ein ungemein stimmungsvolles, zauberhaftes Erscheinungsbild der Landschaft.
Ein Hauptwerk dieser Stilperiode stellt diese „Italienische Pergola“ dar. Mit seinen beachtlichen Maßen ist der Rahmen wie ein Fenster, aus dem man in einen von Weinranken üppig bewachsenen Säulengang blickt. Spielerisch tanzen Lichtflecken auf den kühlen Boden der Pergola und erhellen fantasievoll einzelne Blattpartien. Am Ende des Ganges in raumwirkender Perspektive beobachtet man ein junges Mädchen mit schweren Trauben in der Hand im Gespräch mit einem Gärtner. Diese Motive sind narrative Zutaten für das, was den Maler eigentlich beschäftigt: die von Licht erfüllte Luft, übersetzt in ein Gewirr aus Farbflecken, alles durchwebend, gestaltend und auflösend zugleich.
Robert Russ‘ selbstständiger Weg, eine Impression malerisch umzusetzen, wurde zu seiner Zeit wenig anerkannt, er starb einsam und verarmt. Heute sind es gerade diese Bilder, die ihn als einen herausragenden Künstler präsentieren, der der Malerei neue Wege eröffnete.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 25.04.2024


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.