Lotto No. 188


Domenico Quaglio


Domenico Quaglio - Asta di pasqua

(München 1787-1837 Hohenschwangau bei Füssen)
Klosterhof in Franken, um 1817/18, Öl auf Eichenholz, ca. 37 x 46 cm, etwas gewölbt, restaurierter horizontaler Riss, Retuschen, Fehlstellen an den Rändern, goldgefasster masseverzierter spätklassizistischer Rahmen mit nach oben bogigem Ausschnitt und stilisiertem Blattornament, dieser beschädigt Ruf 3600

Provenienz:
Venator & Hanstein, Köln, 3. November 1998, Los 2864;
Dorotheum, Salzburg, 21. November 2002, Los 364;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Literatur:
D. Quaglio u. A. W. Schreiber, Merkwürdige Gebäude des Teutschen Mittelalters, Erster Band, Karlsruhe 1818, S. 2-3, Nr. II., m. Abb. im Anhang; B. Trost, Domnico Quaglio 1787-1837. Monographie und Werkverzeichnis, München 1973, S. 119, WV Nr. 88, 89, Abb. 166 u. WV Nr. VG 20 (dort ohne Maße).

Das vorliegende Gemälde galt 1973 als verschollen als B. Trost das Werkverzeichnis zum Künstler veröffentlichte (WV Nr. VG 20). Die Autorin konnte Quaglio eine Bleistiftzeichnung (38,3 x 46,2 cm, unsigniert u. undatiert, WV Nr. 88) und ein Aquarell (52 x 43 cm, unsigniert u. undatiert, WV Nr. 89) zuordnen, die den ‚Klosterhof in Franken‘ zeigen. Beide Werke verband Trost mit der 1818 erschienenen Lithografie (WV Nr. L46, ca. 41 x 47 cm) nach dem Gemälde in den ‚Merkwürdigen Gebäuden des Teutschen Mittelalters‘. Dort versah man die Darstellung mit folgender erhellender Erläuterung (teils von Domenico Quaglio):

„(...) „Diese unbestimmte Benennung (Klosterhof in Franken) habe ich gebraucht, weil ich das Bild von einem schon halb zerstörten Klostergebäude nahm, und daher Vieles hinzusetzen musste. Der Hauptplan aber und die Reste klösterliche(r) Verzierung sind aus der Wirklichkeit genommen. Ich mahlte das Bild zuerst in Oel, und da schien es mir, seiner Wirkung wegen, zum Lithographieren geeignet.“
„In wiefern nun das Blatt eher eine Komposition als eine Abbildung genannt werden muss, scheint es von der übrigen Folge gewissermaßen eine Ausnahme zu machen. Der Künstler hat eigentlich einen Torso wieder hergestellt, aber mit so viel Sinn und Gefühl, dass wir ihm nothwendig dafür Dank wissen müssen. Das Bild ist eines der schönsten und anmuthigsten seiner Art; die klösterliche Staffage giebt dem Ganzen einen bestimmten Charakter, und wir erhalten den Eindruck, den uns ein rührende Elegie oder Ballade gewähren.“

In Kenntnis der genannten Fassungen wird nachvollziehbar, dass Quaglio mit der Zeichnung sehr wahrscheinlich eine Vorstudie der Komposition ausführte, die dem gleichseitigen Gemälde als Grundlage diente. Das zum Gemälde seitenverkehrte Aquarell könnte hingegen auch nach der Lithografie entstanden sein.
Die Wiederentdeckung des vorliegenden Gemäldes ist eine bemerkenswerte Ergänzung in der Reihe von Quaglios Klosterdarstellungen. Seine Entstehung geht Quaglios verstärkter Architekturmalerei seit circa 1819 voraus, die sein großes Interesse für die Gotik vermittelt.
Der ‚Klosterhof in Franken‘ kommt ohne besonderen topographischen Wiedererkennungswert aus; vielmehr lebt die Ansicht ganz von ihrer entrückten meditativen Stimmung, die ihren Ursprung in der romantischen Gesinnung des Künstlers hat und zeitlos berührend ist.

Tobias Nickel

Esperto: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

experts-salzburg@dorotheum.at

31.03.2021 - 15:00

Stima:
EUR 6.000,- a EUR 10.000,-
Prezzo di partenza:
EUR 3.600,-

Domenico Quaglio


(München 1787-1837 Hohenschwangau bei Füssen)
Klosterhof in Franken, um 1817/18, Öl auf Eichenholz, ca. 37 x 46 cm, etwas gewölbt, restaurierter horizontaler Riss, Retuschen, Fehlstellen an den Rändern, goldgefasster masseverzierter spätklassizistischer Rahmen mit nach oben bogigem Ausschnitt und stilisiertem Blattornament, dieser beschädigt Ruf 3600

Provenienz:
Venator & Hanstein, Köln, 3. November 1998, Los 2864;
Dorotheum, Salzburg, 21. November 2002, Los 364;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Literatur:
D. Quaglio u. A. W. Schreiber, Merkwürdige Gebäude des Teutschen Mittelalters, Erster Band, Karlsruhe 1818, S. 2-3, Nr. II., m. Abb. im Anhang; B. Trost, Domnico Quaglio 1787-1837. Monographie und Werkverzeichnis, München 1973, S. 119, WV Nr. 88, 89, Abb. 166 u. WV Nr. VG 20 (dort ohne Maße).

Das vorliegende Gemälde galt 1973 als verschollen als B. Trost das Werkverzeichnis zum Künstler veröffentlichte (WV Nr. VG 20). Die Autorin konnte Quaglio eine Bleistiftzeichnung (38,3 x 46,2 cm, unsigniert u. undatiert, WV Nr. 88) und ein Aquarell (52 x 43 cm, unsigniert u. undatiert, WV Nr. 89) zuordnen, die den ‚Klosterhof in Franken‘ zeigen. Beide Werke verband Trost mit der 1818 erschienenen Lithografie (WV Nr. L46, ca. 41 x 47 cm) nach dem Gemälde in den ‚Merkwürdigen Gebäuden des Teutschen Mittelalters‘. Dort versah man die Darstellung mit folgender erhellender Erläuterung (teils von Domenico Quaglio):

„(...) „Diese unbestimmte Benennung (Klosterhof in Franken) habe ich gebraucht, weil ich das Bild von einem schon halb zerstörten Klostergebäude nahm, und daher Vieles hinzusetzen musste. Der Hauptplan aber und die Reste klösterliche(r) Verzierung sind aus der Wirklichkeit genommen. Ich mahlte das Bild zuerst in Oel, und da schien es mir, seiner Wirkung wegen, zum Lithographieren geeignet.“
„In wiefern nun das Blatt eher eine Komposition als eine Abbildung genannt werden muss, scheint es von der übrigen Folge gewissermaßen eine Ausnahme zu machen. Der Künstler hat eigentlich einen Torso wieder hergestellt, aber mit so viel Sinn und Gefühl, dass wir ihm nothwendig dafür Dank wissen müssen. Das Bild ist eines der schönsten und anmuthigsten seiner Art; die klösterliche Staffage giebt dem Ganzen einen bestimmten Charakter, und wir erhalten den Eindruck, den uns ein rührende Elegie oder Ballade gewähren.“

In Kenntnis der genannten Fassungen wird nachvollziehbar, dass Quaglio mit der Zeichnung sehr wahrscheinlich eine Vorstudie der Komposition ausführte, die dem gleichseitigen Gemälde als Grundlage diente. Das zum Gemälde seitenverkehrte Aquarell könnte hingegen auch nach der Lithografie entstanden sein.
Die Wiederentdeckung des vorliegenden Gemäldes ist eine bemerkenswerte Ergänzung in der Reihe von Quaglios Klosterdarstellungen. Seine Entstehung geht Quaglios verstärkter Architekturmalerei seit circa 1819 voraus, die sein großes Interesse für die Gotik vermittelt.
Der ‚Klosterhof in Franken‘ kommt ohne besonderen topographischen Wiedererkennungswert aus; vielmehr lebt die Ansicht ganz von ihrer entrückten meditativen Stimmung, die ihren Ursprung in der romantischen Gesinnung des Künstlers hat und zeitlos berührend ist.

Tobias Nickel

Esperto: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
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Asta: Asta di pasqua
Tipo d'asta: Asta online
Data: 31.03.2021 - 15:00
Luogo dell'asta: Salzburg
Esposizione: 23.03. - 31.03.2021