Osman Hamdi Bey - Werke kaufen und verkaufen

30. 12. 1854, Konstantinopel/ heute: Istanbul (Türkei) – 24. 2. 1910, ebenda)

 

Osman Hamdi Bey gilt als Begründer der modernen türkischen Malerei und als erster türkischer Maler, der den westlichen Malstil adaptierte.

 

Er prägte das kulturelle Leben der Türkei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wie kein anderer. Ausgebildet in Paris bei Gustave Boulanger und dem berühmten Historienmaler Jean-Léon Gérôme, oszillierend zwischen Orient und Okzident, Tradition und Moderne, war er eine bedeutende kulturelle Integrationsfigur des Osmanischen Reiches. Er leistete Pionierarbeit als Kunstförderer, Museumsdirektor, Archäologe sowie als Bewahrer des nationalen Kulturgutes.

 

1854 als ältester Sohn des Großwesirs Ibrahaim Edem Pascha, einem Politiker und Techniker mit westlicher Ausbildung, im damaligen Konstantinopel geboren, kristallisierte sich bei ihm bereits in jungen Jahren ein deutliches Interesse an der Bildenden Kunst heraus. Sein Vater sendete ihm zum Jus Studium nach Paris. Doch er brach die Ausbildung ab und wandte sich der Malerei zu, wurde Schüler in Gustave Boulangers Atelier. Seinen ersten Auftritt im Pariser Salon hatte er aber nicht als Maler, sondern als Gemalter: Eines von zwei Gemälden, die Boulanger 1865 im Salon ausstellte, trug den Titel „Bildnis von Hamdi Bey“. Ein Jahr später war der Porträtierte selbst als Künstler in der Ausstellung vertreten.

 

Im Paris der frühen 1860er-Jahre übte auch der Maler Jean-Léon Gérôme großen Einfluss auf Hamdi Bey aus. Der junge osmanische Künstler studierte die opulenten Gemälde des berühmten orientalistischen Malers an der École des Beaux-Arts, wo Gérôme 1864 als Professor der Malerei unterrichtete.

 

1867 wurden auf der Pariser Weltausstellung drei Werke Hamdi Beys gezeigt und mit Medaillen prämiert. In den 1860er-Jahren galt Hamdi Bey als einer der führenden osmanischen Maler in Paris. Seine französische Frau begleitete ihn 1860 zurück nach Konstantinopel. Umgehend wurde er jedoch nach Bagdad entsandt, wo er in die Dienste des frisch bestellten Statthalters trat.

 

Auf der Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 vertrat Osman Hamdi Bey als Commissaire Générale das Osmanische Reich. Es war die erste große, kulturpolitische Aufgabe, die ihm vom Sultan Abdül Hamid II. übertragen wurde. Zu diesem Anlass publizierte er gemeinsam mit dem Pariser Künstler Victor Marie de Launay eine 500-Seiten umfassende Studie der traditionellen Trachten des osmanischen Reiches, die mit 74 Photographien angereichert ist und bis heute faszinierende Einblicke gewährt.

 

1881 ernannte Sultan Abdul Hamid II. ihn zum Direktor des „Museums des Imperiums“ in Konstantinopel, 1883 zum Leiter der Konstantinopler Kunstschule. 1882 gründete Hamdi Bey das Institut für Schöne Künste, damit junge Osmanen nicht nach Europa reisen mussten, um Kunst zu studieren.

 

Im Rahmen der Classic Week des Dorotheum wurde im Oktober 2019 sein Gemälde Dame turque de Constantinopel um € 1.770.300 versteigert.

|