Lot Nr. 528


Osman Hamdi Bey


Osman Hamdi Bey - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Istanbul 1842–1910)
Ein Blick in den Spiegel, signiert OHamdy Bey, Öl auf Leinwand auf Holz, 68 x 45 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Italien.

Wir danken Prof. Edhem Eldem Ph.D für die wissenschaftliche Unterstützung und bei der Katalogisierung des vorliegenden Loses.

Dieses schöne Porträt einer Osmanischen Dame im Ankleideraum ist eine Mischung aus westlicher akademischer Malerei und östlicher Sensibilität.

Der Künstler Osman Hamdi Bey war der erste türkische Maler, der sich voll und ganz dem westlichen Malstil verschrieb. Er war ein Bürokrat, Archäologe,
Museumsdirektor und einer der erfolgreichsten Maler des Orientalismus. In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts nahm er eine herausragende Stellung im türkischen Kulturleben ein.

Er führte als Sohn eines Großwesir ein sehr westlich orientiertes Leben. Im Jahr 1860 wurde er von seiner Familie nach Paris geschickt, um seine Ausbildung fortzusetzen. Dort beschloss er, sein Interesse an der Malerei weiterzuverfolgen und studierte Kunst unter der Aufsicht der berühmten französischen Orientalisten Jean-Léon Gérôme und Gustave Boulanger. Nach neun Jahren in Paris kehrte er 1869 nach Istanbul zurück. Nachdem er mehrere Positionen in der osmanischen Bürokratie bekleidet hatte, wurde er 1881 zum Direktor des Osmanischen Reichsmuseums ernannt. Bald darauf gründete er die Akademie der Schönen Künste. Sie existiert noch heute in Istanbul als Mimar Sinan Universität der Schönen Künste.

Das vorliegende Gemälde ist undatiert, aber wir können davon ausgehen, dass es in den 1880er Jahren ausgeführt wurde, da Hamdi in dieser Zeit in einer Reihe von Werken ähnliche Szenen mit Frauen dargestellt hat.

Es ist ein intimer Blick auf eine junge Frau im Harem, die sich im Spiegel betrachtet, während sie sich zum Ausgehen anzieht. Sie scheint aus privilegierten Verhältnissen zu stammen und trägt ein gelb-ockerfarbenes Kleid, ein Beispiel für Hamdis Interesse, die Mode seiner Zeit einzufangen. Sie ist gerade dabei ihr Kopftuch (Yemeni) zu binden. Ihr schwarzer Kaftan, ein Ferace genannter Ausgehmantel, liegt auf dem Sofa, um draußen über ihrem Kleid getragen zu werden.
Der Raum ist mit einem Kavukluk dekoriert, einem osmanischen Turbanständer, der in der Ecke steht. Ein großes blaues Sofa ist mit Çatma-Samt aus der Stadt Bursa überzogen. Sie kniet auf einem osmanischen Seidenbrokat-Polster (Yastik). Der Boden ist mit einer Hasır-Matte bedeckt.

Europäische orientalistische Künstler wie Gérôme und Boulanger hatten nur begrenzten Zugang zur Beobachtung des Alltagslebens im Osten. Sie hatten auch keinen Zugang zu privaten Sphären, wie dem Harem. Dies führte zu Darstellungen eines imaginären und mystifizierten Orients. Hamdi Bey konstruierte eine realistischere Darstellung der privaten Sphäre im Orient wie im vorliegenden Werk.

Experte: Gautier Gendebien Gautier Gendebien
+39-334-777 1603

Gautier.Gendebien@dorotheum.it

02.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 1.275.000,-
Schätzwert:
EUR 1.000.000,- bis EUR 1.400.000,-

Osman Hamdi Bey


(Istanbul 1842–1910)
Ein Blick in den Spiegel, signiert OHamdy Bey, Öl auf Leinwand auf Holz, 68 x 45 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Italien.

Wir danken Prof. Edhem Eldem Ph.D für die wissenschaftliche Unterstützung und bei der Katalogisierung des vorliegenden Loses.

Dieses schöne Porträt einer Osmanischen Dame im Ankleideraum ist eine Mischung aus westlicher akademischer Malerei und östlicher Sensibilität.

Der Künstler Osman Hamdi Bey war der erste türkische Maler, der sich voll und ganz dem westlichen Malstil verschrieb. Er war ein Bürokrat, Archäologe,
Museumsdirektor und einer der erfolgreichsten Maler des Orientalismus. In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts nahm er eine herausragende Stellung im türkischen Kulturleben ein.

Er führte als Sohn eines Großwesir ein sehr westlich orientiertes Leben. Im Jahr 1860 wurde er von seiner Familie nach Paris geschickt, um seine Ausbildung fortzusetzen. Dort beschloss er, sein Interesse an der Malerei weiterzuverfolgen und studierte Kunst unter der Aufsicht der berühmten französischen Orientalisten Jean-Léon Gérôme und Gustave Boulanger. Nach neun Jahren in Paris kehrte er 1869 nach Istanbul zurück. Nachdem er mehrere Positionen in der osmanischen Bürokratie bekleidet hatte, wurde er 1881 zum Direktor des Osmanischen Reichsmuseums ernannt. Bald darauf gründete er die Akademie der Schönen Künste. Sie existiert noch heute in Istanbul als Mimar Sinan Universität der Schönen Künste.

Das vorliegende Gemälde ist undatiert, aber wir können davon ausgehen, dass es in den 1880er Jahren ausgeführt wurde, da Hamdi in dieser Zeit in einer Reihe von Werken ähnliche Szenen mit Frauen dargestellt hat.

Es ist ein intimer Blick auf eine junge Frau im Harem, die sich im Spiegel betrachtet, während sie sich zum Ausgehen anzieht. Sie scheint aus privilegierten Verhältnissen zu stammen und trägt ein gelb-ockerfarbenes Kleid, ein Beispiel für Hamdis Interesse, die Mode seiner Zeit einzufangen. Sie ist gerade dabei ihr Kopftuch (Yemeni) zu binden. Ihr schwarzer Kaftan, ein Ferace genannter Ausgehmantel, liegt auf dem Sofa, um draußen über ihrem Kleid getragen zu werden.
Der Raum ist mit einem Kavukluk dekoriert, einem osmanischen Turbanständer, der in der Ecke steht. Ein großes blaues Sofa ist mit Çatma-Samt aus der Stadt Bursa überzogen. Sie kniet auf einem osmanischen Seidenbrokat-Polster (Yastik). Der Boden ist mit einer Hasır-Matte bedeckt.

Europäische orientalistische Künstler wie Gérôme und Boulanger hatten nur begrenzten Zugang zur Beobachtung des Alltagslebens im Osten. Sie hatten auch keinen Zugang zu privaten Sphären, wie dem Harem. Dies führte zu Darstellungen eines imaginären und mystifizierten Orients. Hamdi Bey konstruierte eine realistischere Darstellung der privaten Sphäre im Orient wie im vorliegenden Werk.

Experte: Gautier Gendebien Gautier Gendebien
+39-334-777 1603

Gautier.Gendebien@dorotheum.it


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 02.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 02.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.