(Saint-Hippolyte 1621–1676 Rom)
Schlachtenszene zwischen Türken und Christen; und Reitergefecht zwischen Türken und Christen mit einer Stadt im Hintergrund,
Öl auf Leinwand, je 32 x 88,5 cm, gerahmt (2)

Provenienz:
Auktion, Sotheby's, London, 8. Juli 1987, Los 217;
Sammlung Bizzini;
Auktion, Porro, Mailand, 25. Februar 2004, Los 57

Literatur:
G. Sestieri, I Pittori di Battaglie, Maestri italiani e stranieri del XVII e XVIII secolo, Rom 1999, S. 197 Nr. 90, 91

Das vorliegende Gemäldepaar ist ein wunderbares Beispiel für das Schaffen des gefeierten Schlachtenmalers Jacques Courtois, der unbestritten der führende Vertreter dieses Genres war. Er stammte aus der Franche-Comté; bekannt war er unter dem Beinamen „Le Bourguignon“ (oder „Il Borgognone“ im Italienischen). Schon früh war er in Italien ansässig. Er erhielt seine Ausbildung in Bologna, Florenz und Siena und ließ sich spätestens 1640 in Rom nieder.

Die vorliegenden Schlachtenszenen vermitteln einen barocken Sinn für Dramatik und lassen eine gekonnte Pinselführung erkennen. In einem Jahrhundert, in dem militärisches Geschick hoch im Kurs stand, sorgten derartige Kompositionen, die menschliches Drama mit einer aussagekräftigen Atmosphäre verbanden, für eine große Nachfrage nach dem Künstler. Während der 1650er-Jahre bereiste er ganz Norditalien, um Aufträgen nachzukommen, darunter die für die Villa di Lappeggi bestimmten Gemälde Die Schlacht von Mongiovino und Der Niedergang Radicofanis für Fürst Mattias de’ Medici (heute in den Uffizien, Florenz). 1657 schloss sich der Künstler dem Jesuitenorden an, war aber weiter als Maler tätig, wobei er seinem Repertoire nun auch religiöse Sujets hinzufügte. Auch sein Bruder Guillaume (1628–1679) war ein bekannter Vertreter der religiösen Malerei in Rom.

Der Einfluss Courtois auf nachfolgende Schlachtenmaler zeigt sich in einer Zeichnung Francesco Simoninis (1686–1755), der eine der beiden vorliegenden Kompositionen wiederaufnahm (vgl. P. Consigli, A. Bertolucci, F. Zeri und G. Cavazzini, La battaglia nella pittura del XVII e XVIII secolo, Silva Editore, 1994, S. 256, 257, 260, Nr. 237).