Lot Nr. 82 -


Christian Berentz


Christian Berentz - Alte Meister

(Hamburg 1658–1722 Rom)
Ein Obst- und Blumenstillleben mit einer Glasflasche und einem venezianischen Glas auf einem Silberteller,
Öl auf Leinwand, 50 x 66 cm, gerahmt

Provenienz:
Galerie Bruno Meissner, Zürich;
Privatsammlung, Schweiz

Wir danken Alberto Cottino für die Identifizierung des Künstlers. Ein schriftliches Gutachten liegt vor.

Der gebürtige Hamburger, Christian Berentz, gehört zu den wenigen Künstlern aus Nordeuropa, die sich in Rom in der Gattung des Stilllebens einen Namen machten. Bereits kurz nach seiner Ankuft in der Ewigen Stadt im Jahr 1680 wurde der Sammler und Mäzen Marchese Niccolò Maria Pallavicini auf ihn aufmerksam und lud ihn ein, im Palazzo Pallavicini sein Atelier zu betreiben. Pascoli, der Biograph Berentz, beschreibt, dass der Hamburger bereits früh mit dem großen römischen Barockmaler Carlo Maratta zusammenarbeitete, was seine Wertschätzung unter den römischen Kollegen belegt (L. Pascoli, Vite, 1730-36, II, S. 357-367).

Besonders bedeutende Ergebnisse dieser Zusammenarbeit sind unter anderem ein großes und 1696 datiertes Stillleben, dass sich heute in der Galleria Nazionale di Capodimonte in Neapel befindet, sowie ein ebenfalls in Zusammenarbeit mit Carlo Maratta entstandenes Prunkstilleben, dass als sein ambitioniertestes Hauptwerk gilt (Öl auf Leinwand, 179 x 219 cm, St. Petersburg, Eremitage). Das kompositionelle Element der Pfirsiche auf einem reflektierenden Zinnteller, der kleinen Flasche und dem eleganten Venezianischen Glas, das das hier vorliegende Stilleben auszeichnet, findet sich in fast identischer Anordnung auf dem Petersburger Hauptwerk. Dies deutet entweder darauf hin, dass Berentz eine Vorstudie anfertigte, oder aber das er einzelne Elemente seines Hauptwerks in anderen Kompositionen wiederverwendete. Dafür würde auch die Existenz eines ähnlichen, ebenfalls kleinformatigen Stilllebens in ähnlicher Anordnung sprechen, das 2000 in New York versteigert wurde (26. Mai 2000, Christie’s New York, Lot 82). Luigi Salerno bemerkte, dass Berentz einer der wenigen Nordeuropäer war, der sich, anders als z.B. Abraham Brueghel, nicht der vorherrschenden römischen Schule anpasste, sondern in seinen Werken die große Präzision und Schärfe beibehalten hat (L. Salerno, La Natura Morta in Italia, 1984, S. 260).

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

19.04.2016 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 46.427,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Christian Berentz


(Hamburg 1658–1722 Rom)
Ein Obst- und Blumenstillleben mit einer Glasflasche und einem venezianischen Glas auf einem Silberteller,
Öl auf Leinwand, 50 x 66 cm, gerahmt

Provenienz:
Galerie Bruno Meissner, Zürich;
Privatsammlung, Schweiz

Wir danken Alberto Cottino für die Identifizierung des Künstlers. Ein schriftliches Gutachten liegt vor.

Der gebürtige Hamburger, Christian Berentz, gehört zu den wenigen Künstlern aus Nordeuropa, die sich in Rom in der Gattung des Stilllebens einen Namen machten. Bereits kurz nach seiner Ankuft in der Ewigen Stadt im Jahr 1680 wurde der Sammler und Mäzen Marchese Niccolò Maria Pallavicini auf ihn aufmerksam und lud ihn ein, im Palazzo Pallavicini sein Atelier zu betreiben. Pascoli, der Biograph Berentz, beschreibt, dass der Hamburger bereits früh mit dem großen römischen Barockmaler Carlo Maratta zusammenarbeitete, was seine Wertschätzung unter den römischen Kollegen belegt (L. Pascoli, Vite, 1730-36, II, S. 357-367).

Besonders bedeutende Ergebnisse dieser Zusammenarbeit sind unter anderem ein großes und 1696 datiertes Stillleben, dass sich heute in der Galleria Nazionale di Capodimonte in Neapel befindet, sowie ein ebenfalls in Zusammenarbeit mit Carlo Maratta entstandenes Prunkstilleben, dass als sein ambitioniertestes Hauptwerk gilt (Öl auf Leinwand, 179 x 219 cm, St. Petersburg, Eremitage). Das kompositionelle Element der Pfirsiche auf einem reflektierenden Zinnteller, der kleinen Flasche und dem eleganten Venezianischen Glas, das das hier vorliegende Stilleben auszeichnet, findet sich in fast identischer Anordnung auf dem Petersburger Hauptwerk. Dies deutet entweder darauf hin, dass Berentz eine Vorstudie anfertigte, oder aber das er einzelne Elemente seines Hauptwerks in anderen Kompositionen wiederverwendete. Dafür würde auch die Existenz eines ähnlichen, ebenfalls kleinformatigen Stilllebens in ähnlicher Anordnung sprechen, das 2000 in New York versteigert wurde (26. Mai 2000, Christie’s New York, Lot 82). Luigi Salerno bemerkte, dass Berentz einer der wenigen Nordeuropäer war, der sich, anders als z.B. Abraham Brueghel, nicht der vorherrschenden römischen Schule anpasste, sondern in seinen Werken die große Präzision und Schärfe beibehalten hat (L. Salerno, La Natura Morta in Italia, 1984, S. 260).

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 19.04.2016 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 09.04. - 19.04.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.