Lot Nr. 592


Johann Georg Platzer


Johann Georg Platzer - Alte Meister

(St. Michael/Eppan 1704–1761)
Die Beweinung Christi,
signiert unten rechts: JG: PLAZER,
Öl auf Kupfer, 38,3 x 46,7 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Wien

Dem hier vorliegenden Gemälde liegt ein ausführliches Gutachten (2013) von Frau Dr. Christina Pucher bei. Sie wird das bisher unpublizierte Bild in ihr in Vorbereitung befindliches Werkverzeichnis aufnehmen.

Frau Dr. Pucher schreibt: “Das Gemälde ist meiner Meinung nach eine hervorragende eigenhändige Arbeit des Südtiroler Malers Johann Georg Platzer (1704–1761). Es wird im Werkverzeichnis, das ich derzeit erstelle, aufgeführt. [...] In der Beweinung stellt Platzer die Trauer und die Verzweiflung Mariens und der frühen Christengemeinde über den Tod Jesu dar. In einer festgefügten Dreieckskomposition bilden die Hauptpersonen, Maria, der auf ihrem Schoß lagernde Leichnam Christi und Johannes das Zentrum des Bildes. In Kontrast zu den Primärfarben dieser Gruppe sind die Greisin und die junge Frau rechts vom Kreuz im Tertiärbereich der Erd- und Grautöne gestaltet. Über deren Köpfen erhebt sich das Kreuz. In dem von Gewitterstimmung geprägten Firmament schwebt auf einer dunklen Wolkenbank eine Schar von Himmelsboten, die mit heftigen Gesten ihre Trauer zeigen. Das dramatisch geführte ‘sakrale Leuchtlicht’ verweist jedoch bereits auf die kommende Auferstehung. Zum linken Bildrand schließen die Assistenzfiguren Nikodemus und Josef von Arimathäa die Komposition ab. Im rechten Vordergrund salbt Maria Magdalena in Anlehnung an die Szene im Hause des Simon die Füße des Heilands. Hinter ihr weist ein halb auf die Knie gesunkener Soldat mit seiner Lanze auf den Felsen im Hintergrund, in dem sich das Grab Jesu befindet [...]. Platzers Können zeigt sich auch in diesem Werk in der exzellenten Beherrschung der künstlerischen Techniken. So erzielt er durch seine spezielle Behandlung des Malgrundes Kupfer ein Kolorit, das durch feinste Nuancierung und Changeant eine dem Emaille ähnliche Oberfläche erreicht. Das Zusammenspiel dieser Technik mit dem Malgrund Kupfer ist der Garant für den außerordentlich guten Erhaltungszustand des Gemäldes [...]”.

Von Platzer sind mehrere Versionen der Beweinung Christi erhalten, in der Regel mit einer Anbetung der Hirten als Gegenstück. Frau Dr. Pucher nennt als Beispiel eines solchen Paares zwei 2008 in Graz ausgestellte Gemälde, die sie aufgrund ihres malerischen Duktus in Platzers Spätzeit, nach 1740, einordnet (vgl. Delikatesse der Malerei, Meisterwerke von Johann Georg Platzer, Kat. Ausst. hg. von U. Becker, Graz 2007. S. 64ff.). Zur Datierung des hier vorliegenden Bildes schreibt sie: “Die zeitliche Einordnung der Werke Platzers ist immer schwierig, da dieser seine Werke selten datiert hat. Malweise und Komposition lassen auf eine Entstehungszeit vor 1735 schließen”.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

09.04.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 100.000,-

Johann Georg Platzer


(St. Michael/Eppan 1704–1761)
Die Beweinung Christi,
signiert unten rechts: JG: PLAZER,
Öl auf Kupfer, 38,3 x 46,7 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Wien

Dem hier vorliegenden Gemälde liegt ein ausführliches Gutachten (2013) von Frau Dr. Christina Pucher bei. Sie wird das bisher unpublizierte Bild in ihr in Vorbereitung befindliches Werkverzeichnis aufnehmen.

Frau Dr. Pucher schreibt: “Das Gemälde ist meiner Meinung nach eine hervorragende eigenhändige Arbeit des Südtiroler Malers Johann Georg Platzer (1704–1761). Es wird im Werkverzeichnis, das ich derzeit erstelle, aufgeführt. [...] In der Beweinung stellt Platzer die Trauer und die Verzweiflung Mariens und der frühen Christengemeinde über den Tod Jesu dar. In einer festgefügten Dreieckskomposition bilden die Hauptpersonen, Maria, der auf ihrem Schoß lagernde Leichnam Christi und Johannes das Zentrum des Bildes. In Kontrast zu den Primärfarben dieser Gruppe sind die Greisin und die junge Frau rechts vom Kreuz im Tertiärbereich der Erd- und Grautöne gestaltet. Über deren Köpfen erhebt sich das Kreuz. In dem von Gewitterstimmung geprägten Firmament schwebt auf einer dunklen Wolkenbank eine Schar von Himmelsboten, die mit heftigen Gesten ihre Trauer zeigen. Das dramatisch geführte ‘sakrale Leuchtlicht’ verweist jedoch bereits auf die kommende Auferstehung. Zum linken Bildrand schließen die Assistenzfiguren Nikodemus und Josef von Arimathäa die Komposition ab. Im rechten Vordergrund salbt Maria Magdalena in Anlehnung an die Szene im Hause des Simon die Füße des Heilands. Hinter ihr weist ein halb auf die Knie gesunkener Soldat mit seiner Lanze auf den Felsen im Hintergrund, in dem sich das Grab Jesu befindet [...]. Platzers Können zeigt sich auch in diesem Werk in der exzellenten Beherrschung der künstlerischen Techniken. So erzielt er durch seine spezielle Behandlung des Malgrundes Kupfer ein Kolorit, das durch feinste Nuancierung und Changeant eine dem Emaille ähnliche Oberfläche erreicht. Das Zusammenspiel dieser Technik mit dem Malgrund Kupfer ist der Garant für den außerordentlich guten Erhaltungszustand des Gemäldes [...]”.

Von Platzer sind mehrere Versionen der Beweinung Christi erhalten, in der Regel mit einer Anbetung der Hirten als Gegenstück. Frau Dr. Pucher nennt als Beispiel eines solchen Paares zwei 2008 in Graz ausgestellte Gemälde, die sie aufgrund ihres malerischen Duktus in Platzers Spätzeit, nach 1740, einordnet (vgl. Delikatesse der Malerei, Meisterwerke von Johann Georg Platzer, Kat. Ausst. hg. von U. Becker, Graz 2007. S. 64ff.). Zur Datierung des hier vorliegenden Bildes schreibt sie: “Die zeitliche Einordnung der Werke Platzers ist immer schwierig, da dieser seine Werke selten datiert hat. Malweise und Komposition lassen auf eine Entstehungszeit vor 1735 schließen”.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014