Lot Nr. 559


Giovanni Girolamo Savoldo Umkreis


Giovanni Girolamo Savoldo Umkreis - Alte Meister

(Brescia um 1480– nach 1548)
Ein Liebespaar, Gli amanti,
Öl auf Leinwand, 55 x 53 cm, gerahmt

Unten rechts mit der Inventarnummer 476 versehen.

Provenienz:
Principe Maffeo Barberini (1672 ca.), Rom;
Sammlung Dr. Giovanni Rasini (1939), Mailand;
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Brescia, La Pittura bresciana del Rinascimento, Mai–September 1939, Nr. 164 (als Savoldo?)

Literatur:
W. Suida, Giovanni Girolamo Savoldo, in “Pantheon”, XIX, 1937, S. 48-56, S. 55 (als Savoldo);
La Pittura Bresciana del Rinascimento, Kat. Ausst., Mai–September 1939, hg. von der Stadt Brescia, S. 310, Nr. 164 (als Savoldo?)
A. Boschetto, Giovan Gerolamo Savoldo, Mailand 1963, S. 226 (als möglicherweise Paris Bordone zugeschrieben);
C. E. Gilbert., The works of Girolamo Savoldo. The 1955 dissertation, with a Review of Research, 1955-85, New York-London 1986, S. 476-477 (als anonymer Maler, tätig um 1600);
M. Aronberg Lavin, Seventeenth-Century Barberini Documents and Inventories of Art, New York 1975, S. 370 (Aus dem Inventar der Sammlung des Principe Maffeo Barberini, 1672: “Un quadro di un giovane con la Beretta Rossa in Capo con una Giovanetta a conto Quadrato p. ogni verso di due Palmi con Cornicetta liscia dorata mano di______”)
E. M. Dal Pozzolo, Il fantasma di Giorgione, Stregonerie pittoriche di Pietro della Vecchia nella Venezia falsofila del ‘600, Treviso 2011, S. 68, Abb. 62 (als Pietro della Vecchia)

Das vorliegende Gemälde hat eine komplexe Forschungsgeschichte. Es wurde von Antonio Morassi um 1930 Giovanni Girolamo Savoldo zugeschrieben, als es sich in der Sammlung von Giovanni Rasini (siehe Provenienz) befand. Diese Zuschreibung wurde in der Folge auch von Wilhelm Suida gestützt, der es 1937 publizierte und als Spätwerk des Künstlers einschätzte.
Eine mögliche Zuschreibung an Paris Bordone wurde 1963 von Antonio Bochetto vorgeschlagen und Creighton Gilbert hielt das Gemälde für das Werk eines anonymen Malers, der um 1600 tätig war und Einflüsse von Giorgione und Dosso Dossi erfahren hatte (siehe Literatur).
Mauro Lucco hat hingegen eine Zuschreibung an Giovanni Cariani mit späteren Hinzufügungen von Pietro Muttoni, gen. Pietro della Vecchia vorgeschlagen (schriftliche Mitteilung in Kopie). Nach Lucco kann das Gemälde und insbesondere das Gesicht der Frau in stilistischer Hinsicht mit Gemälden von Cariani in Verbindung gebracht werden, wie etwa seiner Heiligen Apollinia im Altarbild St. Gotthard, Pinacoteca Brera, Mailand, oder das Porträt einer jungen Dame (Accademia Carrara, Bergamo). Diese Annahme stützt sich auf die Röntgenuntersuchung des Gemäldes (siehe Abb.), welche eine ursprünglich anders geplante Komposition zu Tage brachte: ein Mann in Frontalansicht. Nach Lucco könnte das vorliegende Gemälde um 1674 von Pietro della Vecchia restauriert und verändert worden sein, als es sich möglicherweise in der Sammlung des Principe Maffeo Barberini befand. Della Vecchia war bekannt für sein Talent, den Stil der Künstler des 16. Jahrhunderts imitieren zu können.

Piervirgilio Bagni Redona hat eine Zuschreibung an Giovanni Girolamo Savoldo um 1525 vorgeschlagen (schriftliche Mitteilung in Fotokopie).


Zusatzabbildung:
Röntgenaufnahme (Detail)

09.04.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Giovanni Girolamo Savoldo Umkreis


(Brescia um 1480– nach 1548)
Ein Liebespaar, Gli amanti,
Öl auf Leinwand, 55 x 53 cm, gerahmt

Unten rechts mit der Inventarnummer 476 versehen.

Provenienz:
Principe Maffeo Barberini (1672 ca.), Rom;
Sammlung Dr. Giovanni Rasini (1939), Mailand;
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Brescia, La Pittura bresciana del Rinascimento, Mai–September 1939, Nr. 164 (als Savoldo?)

Literatur:
W. Suida, Giovanni Girolamo Savoldo, in “Pantheon”, XIX, 1937, S. 48-56, S. 55 (als Savoldo);
La Pittura Bresciana del Rinascimento, Kat. Ausst., Mai–September 1939, hg. von der Stadt Brescia, S. 310, Nr. 164 (als Savoldo?)
A. Boschetto, Giovan Gerolamo Savoldo, Mailand 1963, S. 226 (als möglicherweise Paris Bordone zugeschrieben);
C. E. Gilbert., The works of Girolamo Savoldo. The 1955 dissertation, with a Review of Research, 1955-85, New York-London 1986, S. 476-477 (als anonymer Maler, tätig um 1600);
M. Aronberg Lavin, Seventeenth-Century Barberini Documents and Inventories of Art, New York 1975, S. 370 (Aus dem Inventar der Sammlung des Principe Maffeo Barberini, 1672: “Un quadro di un giovane con la Beretta Rossa in Capo con una Giovanetta a conto Quadrato p. ogni verso di due Palmi con Cornicetta liscia dorata mano di______”)
E. M. Dal Pozzolo, Il fantasma di Giorgione, Stregonerie pittoriche di Pietro della Vecchia nella Venezia falsofila del ‘600, Treviso 2011, S. 68, Abb. 62 (als Pietro della Vecchia)

Das vorliegende Gemälde hat eine komplexe Forschungsgeschichte. Es wurde von Antonio Morassi um 1930 Giovanni Girolamo Savoldo zugeschrieben, als es sich in der Sammlung von Giovanni Rasini (siehe Provenienz) befand. Diese Zuschreibung wurde in der Folge auch von Wilhelm Suida gestützt, der es 1937 publizierte und als Spätwerk des Künstlers einschätzte.
Eine mögliche Zuschreibung an Paris Bordone wurde 1963 von Antonio Bochetto vorgeschlagen und Creighton Gilbert hielt das Gemälde für das Werk eines anonymen Malers, der um 1600 tätig war und Einflüsse von Giorgione und Dosso Dossi erfahren hatte (siehe Literatur).
Mauro Lucco hat hingegen eine Zuschreibung an Giovanni Cariani mit späteren Hinzufügungen von Pietro Muttoni, gen. Pietro della Vecchia vorgeschlagen (schriftliche Mitteilung in Kopie). Nach Lucco kann das Gemälde und insbesondere das Gesicht der Frau in stilistischer Hinsicht mit Gemälden von Cariani in Verbindung gebracht werden, wie etwa seiner Heiligen Apollinia im Altarbild St. Gotthard, Pinacoteca Brera, Mailand, oder das Porträt einer jungen Dame (Accademia Carrara, Bergamo). Diese Annahme stützt sich auf die Röntgenuntersuchung des Gemäldes (siehe Abb.), welche eine ursprünglich anders geplante Komposition zu Tage brachte: ein Mann in Frontalansicht. Nach Lucco könnte das vorliegende Gemälde um 1674 von Pietro della Vecchia restauriert und verändert worden sein, als es sich möglicherweise in der Sammlung des Principe Maffeo Barberini befand. Della Vecchia war bekannt für sein Talent, den Stil der Künstler des 16. Jahrhunderts imitieren zu können.

Piervirgilio Bagni Redona hat eine Zuschreibung an Giovanni Girolamo Savoldo um 1525 vorgeschlagen (schriftliche Mitteilung in Fotokopie).


Zusatzabbildung:
Röntgenaufnahme (Detail)


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014