(Steyr/O.Ö. 1958–2016 Wien)
„Blaufeldwelten“, rückseitig signiert, datiert G. Damisch 1996/97 sowie betitelt und mit einer Entwurfskizze, Öl auf Leinwand, 150 x 150 cm, gerahmt

Foto mit Beschreibung, vom Künstler signiert

Provenienz:
Privatsammlung, Italien

Kunst, sagte Gunter Damisch einmal, habe etwas mit der Lust am Leben zu tun, mit dem „ins Leben hineinwachsen“. Dies Hineinwachsen ins Leben und die Lust an der Kunst drückte er vielfältig aus: Malerei, Keramik, Aluminiumskulpturen, Bronzeplastiken, Zeichnungen, Fotografie, Collage, Siebdruck. Seinen Arbeitsprozess beschrieb er mit „mehrheitlich uneinheitlich. Versäumnis und Verdoppelung. Tarnung und Ausdruck.“ Und er präzisierte: „Es geht mir nicht darum, in einem Genre Spezialist zu werden, sondern mit unterschiedlichen Methoden Fragen zu stellen.“ Wann immer seine Malerei als „literarisch“ bezeichnet wurde, korrigierte er sanft, nein, er wolle keine Geschichten erzählen. In der Tat bildete er nicht die Welt ab. Aber er war ein Weltenbildner, der mit seinen seriellen Farbknäulen und -anhäufungen, mit Wischungen und Auskratzungen, mit seinen schlierigen, stacheligen Geißeltierchen und Strichmännchen den Raum der Zweidimensionalen Leinwand öffnete in die Unendlichkeit: in jenes unbekannte Universum, das zu erforschen der Kunst obliegt. Und das er Hyazinthsilber Weltflimmerzentrum nannte oder Leuchtrotsilberwegnetz und Silber Weltlochfeld Liebeskummercollage. Und das er mit Seelenwesen namens Nächtliche Blasensteher, Flämmler des Flimmerns, Beobachter der Weltenfülle und Stehern dicht besiedelte. Er ließ sie über seine Kunst-Felder schweben, ja, tanzen. Gleichberechtigt, ohne Zentrum, keine Mitte, bildfüllend. …
Andrea Schurian: Gunter Damisch 1958-2016, Der Standard, 2. Mai 2016